Duale Studiengänge haben sich in der Versicherungswirtschaft zu einem zentralen Instrument der Nachwuchssicherung entwickelt. Sie kombinieren Hochschulausbildung mit betrieblicher Praxis – und ermöglichen es Unternehmen, Talente frühzeitig an sich zu binden, zielgerichtet auszubilden und im besten Fall langfristig zu halten. Der Wettbewerb um qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber ist dabei intensiv: Neben Vergütung und Karriereperspektiven spielen auch Unternehmenskultur, Standort und Studienvielfalt eine wachsende Rolle.

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Doch wie professionell gehen Versicherer das Thema wirklich an? Welche Strukturen und Anreize bestehen – und wie wird das Engagement öffentlich wahrgenommen? Antworten liefert die neue Untersuchung „Dual Studieren: Deutschlands Top-Ausbilder 2025“, durchgeführt vom F.A.Z.-Institut in Kooperation mit dem Analysehaus ServiceValue. Die Studie beleuchtet, wie gut Versicherungsunternehmen beim Thema duales Studium aufgestellt sind – und zwar aus zwei Perspektiven: der Außensicht, basierend auf digitaler Präsenz und Tonalität in Onlinequellen, und der Innensicht, basierend auf Selbstauskünften der Unternehmen.

Was wurde untersucht – und wie?

Die Untersuchung zu den dualen Studienbedingungen in der Versicherungswirtschaft ist Teil einer branchenübergreifenden Marktanalyse, die das F.A.Z.-Institut gemeinsam mit dem Analysehaus ServiceValue durchgeführt hat. Ziel war es, herauszufinden, welche Unternehmen in Deutschland besonders attraktive Rahmenbedingungen für ein duales Studium bieten – und wie sie dabei öffentlich wahrgenommen werden. Untersucht wurden dabei über 13.000 Organisationen aus unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen, darunter auch Versicherer.

Um ein möglichst ganzheitliches Bild zu erzeugen, setzte die Studie auf ein zweistufiges methodisches Verfahren: Einerseits wurde analysiert, wie die Unternehmen im Netz und in sozialen Medien im Zusammenhang mit dualen Studienangeboten wahrgenommen werden – andererseits wurden sie gebeten, ihre internen Ausbildungsstrukturen und -leistungen selbst zu beschreiben. Beide Perspektiven – Außensicht und Innensicht – flossen zu gleichen Teilen in die Bewertung ein.

Das Social Media Monitoring

Im ersten Schritt kam ein groß angelegtes Social Media Monitoring zum Einsatz. Mithilfe Künstlicher Intelligenz wurden rund 2,5 Millionen öffentlich zugängliche Online-Erwähnungen zu mehr als 13.500 Organisationen im Zeitraum von Mai 2023 bis April 2025 ausgewertet. Berücksichtigt wurden Beiträge aus Nachrichtenseiten, Blogs, Foren und sozialen Netzwerken – jeweils in Bezug auf Themen wie Arbeitgeberattraktivität, Unternehmenskultur, Karrierechancen oder explizit das duale Studium. Diese inhaltlichen Kontexte werden in der Studie als „Eventtypen“ bezeichnet.

Dabei wurde nicht nur gezählt, wie oft ein Unternehmen im genannten Zusammenhang auftauchte, sondern auch wie positiv, neutral oder negativ es dargestellt wurde. Aus diesen beiden Faktoren – Reichweite und Tonalität – wurde ein Punktwert errechnet, der anschließend innerhalb der jeweiligen Branche normiert wurde. Das heißt: Der jeweils bestplatzierte Anbieter erhielt 100 Punkte, alle anderen wurden proportional dazu eingeordnet. Die 100 Punkte markieren somit das beste relative Ergebnis, nicht einen festen Maximalwert.

Der Online-Fragebogen

Im zweiten Teil der Analyse folgte der Blick hinter die Kulissen: Ein strukturierter Online-Fragebogen erfasste, wie die dualen Studienangebote im Unternehmen konkret ausgestaltet sind. Bewertet wurden unter anderem:

  • die Zahl und Vielfalt dualer Studiengänge,
  • der Anteil dual Studierender,
  • bestehende Kooperationen mit Hochschulen,
  • Vergütung und Zusatzleistungen,
  • sowie Abschluss- und Übernahmequoten.

