BaFin: Haftpflichtversicherer mit den höchsten Beschwerdequoten
Die BaFin hat 2024 insgesamt 258 Beschwerden gegen Haftpflichtversicherer bearbeitet. Die Anzahl der Beschwerden ist gegenüber dem Vorjahr marginal gestiegen. Die Beschwerdequote bleibt damit insgesamt sehr niedrig.

Nur wenige Menschen hatten im Jahr 2024 Anlass, sich über ihren Haftpflichtversicherer bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu beschweren. Insgesamt bearbeitete die Behörde 258 Beschwerden abschließend. Das entspricht einer Beschwerdequote von 0,3 Beschwerden je 100.000 Verträge. Die Beschwerden verteilen sich auf einen Bestand von knapp 80 Millionen Verträgen zum Jahresende 2023. Im Vergleich zum Vorjahr ist es ein Zuwachs um gerade einmal vier Fälle. Denn im vergangenen Jahr waren es noch 254 Beschwerden. Damit ist die Anzahl der Beschwerden um rund 1,6 Prozent gestiegen. Die Beschwerdequote hatte anno 2023 ebenfalls bei 0,3 Beschwerden je 100.000 Verträge gelegen.
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Zu beachten ist, dass es weitere Möglichkeiten für die Versicherten gibt, ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen: Der Versicherungsombudsmann zählte im Jahr 2024 rund 720 Eingaben, auch die Verbraucherzentralen nehmen Beschwerden entgegen. Es fehlen zudem statistische Zahlen, wie oft Versicherte vor Gericht gegen ihren Versicherer vorgehen - unabhängig von der Sparte. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Beschwerdezahl auf eine große Zahl zufriedener Verbraucher hindeutet.
Ausreißer mit deutlich über dem Durchschnitt
Auffällig ist, dass vier Anbieter mit einem Bestand von über 100.000 Risiken eine überdurchschnittlich hohe Beschwerdequote aufweisen:
- BA die Bayerische Allgemeine Versicherung AG: 5 Beschwerden bei rund 194.200 Risiken → Quote: 2,6
- Feuersozietät Berlin Brandenburg Versicherung AG: 4 Beschwerden bei knapp 175.100 Risiken → Quote rund 2,3
- Volkswohl Bund Sachversicherung AG: 2 Beschwerden bei 114.400 Risiken → Quote: 1,8
- Nürnberger Allgemeine Versicherungs‑AG: 5 Beschwerden bei 315.200 Risiken → Quote: 1,6
- Neodigital Versicherung AG: 3 Beschwerden bei 249.100 Risiken → Quote: 1,2
- Bavariadirekt Versicherung AG: 4 Beschwerden bei 374.400 Risiken → Quote: 1,1
Diese Werte liegen also teils bis zu achtmal über dem Branchendurchschnitt – und heben diese Anbieter deutlich hervor.
Besonders hohe absolute Zahl bei Getsafe
Ein tieferer Blick in die Statistik enthüllt, dass Getsafe Insurance AG mit 17 Beschwerden einen auffälligen Höchstwert bei den absoluten Zahlen innerhalb der Sparte erzielt – und nur die Marktführerin Allianz Versicherungs‑AG übertraf diesen Wert. Allianz meldete 24 Beschwerden bei rund 4,73 Millionen Risiken, bei einem gebuchten Bruttoprämienvolumen von etwa 1,35 Milliarden Euro. Das verdeutlicht, dass selbst die Größten gelegentlich unter die Lupe genommen werden.
Großanbieter: Mehrheit unter Branchenschnitt
Von den neun größten Haftpflichtanbietern (je mehr als 1,6 Millionen Risiken) lagen nur zwei deutlich unter dem Durchschnitt:
- HUK‑Coburg Haftpflicht-Unterstützungs-Kasse kraftfahrender Beamter Deutschlands a.G.: 2 Beschwerden bei 2,07 Millionen Risiken → Quote 0,1
- LVM Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster a.G.: 2 Beschwerden bei 1,65 Millionen Risiken → Quote 0,1
- Die VHV Allgemeine Versicherung AG (5 Beschwerden bei 1,67 Millionen Risiken → Quote 0,3) agiert genau auf Marktniveau. Knapp darüber positionieren sich:
- HUK‑Coburg‑Allgemeine Versicherung AG: 7 Beschwerden bei 2,02 Millionen Risiken → Quote 0,3
- Provinzial Versicherung AG: 6 Beschwerden bei 1,69 Millionen Risiken → Quote 0,4
Zwischen 0,4 und 0,8 Beschwerdequote liegen:
- Axa Versicherung AG: 15 Beschwerden bei 3,39 Millionen Risiken → Quote 0,4
- Allianz Versicherungs‑AG: 24 Beschwerden bei 4,73 Millionen Risiken → Quote 0,5
- R+V Allgemeine Versicherung AG: 12 Beschwerden bei 1,95 Millionen Risiken → Quote 0,6
- Generali Deutschland Versicherung AG: 17 Beschwerden bei 2,17 Millionen Risiken → Quote 0,8
Damit zeigen sich die Großen im Mittelfeld und präsentieren sich insgesamt stabil – trotz vereinzelter Ausreißer.