Lebensversicherer: Die Marktführer im Solvenzcheck
Wie krisenfest sind Versicherer aufgestellt? Eine Antwort liefern die Solvency-II-Quoten – genauer: die sogenannte SCR-Bedeckungsquoten. Versicherungsbote hat sich Quoten und weitere Kennzahlen der Marktführer angesehen – und stellt die großen Konzerne und ihre Konzerntöchter in einer Analyse vor.

Wie solide ist die Kapitalausstattung der Lebensversicherer im Jahr 2024? Eine fundierte Antwort liefert der neue MAP-Report Nr. 939. Er analysiert – neben einer Vielzahl an Kennzahlen zur privaten Kranken- und zur Lebensversicherung – auch die sogenannte Basis-SCR-Quote. Diese gibt das Verhältnis zwischen tatsächlich verfügbaren Eigenmitteln und der aufsichtsrechtlich geforderten Kapitalausstattung wieder, ignoriert aber Übergangshilfen, mit denen Lebensversicherer die Quoten aufhübschen können.
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Im Branchendurchschnitt liegt diese Quote bei 308,6 Prozent (Vorjahr: 320,8 %). Der Rückgang fällt damit vergleichsweise moderat aus – anders als bei den offiziell gemeldeten Solvenzquoten, die nach einer Neuberechnung durch die BaFin deutlich sanken. Hintergrund ist der Wegfall eines wesentlichen Recheneffekts: Das sogenannte Rückstellungstransitional, das jahrelang viele Quoten optisch aufgewertet hatte, darf 2024 nur noch eingeschränkt berücksichtigt werden. Substanz statt Hebeleffekt
Die Folge: Die gemeldete SCR-Quote fiel im Branchenschnitt von 663,5 auf 340,3 Prozent – ein Rückgang um fast 50 Prozent. Doch diese optische Schrumpfung bedeutet keine reale Schwächung der Unternehmen. Vielmehr signalisiert sie eine Rückkehr zur ökonomischen Realität – und stärkt den Stellenwert der Basisquote als objektive Vergleichsgröße.
Die ehrlichere Quote: Basis statt Kulisse
Für eine realistische Bewertung der Risikotragfähigkeit ist deshalb eine andere Kennzahl entscheidend: die Basisquote. Sie blendet sämtliche Übergangshilfen aus – und zeigt, wie viel ökonomische Substanz tatsächlich vorhanden ist. Im Jahr 2024 liegt diese Basis-SCR-Quote im Marktdurchschnitt bei 308,6 Prozent (Vorjahr: 320,8 %) – ein vergleichsweise moderater Rückgang, der deutlich macht: Die Kapitalausstattung vieler Lebensversicherer ist nach wie vor stabil.
Die Quote gibt dabei an, ob ein Versicherer aus eigener wirtschaftlicher Substanz in der Lage wäre, auch ein seltenes Extremereignis mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von einmal in 200 Jahren – wie etwa massive Kapitalmarktturbulenzen – finanziell zu überstehen. Eine Quote von 100 Prozent entspricht dabei exakt der regulatorisch geforderten Mindestdeckung. Liegt die Basisquote darüber, bestehen Eigenmittelpuffer – liegt sie darunter, fehlt Kapital zur vollständigen Abdeckung des Risikos.
Analyse der größten Lebensversicherer
Im Anschluss werden Solvenzquoten und weitere Kennzahlen der sechzehn größten Lebensversicherungskonzerne und ihrer wichtigsten Tochtergesellschaften vorgestellt. Die Auswahl basiert auf dem Marktanteil nach verdienten Bruttoprämien im Geschäftsjahr 2024. Grundlage der Analyse ist der aktuelle MAP-Report Nr. 939, der neben den Solvenzquoten auch zahlreiche weitere Aufsichtskennzahlen auswertet.
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Ergänzend wurden Daten aus dem Branchenmonitor Lebensversicherung der V.E.R.S. Leipzig herangezogen – insbesondere zur Zusammensetzung der Versicherungsportfolios. Diese Angaben beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2023 und dienen der allgemeinen Einordnung. Sie erlauben Rückschlüsse auf Produktschwerpunkte wie den Anteil klassischer Rentenversicherungen, fondsgebundener Verträge oder des Kollektivgeschäfts – können aber von den tatsächlichen Schwerpunkten im Jahr 2024 abweichen.
Volkswohl Bund Gruppe; Württembergische (W&W); SV SparkassenVersicherung, Axa
Im Folgenden werden die Konzerne auf den Rängen 16 bis 13 vorgestellt – sortiert nach den Marktanteilen ihrer Muttergesellschaften. Zur besseren Einordnung der Unternehmensgröße wurden die Prämieneinnahmen aller relevanten Konzerntöchter zusammengefasst. Dies kann von der Betrachtung einzelner Gesellschaften nach Rechtsform abweichen, die jeweiligen Zahlen und Besonderheiten werden bei den Töchtern gesondert erläutert. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Analyse die führenden Lebensversicherer im deutschen Markt vollständig und konsolidiert abbildet.
Volkswohl Bund Gruppe: 1,85 Prozent Marktanteil
Mit Beitragseinnahmen von knapp 1,7 Milliarden Euro gehört die Volkswohl Bund Gruppe zu den größten Lebensversicherungsgruppen Deutschlands – mit 1,85 Prozent Marktanteil (Rang 16 im Ranking der Mutterkonzerne). Volkswohl Bund setzt traditionell auf das Geschäft mit unabhängigen Maklern und vermittelt einen großen Teil ihrer Verträge über freie Vermittler. Die beiden Gesellschaften Volkswohl Bund Lebensversicherung a.G. und Dortmunder Lebensversicherung AG agieren eigenständig, ergänzen sich aber strategisch.
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Volkswohl Bund Lebensversicherung a.G.: Basisquote von 454,9 Prozent
Mit rund 1,64 Milliarden Euro verdienten Bruttoprämien gehört die Volkswohl Bund Lebensversicherung a.G. zu den größten Einzelunternehmen im Markt (Rang 14 bei Betrachtung der Einzelgesellschaften). Die Basisquote lag 2024 bei 454,9 Prozent – ein deutlich überdurchschnittlicher Wert, der auf eine stabile Kapitalausstattung hinweist. Der Vertragsbestand ist breit gestreut: Über 40 Prozent der Hauptversicherungen entfallen auf klassische oder fondsgebundene Rentenversicherungen, hinzu kommen knapp 10 Prozent Kapitalversicherungen und etwa 5 Prozent Risikoversicherungen. Gut ein Drittel des Bestands besteht aus fondsgebundenen Verträgen, rund 9 Prozent sind Kollektivpolicen. Die solide Quote dürfte nicht zuletzt auf die ausgewogene Mischung aus Bestand, Kapitalanlage und Vertriebsstruktur zurückzuführen sein.
