Absicherung im Todesfall: So groß ist die Wissenslücke bei jungen Erwachsenen
Viele Deutsche wollen ihre Liebsten im Ernstfall abgesichert wissen. Doch aktuell gibt es eine gefährliche Lücke zwischen Bewusstsein und konkreter Absicherung. Besonders junge Menschen haben hier deutlichen Nachholbedarf.

Wenn das Leben plötzlich stillsteht, ist es meist zu spät, um noch rechtzeitig vorzusorgen. Genau darauf sind jedoch viele Familien in Deutschland nicht vorbereitet. Zwar geben 74 Prozent der Deutschen an, sich bereits Gedanken über das eigene Lebensende gemacht zu haben, doch nur 11 Prozent haben daraus konkrete Konsequenzen gezogen und eine Risikolebens- oder Sterbegeldversicherung abgeschlossen. Damit hat sich dieser Wert gegenüber 2020 sogar noch verschlechtert. Das geht aus der Vorsorgestudie 2025 von Dela Lebensversicherungen und YouGov hervor.
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Nur 14 Prozent der Befragten halten es für wahrscheinlich, dass ihr Partner frühzeitig verstirbt. Gerade einmal 23 Prozent glauben, selbst davon betroffen sein zu können. Gleichzeitig hat sich die Einschätzung gesellschaftlicher Risiken in den vergangenen Jahren verschoben. Im Jahr 2023 befürchteten noch 33 Prozent der Befragten Armut und 22 Prozent Arbeitslosigkeit. Heute sind es nur noch 27 beziehungsweise 17 Prozent. Doch wenn es um die eigene Sterblichkeit oder das Risiko schwerer Krankheiten und Pflegebedürftigkeit geht, bleibt die Unsicherheit hoch: Bis zu 35 Prozent der Befragten antworteten mit „weiß nicht“, wenn es um ihre persönliche Einschätzung dieser Risiken ging.
Ein zentrales Problem zeigt sich auch beim Umgang mit Vorsorgedokumenten. Zwar kennen die meisten Menschen wichtige Dokumente wie Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Testament, doch nur ein Bruchteil hat diese tatsächlich erstellt. Während 73 Prozent wissen, was eine Patientenverfügung ist, haben nur 36 Prozent eine verfasst. Besonders ausgeprägt ist dieses Defizit bei jungen Menschen. In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen verfügen lediglich 10 Prozent über eine Patientenverfügung und nur fünf Prozent über eine Vorsorgevollmacht. Selbst in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen liegt der Anteil bei lediglich 16 Prozent.
Beim Testament zeigt sich ein ähnliches Bild. Lediglich 24 Prozent der Bevölkerung haben ihren Nachlass geregelt. Bei den unter 35-Jährigen liegt der Anteil sogar unter zehn Prozent. Diese Zahlen stagnieren seit Jahren auf einem niedrigen Niveau. Dabei ist die Umsetzung denkbar einfach: Ein Formular auszufüllen, zu unterschreiben und zu hinterlegen, kann im Ernstfall für die Hinterbliebenen eine enorme Entlastung darstellen.
Besonders sensibel ist das Thema der Sorgerechtsverfügung. Hier regelt man, wer sich um minderjährige Kinder kümmern soll, falls die Eltern plötzlich versterben. Nur 27 Prozent der Befragten kennen dieses Dokument überhaupt. Gerade einmal acht Prozent haben eine solche Verfügung tatsächlich erstellt und hinterlegt. Auch beim Thema Organspende zeigt sich dasselbe Muster. Zwar kennen 62 Prozent der Deutschen das Thema, aber nur 30 Prozent haben aktiv vorgesorgt und einen Organspendeausweis oder eine entsprechende Verfügung ausgefüllt.
„Die meisten Menschen wünschen sich Sicherheit für ihre Liebsten. Doch der Wunsch allein schützt noch nicht. Es braucht Mut, sich ehrlich mit dem Thema auseinanderzusetzen – und es braucht die Entscheidung, Verantwortung dafür zu übernehmen“, sagt Dietmar Diegel, Chief Commercial Officer bei Dela Lebensversicherungen.