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Die zunehmenden regulatorischen Anforderungen setzen Versicherungsmakler immer stärker unter Druck. Das zeigt eine aktuelle Erhebung der Bundesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Versicherungsmakler (BFV) in Kooperation mit dem Fachmedium AssCompact. Befragt wurden 565 Vermittler. Das Ergebnis ist alarmierend: Über ein Drittel der Makler (35,8 Prozent) hat eigenen Angaben zufolge bereits mit dem Gedanken gespielt, das Geschäft aufgrund der überbordenden Regulatorik aufzugeben.

Hoher Zeitaufwand – geringer Mehrwert

Besonders kritisch sehen die Befragten den Zeitaufwand. Fast jeder zweite Makler (45,7 Prozent) wendet pro Woche zwischen sechs und zehn Stunden für regulatorische Aufgaben wie Beratungsdokumentation, DSGVO-Anforderungen oder ESG-Abfragen auf. Jeder vierte sogar noch mehr – bei einigen summiert sich der Aufwand auf über 15 Stunden pro Woche.

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Ein erheblicher Teil der Beratungszeit fällt dadurch weg: In vielen Fällen entfallen bis zu 60 Minuten pro Kundentermin auf Verwaltungs- und Dokumentationspflichten. Das schmälert nicht nur die persönliche Beratung, sondern auch die wirtschaftliche Effizienz des Geschäftsmodells.

Kleine Maklerbetriebe besonders betroffen

90,3 Prozent der Befragten sind überzeugt: Die zunehmende Regulatorik trifft vor allem kleine und mittelständische Maklerbetriebe. Diese verfügen oft nicht über die nötigen Ressourcen, um die wachsenden Anforderungen effizient zu bewältigen. Das führt zu einer spürbaren Wettbewerbsverzerrung zugunsten größerer Vertriebsstrukturen.

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Auch inhaltlich äußern sich viele Makler kritisch. Zwei Drittel (67,1 %) sehen in der zunehmenden Regulatorik sogar einen Widerspruch zum Verbraucherschutz. Die Botschaft: Wenn Berater mehr Zeit für Bürokratie und weniger für Kunden haben, leidet letztlich auch die Beratungsqualität.

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Ein differenziertes Bild zeigt sich bei der Bewertung der einzelnen Regulierungsinhalte. Während Kundenaufklärungspflichten (71,9 Prozent), Weiterbildungspflichten (66,9 Prozent) und Dokumentationsvorgaben (58,4 Prozent) als hilfreicher Mehrwert eingestuft werden, fällt das Urteil über Datenschutz (DSGVO, 22,5 Prozent), Nachhaltigkeitspräferenzen (12 Prozent) und ESG-Anpassungen (10,8 Prozent) deutlich kritischer aus.

„Regulierung ist wichtig – keine Frage. Den Mehrwert und Verbrauchernutzen betonen auch Versicherungsmakler ganz klar bei der Weiterbildung und Kundenaufklärung“, so Erwin Hausen, Koordinator der BFV. „Aber eine Überregulierung führt dazu, dass für qualifizierte Beratungen weniger Zeit bleibt. Doch die ist der eigentliche Kern des Verbraucherschutzes.“

Die Mitgliedsunternehmen der BFV – darunter zahlreiche etablierte Maklerversicherer – setzen sich daher aktiv für praxisnahe Lösungen bei europäischem und deutschem Gesetzgeber und Aufsicht ein. Zudem arbeiten sie gemeinsam daran, Vermittler durch digitale Tools, schlanke Prozesse und zielgerichtete Schulungen zu entlasten. „Die Überregulierung frisst Zeit, die für die persönliche Kundenberatung und -betreuung gebraucht wird. Das betonen wir in unseren Stellungnahmen auf politischer Bühne immer wieder. Mit unserer Vermittlerbefragung konnten wir das nun auch quantifizieren“, so der BFV-Koordinator.