Dortmunder Lebensversicherung AG: Basisquote von 361,0 Prozent
Die Dortmunder kommt auf gut 33 Millionen Euro Prämieneinnahmen (Rang 74 und damit der drittkleinste Lebensversicherer der Branche). Die Basisquote beträgt 361,0 Prozent und liegt damit deutlich über dem Marktdurchschnitt. Das Unternehmen fokussiert sich auf klar umrissene Produkte zur Hinterbliebenenabsicherung mit vereinfachten Prozessen und standardisierten Risikotarifen. Das reduziert die Kapitalbindung, ermöglicht schlanke Kalkulation – und führt zu einer vergleichsweise guten Quote, trotz der kleinen Unternehmensgröße.
Württembergische: 1,86 Prozent Marktanteil/ Basisquote von 139,0 Prozent
Die Württembergische erreicht bei Betrachtung der Mutterkonzerne Rang 15 nach Marktanteil; bei getrennter Betrachtung der Gesellschaften sogar Rang 12. Das Geschäftsmodell der zur W&W-Gruppe gehörenden Gesellschaft ist traditionell breit aufgestellt: Im Bestand dominieren klassische Altersvorsorgeverträge. Rund 36 Prozent der Hauptversicherungen entfallen auf Rentenversicherungen, weitere 22 Prozent auf Kapitalversicherungen – ein vergleichsweise hoher Anteil. Ergänzt wird das Portfolio durch etwa 15 Prozent fondsgebundene Verträge und einen merklichen Kollektivanteil von 18 Prozent.
Die Basisquote liegt 2024 bei 139,0 Prozent (Rang 64 von 76) und damit klar unter dem Branchenschnitt. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr (213,1 Prozent) – und Ausdruck einer strukturellen Herausforderung. Im Wettbewerbsvergleich fällt die Risikotragfähigkeit damit eher verhalten aus – trotz beachtlicher Größe und stabiler Prämienbasis.
SV SparkassenVersicherung: 2,11 Prozent Marktanteil
Mit einem Gesamtbeitragsvolumen von rund 1,91 Milliarden Euro und einem Marktanteil von 2,11 Prozent zählt die SV SparkassenVersicherung zu den größeren Playern im Lebensversicherungsmarkt: Rang 14 der übergeordneten Konzernwertung. Der Konzern setzt sich aus der SV Leben und der SV Sachsen zusammen und ist tief in der Sparkassenorganisation verankert – ein Vertriebsmodell, das regional starke Bestände und einen hohen Grad an Kundenbindung ermöglicht. Beide Gesellschaften verfolgen einen traditionellen Vorsorgeansatz.
SV Leben: Basisquote von 678,9 Prozent
Die SV Leben kommt 2024 auf eine Basisquote von 678,9 Prozent – der sechstbeste Wert am Markt. Im Vorjahr lag der Wert noch bei 504,1 Prozent. Das Unternehmen verwaltet ein Portfolio, das zu 54 Prozent aus Renten- und zu 17 Prozent aus Kapitalversicherungen besteht. Weitere Anteile entfallen auf Kollektivverträge (16 Prozent), fondsgebundene Policen (6 Prozent) und Risikoversicherungen (ebenfalls 6 Prozent). Die Kombination aus stabilem Geschäftsmodell, konservativer Risikopolitik und effizienter Bestandsführung spiegelt sich in einer außergewöhnlich hohen Solvenzquote wider.Die SV Leben trägt Prämien in Höhe von 1,50 Mrd. Euro zu den Prämieneinnahmen des Konzerns bei (Rang 15 in der Einzelwertung aller 76 Gesellschaften).
SV Sachsen: Basisquote von 302,2 Prozent
Leicht anders stellt sich die Lage bei der SV Sachsen dar: Die Basisquote liegt 2024 bei 302,2 Prozent (Vorjahr: 312,0 Prozent) und damit knapp unter dem Marktdurchschnitt. Die Prämieneinnahmen der Gesellschaft belaufen sich auf rund 412 Millionen Euro – ein stabiler Wert, der allerdings nur Rang 40 unter allen 76 Lebensversicherern sichert (damit ist das Geschäft der SV Sachsen wesentlich kleiner als das der Konzernschwester). Das Portfolio ist ähnlich strukturiert: 52 Prozent entfallen auf Rentenversicherungen, 22 Prozent auf Kapitalversicherungen, 13 Prozent auf Kollektivverträge sowie jeweils kleinere Anteile auf Risiko- und fondsgebundene Produkte.
Axa-Konzern: 2,61 Prozent Marktanteil
Mit einem konsolidierten Beitragsvolumen von rund 2,36 Milliarden Euro belegt der Axa-Konzern Rang 13 im Marktvergleich der Lebensversicherer. Die Gruppe setzt sich zusammen aus der Axa Lebensversicherung und der Ager Lebensversicherung, die im internen Run-off betrieben wird. Beide Gesellschaften unterscheiden sich deutlich in Geschäftsmodell und Risikoprofil.
Axa Lebensversicherung: Basisquote von 283,6 Prozent
Die Axa Lebensversicherung erzielte 2024 rund 1,80 Milliarden Euro an verdienten Bruttoprämien, was bei isolierter Betrachtung Rang 11 unter den Einzelgesellschaften bedeutet. Die Basisquote liegt bei 283,6 Prozent (2023: 310,9 Prozent) und bleibt damit leicht unter dem Marktdurchschnitt von 308,6 Prozent – Rang 37 im Marktvergleich. Das Portfolio ist breit diversifiziert: 28 Prozent Rentenversicherungen, 21 Prozent Kapitalversicherungen, 27 Prozent fondsgebundene Produkte, 19 Prozent Kollektivverträge und 5 Prozent Risikopolicen. Die vergleichsweise moderate Quote resultiert vor allem aus der Garantielast im Bestand sowie den Kapitalanforderungen aus dem Kollektivgeschäft.
