Altersvorsorge-Monitor: Mehrheit der Deutschen fürchtet Altersarmut
Die Angst vor Altersarmut ist zurück und das stärker denn je. Laut dem neuen Altersvorsorge Monitor 2025 sorgt sich eine überwältigende Mehrheit der Deutschen um ihre finanzielle Zukunft. Besonders betroffen sind Frauen, Jüngere und Menschen mit geringen Einkommen.

Die Sorgen der Deutschen um ihre finanzielle Absicherung im Alter haben ein neues Hoch erreicht. Laut dem aktuellen Altersvorsorge Monitor 2025 von Nordlight Research und dem Institut Wirtschaft und Gesellschaft (IWG) verspüren 61 Prozent der 18- bis 60-Jährigen eine ausgeprägte Angst vor Altersarmut.
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Besonders betroffen sind Frauen (67 Prozent) und Menschen unter 40 Jahren (65 Prozent). Als größte Bedrohungen nennen die Befragten die steigenden Lebenshaltungskosten (56 Prozent) sowie die Inflation (52 Prozent).
Obwohl 95 Prozent der Befragten die Bedeutung privater Altersvorsorge anerkennen und 80 Prozent sie als zentrales Sparziel bezeichnen, ist die tatsächliche Umsetzung dürftig. Nur fünf Prozent sehen sich bereits heute ausreichend abgesichert. Im Schnitt wünschen sich die Befragten monatlich 280 Euro mehr, um ihren Lebensstandard im Ruhestand halten zu können.
Diese Diskrepanz ist nicht nur finanziellen Einschränkungen geschuldet – auch mangelndes Wissen spielt eine große Rolle. Lediglich 13 Prozent fühlen sich gut über Altersvorsorge informiert, nur elf Prozent halten sich für kompetent genug, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
Staatliche Verantwortung und der Ruf nach Unterstützung
Drei Viertel der Befragten fordern vom Staat mehr Engagement zur Förderung der privaten Altersvorsorge. Besonders gefragt sind transparente Beratung, frühzeitige Aufklärung und gezielte Unterstützungsangebote für benachteiligte Gruppen. Das Vertrauen in die gesetzliche Rente ist hingegen gering: Nur 21 Prozent halten sie für ausreichend, um den Ruhestand zu sichern.
Die Studie offenbart zudem eine starke kognitive Dissonanz: 40 Prozent erinnern sich kaum an die Inhalte ihrer letzten Renteninformation. „Im Ganzen wirken die von den Bundesbürgern bisher getroffenen Maßnahmen zur Altersvorsorge wenig koordiniert und proaktiv“, sagt Dr. Torsten Melles, Geschäftsführer bei Nordlight Research. „Zugleich ist der Ruf nach mehr externer Unterstützung sehr stark ausgeprägt.“
Drei Typen der Altersvorsorger
Die Studie differenziert drei Vorsorgetypen:
- Zuversichtlich-Planende (41 Prozent): Jüngere, eher männliche Befragte mit guten finanziellen Mitteln. Sie sind aktiv, könnten jedoch mehr investieren.
- Konservativ-Vorsorgende (25 Prozent): Eher ältere Personen, die diszipliniert vorsorgen, aber wenig Interesse an tiefergehender Beschäftigung zeigen.
- Überfordert-Ängstliche (34 Prozent): Meist Frauen mittleren Alters mit geringem Einkommen. Sie fühlen sich vom Thema überfordert und benötigen intensive Unterstützung.
„Anbieter von Altersvorsorgeprodukten sowie politisch Verantwortliche sollten unterschiedliche Voraussetzungen und Bedarfe in der Bevölkerung differenzierter als bisher adressieren“, sagt Hans Melchiors, Direktor beim Institut Wirtschaft und Gesellschaft (IWG). „Gemeinsames Ziel sollte sein, mittlerweile weit verbreiteten Ängsten vor Altersarmut und wachsender Resignation in Fragen der Altersvorsorge mit konstruktiven Lösungsangeboten zu begegnen.“