Für die einzelnen Kategorien konnten bis zu 250 Rohpunkte erreicht werden. Auch diese Punktzahl wurde zur besseren Vergleichbarkeit in eine normierte 100-Punkte-Skala übersetzt – erneut bezogen auf den jeweiligen Branchendurchschnitt.

Wie das Gesamtergebnis zustande kam

Beide Teilergebnisse – Social Media Monitoring und Unternehmensfragebogen – wurden gleichgewichtet zu einem Gesamtwert zusammengeführt. Daraus entstand ein Ranking, das differenziert zeigt, welche Unternehmen innerhalb ihrer Branche besonders überzeugende Rahmenbedingungen für ein duales Studium bieten – und welche davon im Bereich Versicherung besonders positiv auffallen.

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Für die Bewertung wurde je Branche ein einheitlicher Maßstab angelegt: Der jeweils bestplatzierte Versicherer setzte mit 100 Punkten/ 100 Prozent die Benchmark, an der sich alle anderen relativ messen mussten. Die Punktwerte zeigen damit nicht nur, wer gut abschneidet, sondern auch, wie groß der Abstand zur jeweiligen Branchenführung ist. Versicherer, die im Gesamtergebnis über dem Durchschnitt ihrer Vergleichsgruppe lagen, erhielten die Auszeichnung „Deutschlands Top-Ausbilder 2025“.

Die bestplatzierten Unternehmen: Das sind die "Top-Ausbilder"

Ein Blick auf die bestplatzierten Versicherer zeigt: Die Liste wird klar von großen, breit aufgestellten Allroundern dominiert. Die meisten Anbieter verfügen über eigene Gesellschaften in Leben, Kranken und Komposit – und damit über die internen Strukturen, die eine differenzierte Ausbildungsstrategie erleichtern. Dass sich darunter auch klassische PKV-Anbieter wie die DKV oder Spezialisten wie Swiss Life oder die Bayerische finden, ist bemerkenswert – aber eher die Ausnahme als die Regel.

Nur wenige Versicherer weichen wirklich vom Branchenschema ab – was ihre Platzierung umso deutlicher als Signal für strategische Ausbildungsqualität lesen lässt. Folgende Versicherer wurden gemäß Studiendesign ausgezeichnet:

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  1. Allianz: 100,0 Prozent (Branchensieger)
  2. Debeka: 99,2 Prozent (Sieger)
  3. Zurich: 98,7 Prozent (Sieger)
  4. VHV Versicherungen: 97,6 Prozent (Sieger)
  5. HUK-Coburg: 96,1 Prozent (Sieger)
  6. Swiss Life: 95,5 Prozent (Sieger)
  7. Provinzial: 94,2 Prozent (Sieger)
  8. BarmeniaGothaer: 93,8 Prozent (Sieger)
  9. SV SparkassenVersicherung: 92,7 Prozent (Sieger)
  10. Ergo: 91,1 Prozent (Sieger)
  11. Axa: 90,9 Prozent (Sieger)
  12. Die Continentale: 89,2 Prozent (Sieger)
  13. R+V: 88,4 Prozent (Sieger)
  14. DKV: 87,6 Prozent (Sieger)
  15. LVM Versicherung: 86,8 Prozent (Sieger)
  16. die Bayerische: 85,3 Prozent (Sieger)
  17. SDK: 84,7 Prozent (Sieger)
  18. Ideal Versicherung: 83,1 Prozent (Sieger)

Hintergrund: Die Bewertung der „Top-Ausbilder“ im dualen Studium unter den Versicherern ist Teil der branchenübergreifenden Studie „Dual Studieren: Deutschlands Top-Ausbilder 2025“, die das F.A.Z.-Institut gemeinsam mit ServiceValue durchgeführt hat. Neben der Kategorie der Versicherungsunternehmen wurden im Rahmen der Untersuchung auch weitere branchenrelevante Teilbereiche wie Maklerhäuser sowie Finanz- und Anlageberater analysiert. Ausführliche Ergebnisse und weitere Branchenauswertungen sind online auf der Website von ServiceValue verfügbar.

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