Ager Lebensversicherung: Basisquote von 177,7 Prozent
Die Ager Lebensversicherung, die 2024 rund 558 Millionen Euro Prämien (Rang 35) erzielte, verwaltet die Altbestände der früheren DBV-Winterthur Lebensversicherung und befindet sich seit 2024 im internen Run-off des Axa-Konzerns. Die Basisquote beträgt 177,7 Prozent (2023: 226,2 Prozent) – typisch für einen Run-off-Anbieter, der ohne Neugeschäft agiert und dessen Eigenmittelbasis begrenzter bleibt.
Nürnberger, Provinzial, VKB-Gruppe, Alte Leipziger,
Nun kommen die Ränge 12 bis 9 nach Geschäftsgröße, wenn man Marktanteile der Leben-Töchter für Mutterkonzerne addiert. Auch hier gilt: Die Rangfolge einzelner Gesellschaften weicht ab und wird in den Kurzporträts genannt.
Nürnberger: 2,46 Prozent Marktanteil/ Basisquote von 543,7 Prozent
Mit einem Beitragsvolumen von rund 2,22 Milliarden Euro belegte die Nürnberger Lebensversicherung 2024 Rang 12 – ihr Marktanteil liegt bei 2,46 Prozent (würde man Töchter eines Konzerns getrennt bewerten, käme sie sogar auf Rang acht). Die Gesellschaft setzt auf ein ausgewogenes Portfolio mit breiter Produktpalette und starker Präsenz in der Alters- und Hinterbliebenenvorsorge – sowohl im Individual- als auch im Kollektivgeschäft.
Die Basisquote lag 2024 bei 543,7 Prozent (Vorjahr: 519,9 Prozent) und damit auf Rang 11 im Branchenvergleich der Solvenzquoten. Der Hauptversicherungen-Bestand verteilt sich auf 36 Prozent Rentenversicherungen, 10 Prozent Kapitalversicherungen, 7 Prozent Risikoversicherungen, 33 Prozent fondsgebundene Produkte sowie 14 Prozent Kollektivverträge. Diese Struktur deutet auf eine solide Kapitalbindung mit begrenztem Altgarantie-Anteil hin – kombiniert mit einem spürbaren Fokus auf fondsnahe Lösungen. Die starke Quote dürfte Ausdruck einer konservativen Kapitalsteuerung und eines breit diversifizierten Geschäftsmodells sein.
Provinzial: 2,48 Prozent Marktanteil/ Basisquote von 591,5 Prozent
Die Provinzial Lebensversicherung belegt 2024 mit einem Beitragsvolumen von rund 2,24 Milliarden Euro Rang 11 in der Konzernwertung, bei getrennter Betrachtung der Gesellschaften sogar Rang sieben. Der Marktanteil liegt bei 2,48 Prozent. Als traditionsreicher Regionalversicherer mit enger Sparkassenanbindung ist das Unternehmen vor allem in Nordrhein-Westfalen und Teilen Norddeutschlands aktiv. Aufgrund vergangener Fusionen liegen keine konsolidierten Angaben zur Portfoliostruktur vor, was eine präzise Segmentierung erschwert.
Die Solvenzquote überzeugt dennoch: Mit einer Basisquote von 591,5 Prozent (Vorjahr: 623,3 Prozent) gehört die Provinzial zu den zehn kapitalstärksten Lebensversicherern im Markt (Rang 9). Der Wert liegt nahezu doppelt so hoch wie der Branchendurchschnitt von 308,6 Prozent und unterstreicht die Stabilität eines Geschäftsmodells, das auf langfristige Kundenbeziehungen, risikobewusste Kalkulation und stabile Bestände setzt.
Versicherungskammer Bayern (VKB-Gruppe): 2,74 Prozent Marktanteil
Die Versicherungskammer Bayern zählt zu den größten Anbietern im deutschen Lebensversicherungsmarkt – auch wenn sie formal keinen klassischen Versicherungskonzern bildet. Statt einer zentralen Muttergesellschaft agiert sie als öffentlich-rechtlicher Verbund eigenständiger Gesellschaften mit koordinierter Geschäftsführung und strategischer Verzahnung. Für die Marktanalyse wurden die Prämieneinnahmen der Lebensversicherer der Gruppe dennoch konsolidiert betrachtet, da die VKB in Summe als bedeutender Marktakteur auftritt. Zusammengenommen erzielten die Gesellschaften 2024 ein Beitragsvolumen von gut 2,48 Milliarden Euro – was einem Marktanteil von rund 2,74 Prozent und Rang 10 entspricht.
Bayern-Versicherung Lebensversicherung AG: Basisquote von 533,6 Prozent
Mit rund 2,28 Milliarden Euro verdienten Bruttoprämien belegt die Bayern-Versicherung Rang sechs im Markt, würde man Gesellschaften nach Geschäftsgröße getrennt bewerten. Die Portfolioaufstellung ist auffällig fondsorientiert: 40 Prozent der Hauptversicherungen entfallen auf fondsgebundene Produkte, 29 Prozent auf Rentenversicherungen, 17 Prozent auf Kapitalversicherungen. Die Basisquote liegt 2024 bei starken 533,6 Prozent (2023: 476,3 Prozent) – ein klarer Beleg für die solide Kapitalausstattung sowie die zwölftbeste Solvenzquote am Markt.
Öffentliche Oldenburg Lebensversicherungs-AG: Basisquote von 59,6 Prozent
Mit einem Beitragsvolumen von knapp 75 Millionen Euro zählt die Öffentliche Oldenburg zu den kleinsten Lebensversicherern in Deutschland (Rang 67). Die Basisquote liegt 2024 bei lediglich 59,6 Prozent – dem drittschlechtesten Wert im Markt. Damit erfüllt das Unternehmen auf Basis seiner tatsächlich verfügbaren Eigenmittel nicht mehr die aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen. Fondsgebundene Produkte spielen nur eine untergeordnete Rolle: Sie machen lediglich rund 7,5 Millionen Euro des Beitragsvolumens aus. Die niedrige Quote dürfte vor allem auf die eingeschränkte Risikostreuung, eine historisch gewachsene Produktstruktur und eine begrenzte Eigenmittelbasis zurückzuführen sein. Unter Einbeziehung von Volatilitätsanpassung und Übergangsmaßnahmen ergibt sich jedoch ein anderes Bild: Die aufsichtsrechtlich relevante SCR-Quote steigt auf 238,7 Prozent und liegt damit deutlich über der kritischen 100-Prozent-Marke.
Öffentliche Lebensversicherung Braunschweig: Basisquote von 222,4 Prozent
Die Öffentliche Lebensversicherung Braunschweig ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts mit Schwerpunkt in Niedersachsen. 2024 erreicht sie eine Basisquote von 222,4 Prozent, was Rang 49 von 76 entspricht. Die Quote liegt damit unter dem Branchendurchschnitt von 308,6 Prozent, bleibt aber deutlich oberhalb der regulatorisch geforderten Mindestanforderung. Das Produktportfolio umfasst sowohl klassische Lebens- und Rentenversicherungen als auch fondsgebundene Angebote wie die „LöwenRente“ oder das „GenerationenDepot Invest“. Die Kapitalausstattung spiegelt dabei auch die Herausforderungen regional tätiger kleinerer Anbieter wider, für die eine breite Risikostreuung aufgrund der Bestandsstruktur und Marktgröße begrenzt ist. Die Gesellschaft erzielte 2024 verdiente Bruttobeiträge von rund 119 Millionen Euro, was einem Marktanteil von 0,13 Prozent und Rang 62 entspricht.
Alte Leipziger: 3,00 Prozent Marktanteil/ Basisquote von 349,5 Prozent
Mit einem Beitragsvolumen von rund 2,71 Milliarden Euro zählt die Alte Leipziger Lebensversicherung zu den Großen der Branche (Marktanteil: 3,00 %, Rang 9). Würde man Gesellschaften getrennt betrachten, wäre sie sogar der fünftgrößte Lebensversicherer. Die Alte Leipziger verfügt über ein vergleichsweise breites Portfolio, das sich 2023 zu 36 Prozent aus Rentenversicherungen, sieben Prozent Kapitalversicherungen, zwei Prozent Risikoversicherungen, 22 Prozent fondsgebundenen Produkten und 34 Prozent Kollektivverträgen zusammensetzte – letzteres ein überdurchschnittlicher Wert. Die Basis-SCR-Quote liegt mit 349,5 Prozent über dem Marktdurchschnitt von 308,6 Prozent (Rang 24 von 76) und konnte gegenüber dem Vorjahr (315,4 Prozent) noch einmal gesteigert werden. Die solide Kapitalausstattung dürfte unter anderem auf die ausgewogene Tarifstruktur und die starke Stellung im Kollektivgeschäft zurückzuführen sein.
Zurich-Konzern, Viridium-Gruppe, Ergo, Debeka
Im Folgenden werden die Ränge acht bis fünf betrachtet. Hier erscheint auch die Viridium- Gruppe: Mit 3,16 Prozent Marktanteil hält der Run-off-Spezialist einen bedeutenden Bestand. Die neue Eigentümerstruktur unter einem Konsortium der Allianz freilich konnte hier noch nicht berücksichtigt werden.
Zurich-Gruppe: 3,01 Prozent Marktanteil
Mit einem Beitragsvolumen von rund 2,72 Milliarden Euro erreicht die Zurich-Gruppe 2024 einen Marktanteil von 3,01 Prozent – Rang 8 unter den größten Lebensversicherungsgruppen. Innerhalb des Konzerns operieren zwei getrennte Gesellschaften: Die Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung übernimmt weiterhin das Neugeschäft, während die 2023 gegründete Zurich Life Legacy Versicherung AG die Abwicklung der Altbestände verantwortet. Ein geplanter Verkauf der Run-off-Sparte an Viridium wurde 2024 von der BaFin untersagt, sodass die Bestände nun intern verwaltet werden.
Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung: Basisquote von 249,1 Prozent
Die Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung zählt mit verdienten Bruttobeiträgen von rund 2,16 Milliarden Euro zu den größten Anbietern am deutschen Markt – Rang 9 nach Prämienhöhe, wenn man alle Gesellschaften getrennt betrachtet. Die Basisquote beträgt 2024 solide 249,1 Prozent (2023: 289,0 Prozent), was Rang 44 von 76 entspricht. Damit liegt die Kapitalausstattung allerdings auch spürbar unter dem Branchendurchschnitt. Ob die Auslagerung des Altbestands hier eine Besserung bringt, wird die Zukunft zeigen.
Zurich Life Legacy Lebensversicherung: Basisquote von 108,0 Prozent
Die Zurich Life Legacy wurde 2023 gegründet und verwaltet seither die Altbestände der Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung im internen Run-off. 2024 beträgt die Basisquote 108,0 Prozent – nach 123,3 Prozent im Vorjahr. Damit gehört das Unternehmen mit Rang 71 von 76 zu den Schlusslichtern am Markt. Die verdienten Bruttobeiträge sanken von rund 609 Millionen auf 563 Millionen Euro, was Rang 34 nach Prämienhöhe bedeutet. Die vergleichsweise niedrige Quote spiegelt vor allem die langfristige Belastung durch Garantiezusagen der übernommenen Verträge wider, deren Auswirkungen in der Bilanz spürbar sind.
Viridium-Gruppe: 3,16 Prozent Marktanteil
Mit einem Marktanteil von 3,16 Prozent zählt die Viridium-Gruppe zu den größten Akteuren im deutschen Lebensversicherungsmarkt (Rang 7) – und ist zugleich Deutschlands führender Spezialist für die Abwicklung von Altbeständen. Die Gruppe vereint mehrere Run-off-Gesellschaften, darunter Proxalto, Heidelberger, Skandia und Entis, mit einem kumulierten Beitragsvolumen von knapp 2,86 Milliarden Euro im Jahr 2024. Ein Meilenstein für das lange kritisch beäugte Geschäftsmodell war die Übernahme durch ein Konsortium unter der Führung der Allianz, gemeinsam mit BlackRock, T&D Holdings, Generali und Hannover Rück. Diese Transaktion verschafft dem Run-off-Geschäft neue Legitimität – sowohl im Markt als auch im aufsichtsrechtlichen Diskurs.
Proxalto: Basisquote von 155,9 Prozent
Die Proxalto Lebensversicherung verwaltet die ehemaligen Bestände der Generali Leben und bleibt mit rund 1,93 Milliarden Euro verdienten Bruttoprämien der zehntgrößte Lebensversicherer Deutschlands, sofern nach Gesellschaften getrennt bewertet wird. Die Basisquote liegt 2024 bei 155,9 Prozent, nach 193,2 Prozent im Vorjahr – ein Wert deutlich unter dem Branchenschnitt von 308,6 Prozent. Die Belastung durch langlaufende Garantien sowie hohe Kollektivbestände prägt weiterhin das Zahlenbild. Als einer der bekanntesten Run-off-Anbieter stand Proxalto in den vergangenen Jahren häufig im Zentrum öffentlicher und regulatorischer Diskussionen – insbesondere im Hinblick auf Servicequalität und Abwicklungsprozesse. Welche Effekte die neue Eigentümerstruktur unter Allianz-Führung künftig haben wird, bleibt vorerst offen.
Heidelberger Leben: Basisquote von 183,6 Prozent
Die Heidelberger Lebensversicherung erzielte 2024 Prämieneinnahmen von rund 652 Millionen Euro (Rang 32) und weist eine Basisquote von 183,6 Prozent aus – nach 191,3 Prozent im Vorjahr. Die Gesellschaft war eines der ersten großen Run-off-Projekte in Deutschland: Bereits 2014 wurde sie von Cinven und Hannover Rück übernommen. Die Heidelberger Leben gilt als weitgehend konsolidiert – die Solvenzquote bewegt sich im unteren Mittelfeld des Markts, ohne starke Ausschläge nach oben oder unten.
Skandia: Basisquote von 181,1 Prozent
Die Skandia Lebensversicherung, seit 2014 Teil der Viridium-Gruppe, betreut Bestände mit Prämieneinnahmen von 220 Millionen Euro (Rang 53). Die Basisquote liegt 2024 bei 181,1 Prozent, gegenüber 154,9 Prozent im Vorjahr – eine moderate Verbesserung. Auch hier zeigt sich: Die langfristige Verwaltung von Altbeständen ohne Neugeschäft begrenzt die Möglichkeiten zur Risikodiversifikation und zur Skalierung, aber in einem moderaten Zinsumfeld können die Quoten zumindest stabil gehalten werden.
Entis Lebensversicherung: Basisquote von 253,6 Prozent
Mit verdienten Bruttoprämien von rund 46,8 Millionen Euro zählt die Entis Lebensversicherung zu den kleinsten Gesellschaften am Markt (Rang 71). Die Basisquote liegt 2024 bei 253,6 Prozent (Vorjahr: 516,6 Prozent). Entis verwaltet die früheren Verträge der Mannheimer Lebensversicherung, die 2003 durch Protektor aufgefangen worden waren. Die starke Schwankung der Solvenzquote zwischen den Jahren ist bei einem kleinen und abgeschlossenen Bestand wenig überraschend. Auch hier sind keine Skaleneffekte oder Neugeschäftsdiversifikation möglich – was die Kapitalstärke in erster Linie von der Entwicklung der Kapitalmärkte und einer konservativen Bestandssteuerung abhängig macht.
Ergo / Munich Re-Gruppe: 3,50 Prozent Marktanteil
Die Ergo Gruppe, Teil des Munich Re-Konzerns, ist durch 3,17 Milliarden Euro Prämieneinnahmen sechstgrößter Lebensversicherungskonzern Deutschlands. Innerhalb der Gruppe ist das Geschäft klar aufgeteilt: Während die Ergo Vorsorge Lebensversicherung AG das Neugeschäft betreibt, verwalten die Ergo Lebensversicherung AG sowie die Victoria Lebensversicherung AG im internen Run-off die älteren Bestände.
Ergo Lebensversicherung AG: Basisquote von 115,0 Prozent
Die Ergo Lebensversicherung AG fokussiert sich auf die Abwicklung der klassischen Altbestände – unter anderem der früheren Hamburg-Mannheimer. 2024 sinkt die Basisquote auf 115,0 Prozent (Vorjahr: 180,7 Prozent), womit das Unternehmen Rang 69 von 76 belegt und sich unter den zehn schwächsten Anbietern befindet. Die verdienten Bruttoprämien belaufen sich auf rund 1,46 Milliarden Euro, was trotz des Bestandsabbaus Rang 16 am Markt bedeutet. Der Bestand ist geprägt von 21 Prozent Rentenversicherungen, 20 Prozent Kapitalversicherungen und einem dominanten Anteil von 48 Prozent im Kollektivgeschäft – ein Mix, der hohe Altgarantien und damit starke Belastungen für die Solvenzquote mit sich bringt. Die aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen werden weiterhin erfüllt, doch bleibt die Risikotragfähigkeit angesichts des Bestandsprofils angespannt.
Ergo Vorsorge Lebensversicherung AG: Basisquote von 625,0 Prozent
Die Ergo Vorsorge Lebensversicherung AG verantwortet innerhalb der Gruppe das Neugeschäft – und unterscheidet sich strukturell deutlich von der Altbestandsverwaltung der Ergo Leben. Mit einer Basisquote von 625,0 Prozent (Vorjahr: 613,2 Prozent) erreicht die Gesellschaft 2024 Rang 8 unter allen Lebensversicherern und zählt damit zu den kapitalstärksten Akteuren im Markt. Die verdienten Bruttoprämien steigen auf rund 1,27 Milliarden Euro, was Rang 20 nach Prämieneinnahmen bedeutet. Auffällig ist der Bestandsmix: 47 Prozent entfallen auf Kapitalversicherungen – ungewöhnlich hoch für ein Unternehmen mit Neugeschäftsfokus –, 12 Prozent auf Rentenversicherungen, 11 Prozent auf Risikoversicherungen und 24 Prozent auf fondsgebundene Verträge. Der Anteil an Kollektivversicherungen bleibt mit 6 Prozent vergleichsweise gering. Die hohe Solvenzquote reflektiert eine Bestandsstruktur mit überwiegend modernen, kapitalmarktnahen Produkten und geringen Altgarantien – was der Ergo Vorsorge deutlich mehr Spielraum bei der Kapitalausstattung verschafft als der internen Abwicklungseinheit Ergo Leben.
Victoria Lebensversicherung AG: Basisquote von 140,4 Prozent
Die Victoria Lebensversicherung AG gehört zu den langjährigen Abwicklungsunternehmen der Ergo Group. Bereits 2010 stellte das Unternehmen das Neugeschäft ein – damit zählt die Victoria zu den Pionieren des internen Run-offs in Deutschland. 2024 liegt die Basisquote bei 140,4 Prozent (Vorjahr: 214,8 Prozent), was Rang 63 von 76 bedeutet. Die verdienten Bruttoprämien belaufen sich auf rund 436 Millionen Euro – das entspricht Rang 39 unter den Lebensversicherern. Trotz früherer Positionierung als vergleichsweise solvenzstarker Abwickler hat sich die Quote zuletzt deutlich verschlechtert. Auch hier dürften die Altgarantien aus der klassischen Lebens- und Rentenversicherung dominieren: 39 Prozent der Verträge entfallen auf Rentenversicherungen, 41 Prozent auf Kapitalversicherungen. Der Risikoanteil ist mit 7 Prozent gering, fondsgebundene Produkte spielen mit 12 Prozent eine Nebenrolle.
Debeka: 4,08 Prozent Marktanteil/ Basisquote von 135,5 Prozent
Mit rund 3,69 Milliarden Euro verdienten Bruttobeiträgen erreicht die Debeka Rang fünf in der Konzernwertung – als Einzelgesellschaft ist sie sogar viertgrößter Lebensversicherer am Markt. Trotz dieser starken Marktstellung liegt die Basisquote 2024 bei lediglich 135,5 Prozent (Vorjahr: 183,8 Prozent), womit das Unternehmen Rang 65 von 76 belegt. Der deutliche Rückgang spiegelt vor allem die Belastung aus einem stark garantielastigen Vertragsbestand wider: 48 Prozent der Verträge entfallen auf Rentenversicherungen, 30 Prozent auf klassische Kapitalversicherungen. Der Risikoanteil ist mit 2 Prozent äußerst niedrig, fondsgebundene und Kollektivverträge machen zusammen 20 Prozent des Bestands aus. Mit etwa 1,03 Milliarden Euro an Beiträgen aus fondsgebundenen Policen verfügt die Debeka zwar auch über moderne Bausteine, doch dominiert weiterhin die klassische Altersvorsorge mit ihren umfangreichen Rückstellungsanforderungen. Die niedrige Basisquote spiegelt deshalb weniger eine akute Schwäche der Kapitalausstattung, sondern vielmehr die systemischen Herausforderungen wider, die bei stark garantielastigen Altbeständen mit hohen Verpflichtungen entstehen – zumal bei einem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit wie der Debeka, der traditionell auf langfristige Stabilität setzt.
Talanx-Konzern, R+V, Generali, Allianz
Betrachtet man die Gesellschaften nicht nach Rechtsform getrennt, sondern zählt sie den Konzernmüttern zu, dann führen der Talanx-Konzern, die R+V, die Generali und die Allianz den Leben-Markt an. Nun also folgen noch Quoten und Kennzahlen der "großen Vier".
Talanx-Konzern: 4,88 Prozent Marktanteil
Mit einem Beitragsvolumen von rund 4,41 Milliarden Euro zählt der Talanx-Konzern 2024 zu den Schwergewichten der deutschen Lebensversicherung und belegt Rang 4 nach Marktanteilen – das entspricht 4,88 Prozent des gesamten Prämienvolumens. Die Gruppe tritt dabei mit mehreren Gesellschaften am Markt auf, die unterschiedliche Vertriebskanäle und Zielgruppen bedienen. Von der fondsstarken HDI Lebensversicherung über die risikoorientierte Targo und der Marke Hannoversche bis zur Neue Leben, die traditionell über Sparkassen kooperiert, bietet Talanx eine breit gefächerte Produktlandschaft.
HDI Lebensversicherung: Basisquote von 129,9 Prozent
Die HDI Lebensversicherung generiert 2024 Prämieneinnahmen von rund 1,65 Milliarden Euro, was Rang 13 unter den Lebensversicherern bedeutet. Die Basisquote liegt bei 129,9 Prozent (2023: 109,0 Prozent) – ein Wert unterhalb des Branchenschnitts. Über 57 Prozent der Einnahmen stammen aus fondsgebundenen Produkten – der höchste Anteil innerhalb des Konzerns. Im Bestandsmix dominieren fondsorientierte Policen mit 43 Prozent, dazu kommen 21 Prozent Renten-, 8 Prozent Kapital- und nur 1 Prozent Risikoversicherungen, sowie ein hoher Anteil an Kollektivverträgen (26 Prozent). Die niedrigere Solvenzquote könnte vor allem die kollektive Ausrichtung widerspiegeln, aber auch Ergebnis einer bewussten Eigenmittel-Streuung sein.
Targo Lebensversicherung: Basisquote von 277,2 Prozent
Die Targo Lebensversicherung erreicht 2024 Prämieneinnahmen von 1,05 Milliarden Euro, entsprechend Rang 23 im Markt. Die Basisquote liegt bei 277,2 Prozent (2023: 289,4 Prozent). Auffällig ist der sehr hohe Anteil an Risikopolicen, die 71 Prozent des Bestands ausmachen – ein wichtiger Treiber für die solide Quote. Dazu kommen 16 Prozent Kapitalversicherungen, 9 Prozent Rentenversicherungen und 4 Prozent fondsgebundene Produkte.
Hannoversche Lebensversicherung: Basisquote von 692,0 Prozent
Die Hannoversche Lebensversicherung erzielte 2024 Prämieneinnahmen von rund 1,02 Milliarden Euro, was Rang 24 unter den deutschen Lebensversicherern bedeutet. Ursprünglich als reiner Direktversicherer positioniert, setzt die Gesellschaft mittlerweile verstärkt auf einen Multichannel-Vertrieb. Die Basisquote bleibt mit 692,0 Prozent (2023: 663,4 Prozent) herausragend stark und stellt den dritthöchsten Wert der Branche dar. Wesentlicher Treiber ist der Fokus auf Risikoversicherungen, die 70 Prozent des Bestands ausmachen. Daneben entfallen 12 Prozent auf Kapital-, 8 Prozent auf Rentenversicherungen sowie 9 Prozent auf Kollektivverträge. Fondsgebundene Policen spielen mit 1 Prozent eine nur untergeordnete Rolle. Die auf biometrische Risiken spezialisierte Ausrichtung ermöglicht der Hannoverschen eine sehr effiziente Eigenmittelsteuerung mit vergleichsweise geringen Kapitalanforderungen.
Neue Leben Lebensversicherung: Basisquote von 109,6 Prozent
Die Neue Leben Lebensversicherung bringt 2024 Prämieneinnahmen von 691 Millionen Euro ein, womit sie Rang 29 unter den Lebensversicherern belegt. Die Basisquote beträgt 109,6 Prozent (2023: 132,5 Prozent) – der siebtschlechteste Wert im Markt. Auffällig ist der hohe Anteil fondsgebundener Produkte: Über 373 Millionen Euro, also mehr als die Hälfte der Einnahmen, stammen aus diesem Bereich. Auch im Vertragsportfolio zeigt sich eine moderne Ausrichtung mit 31 Prozent fondsnahen Verträgen, 25 Prozent Renten-, 17 Prozent Kapital- und 21 Prozent Risikoversicherungen. Die Neue Leben wurde 1954 gegründet und gilt als wichtiger Partner für die Sparkassenwelt. Die vergleichsweise niedrige Quote dürfte vor allem den Altgarantieverpflichtungen geschuldet sein, die weiterhin das Kapital binden.
R+V-Konzern: 7,67 Prozent Prozent Marktanteil
Mit verdienten Bruttobeiträgen von 6,94 Milliarden Euro in 2024 erreicht der R+V-Konzern einen Marktanteil von 7,67 Prozent – damit belegt er Rang 3 unter den größten Lebensversicherungsgruppen in Deutschland. Das Geschäft verteilt sich nahezu vollständig auf die R+V Lebensversicherung AG, ergänzt um kleinere Bestände der R+V a.G.
R+V Lebensversicherung AG: Basisquote von 309,9 Prozent
Die R+V AG vereint klassische Lebensversicherungen mit einem hohen Kollektivgeschäftsanteil von 40 Prozent, während fondsgebundene Policen 10 Prozent, Rentenversicherungen 28 Prozent, Kapitalversicherungen 9 Prozent und Risikopolicen 13 Prozent ausmachen. Die verdienten Bruttobeiträge lagen 2024 bei 6,87 Milliarden Euro – betrachtet man Gesellschaften nach Rechtsform getrennt, ist sie sogar zweitgrößter Lebensversicherer Deutschlands. Das Portfolio ist stark von Kollektivverträgen geprägt, die 40 Prozent des Bestands ausmachen – ein im Marktvergleich sehr hoher Wert. Daneben entfallen 28 Prozent auf Rentenversicherungen, 9 Prozent auf Kapitalversicherungen, 13 Prozent auf Risikopolicen und 10 Prozent auf fondsgebundene Produkte. Die Basisquote beträgt 309,9 Prozent (2023: 381,5 Prozent) und liegt damit knapp über dem Branchenschnitt. Die Quote reflektiert die stabile Kapitalausstattung des genossenschaftlich geprägten Unternehmens, wobei die hohe Kollektivlast tendenziell höhere Kapitalanforderungen erzeugt – was sich in einem gemäßigten Puffer im Vergleich zu weniger kollektivlastigen Wettbewerbern niederschlägt. Aus dieser Sicht ist die Solvenzquote durchaus als Erfolg zu betrachten.
R+V Lebensversicherung a.G.: Basisquote von 427,7 Prozent
Die R+V Lebensversicherung a.G. bleibt innerhalb der Gruppe ein Nischenanbieter mit 64 Millionen Euro verdienten Prämien, was Rang 68 von 76 am Markt entspricht. Der Bestand konzentriert sich nahezu vollständig auf klassische Lebens- und Rentenversicherungen mit Überschussbeteiligung – fondsgebundene Prämien werden nicht ausgewiesen. Die Basisquote liegt 2024 bei 427,7 Prozent (2023: 484,6 Prozent) und damit klar über dem Marktdurchschnitt. Aufgrund der geringen Marktgröße bleibt der Einfluss auf die Gesamtgruppe allerdings begrenzt.
Generali-Konzern: 8,96 Prozent Marktanteil
Der Generali-Konzern behauptet sich auch 2024 als zweitgrößter Lebensversicherer am deutschen Markt: Zusammengenommen erzielen die Töchter ein Beitragsvolumen von rund 8,11 Milliarden Euro, was einem Marktanteil von 8,96 Prozent entspricht. Der Konzern ist breit aufgestellt – mit Schwerpunkten im Bereich fondsgebundener Altersvorsorge und biometrischer Absicherung. Die Solvenzquoten der einzelnen Gesellschaften zeigen ein differenziertes Bild, das die Vielfalt der Geschäftsmodelle innerhalb der Gruppe widerspiegelt.
Generali Lebensversicherung: Basisquote von 305,6 Prozent
Die Generali Lebensversicherung bleibt mit 6,35 Milliarden Euro Prämieneinnahmen der größte Lebensversicherer innerhalb des Konzerns (Rang 3 im Markt). Die Basisquote liegt 2024 bei 305,6 Prozent, nach 386,7 Prozent im Vorjahr – knapp unter dem Branchenschnitt. Im Vertragsmix dominieren fondsgebundene Produkte, die rund 68 Prozent der Bestände ausmachen, ergänzt durch 16 Prozent Renten-, 7 Prozent Kapital- und 6 Prozent Risikoversicherungen. Die konservative Kapitalausstattung resultiert aus der anspruchsvollen Produktstruktur mit hohen fondsgebundenen Anteilen, bleibt aber solide.
Cosmos Lebensversicherung: Basisquote von 106,2 Prozent
Die Cosmos Lebensversicherung ist der größte Direktversicherer im deutschen Lebensversicherungsmarkt – mit 1,40 Milliarden Euro verdienten Prämien (Rang 18). Die Basisquote beträgt 106,2 Prozent, womit sie sich unter den vier schwächsten Anbietern am Markt positioniert. Die Bestände sind klar fokussiert: 59 Prozent entfallen auf Risikoversicherungen, 22 Prozent auf Rentenpolicen, 16 Prozent auf fondsnahe Produkte. Mit ihrem schlanken, digitalisierten Geschäftsmodell und dem reinen Direktvertrieb setzt Cosmos auf Effizienz – die niedrige Quote dürfte Ausdruck einer bewussten, konzernweiten Eigenmittelsteuerung sein: Die regulatorischen Anforderungen werden erfüllt, ohne darüber hinausgehende Puffer vorzuhalten.
Dialog Lebensversicherung: Basisquote von 480,3 Prozent
Die Dialog Lebensversicherung steuert 354 Millionen Euro Prämien zum Konzern bei (Rang 45 am Markt) und weist eine Basisquote von 480,3 Prozent aus – damit gehört sie mit Rang 14 bei den Basisquoten zu den solvenzstärksten Anbietern der Branche. Die Gesellschaft agiert als spezialisierter Maklerversicherer innerhalb der Generali-Gruppe und fokussiert sich nahezu ausschließlich auf biometrische Produkte. Der Vertragsbestand ist entsprechend geprägt: 83 Prozent der Verträge entfallen auf Risikolebensversicherungen, 6 Prozent auf Rentenversicherungen, 11 Prozent auf Kollektivverträge. Die starke Quote reflektiert die schlanke Tarifstruktur und das risikoarm kalkulierte Produktangebot – wobei der Begriff „risikoarm“ sich hier auf die kalkulatorische Risikoeinschätzung und die niedrigen Kapitalanforderungen dieser Policenart bezieht, nicht auf das versicherte Risiko selbst. Die Dialog profitiert von ihrer klaren Positionierung im Maklermarkt und einer vergleichsweise effizienten Eigenmittelsteuerung.
Allianz-Konzern: 26,68 Prozent Marktanteil
Mit einem Marktanteil von 26,68 Prozent und Beitragseinnahmen von rund 24,13 Milliarden Euro ist der Allianz-Konzern unangefochtener Spitzenreiter am deutschen Lebensversicherungsmarkt. Damit vereint die Allianz mehr als ein Viertel des gesamten Markts auf sich – eine dominante Stellung, die durch ihre starke Position im Einmalbeitragsgeschäft noch zusätzlich unterstrichen wird. Laut einer Analyse der Zeitschrift für Versicherungswesen (ZfV 04/2025) steuerte die Allianz Leben 2024 fast die Hälfte aller Einmalbeiträge der Branche bei – ein entscheidender Wachstumsfaktor in einem ansonsten stagnierenden Marktumfeld.
Allianz Lebensversicherung: Basisquote von 182,5 Prozent
Die Allianz Lebensversicherung AG ist mit 23,9 Milliarden Euro Beitragseinnahmen (Rang 1 unter allen Gesellschaften) das Flaggschiff der Gruppe. Die Basisquote beträgt 182,5 Prozent (2023: 198,4 Prozent) – ein solider Wert, der deutlich über der aufsichtsrechtlichen Mindestanforderung liegt, im Vergleich zum Branchendurchschnitt von 308,6 Prozent jedoch unterdurchschnittlich ausfällt. Im Portfolio dominieren Rentenversicherungen mit 44 Prozent sowie Kollektivverträge mit 30 Prozent – klassische Produkte mit langfristigen Garantien bleiben damit ein Schwerpunkt des Bestands. Fondsgebundene Tarife machen 12 Prozent aus, während Risikolebensversicherungen mit lediglich zwei Prozent eine Nebenrolle spielen – für diese Sparte ist primär die kleinere Konzerntochter Deutsche Lebensversicherung zuständig. Die vergleichsweise niedrige Basisquote reflektiert vor allem die hohen Kapitalanforderungen aus dem garantielastigen Altbestand sowie den ausgeprägten Kollektivanteil – wobei die absolute Kapitalausstattung der Allianz Leben weiterhin auf sehr hohem Niveau bleibt.
Deutsche Lebensversicherung AG: Basisquote von 492,1 Prozent
Die Deutsche Lebensversicherung AG ergänzt die Gruppe als Spezialistin für biometrische Risiken und Kollektivgeschäft. Mit rund 237 Millionen Euro Beitragseinnahmen (Rang 52 am Markt) ist sie eine der kleineren Gesellschaften innerhalb des Konzerns. Die Basisquote liegt 2024 bei 492,1 Prozent (2023: 532,2 Prozent) – damit zählt sie zu den solvenzstärksten Anbietern der Branche. Der Vertragsbestand ist stark fokussiert: 81 Prozent entfallen auf Risikoversicherungen, weitere 18 Prozent auf Kollektivverträge. Fondsgebundene und kapitalbildende Produkte spielen keine Rolle. Die hohe Quote spiegelt die schlanke Produktstruktur wider, bei der Kapitalanforderungen durch den Verzicht auf langlaufende Garantien vergleichsweise niedrig ausfallen. Im Konzern übernimmt die Deutsche Lebensversicherung gezielt Aufgaben in der biometrischen Absicherung, insbesondere im Gruppen- und Firmengeschäft.
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Hintergrund
Die verwendeten Daten zu Solvenzquoten und Prämieneinnahmen stammen aus dem MAP-Report Nr. 939 von Franke und Bornberg. Der Report analysiert die Solvenz- und Finanzberichte (SFCR) der Lebensversicherer für das Geschäftsjahr 2024 und kann kostenpflichtig online bezogen werden. Darüber hinaus liefert der Report umfassende Zeitreihen und weitere Kennzahlen zur finanziellen Lage und Kapitalausstattung der Versicherer für den Zeitraum von 2015 bis 2024. Die Prämien und Quoten wurden für diese Analyse auf Konzernebene von Versicherungsbote zusammengeführt – dies weicht in einigen Fällen von den Einzelwerten nach Rechtsform ab. Ergänzend wurden Daten aus dem Branchenmonitor Lebensversicherung der V.E.R.S. Leipzig (Stand 2023) zur Bestandszusammensetzung herangezogen. Diese Angaben bieten eine grobe Orientierung, um die Solvenzquoten im Kontext des jeweiligen Geschäftsmodells besser einzuordnen. Für eine fundierte Bewertung der Risikotragfähigkeit empfiehlt sich grundsätzlich die Betrachtung einer Vielzahl weiterer Kennzahlen – der vorliegende Beitrag ermöglicht daher lediglich einen ersten Einblick.