Pflegebedürftigkeit betrifft immer mehr Menschen in Deutschland. Bereits heute sind rund 5,6 Millionen Menschen auf Pflege angewiesen, Tendenz steigend. Mit dem demografischen Wandel wächst nicht nur die Zahl der Pflegebedürftigen, sondern auch die Belastung für die gesetzliche Pflegeversicherung. Die staatliche Absicherung reicht in vielen Fällen nicht aus, um die tatsächlichen Kosten zu decken. Die Folge ist eine stetig wachsende Pflegelücke, die Betroffene und Angehörige finanziell überfordern kann.

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Laut einer aktuellen Studie der Rating-Agentur Assekurata im Auftrag des PKV-Verbands liegen die Eigenanteile bei stationärer Pflege im Bundesdurchschnitt derzeit bei 3.230 Euro pro Monat. Davon entfallen 1.764 Euro auf den einrichtungseinheitlichen Eigenanteil, 987 Euro auf Unterkunft und Verpflegung sowie 480 Euro auf Investitionskosten. Auch wenn Zuschüsse diese Last mit der Zeit verringern, bleibt ein beträchtlicher Eigenanteil, der privat zu tragen ist.

Die Analyse zeigt hierfür eine nicht überraschen Lösung auf und empfiehlt eine kapitalgedeckte Pflegezusatzversicherung, um diese Lücke bezahlbar zu schließen. Eine Absicherung sei beispielsweise über eine Pflegetagegeldversicherung durchaus leistbar. Bei Versicherungsbeginn im Alter von 25 Jahren lassen sich pflegebedingte Kosten von 1.800 Euro bereits ab 32 Euro monatlich absichern. Zum Vergleich der Start im Alter von 55 Jahren kostet indes 111 Euro im Monat.

Die Verbreitung der Pflegezusatzversicherung bleibt derweil gering. Nur etwa 4,5 Millionen Personen haben eine entsprechende Absicherung abgeschlossen. Ein Grund ist die weitverbreitete Fehleinschätzung der Beitragshöhen. In Umfragen schätzen viele Verbraucher die Kosten für eine Pflegezusatzversicherung mit durchschnittlich 236 Euro monatlich deutlich zu hoch ein. Dabei liegen reale Einstiegstarife für junge Menschen meist unter 100 Euro.

Die Studie fordert auch politische Impulse. Der PKV-Verband schlägt einen neuen Generationenvertrag für die Pflege vor. Ziel ist es, das Umlagesystem zu entlasten und die kapitalgedeckte Eigenvorsorge zu stärken. Damit könnte der Beitragssatz der gesetzlichen Pflegeversicherung stabilisiert oder sogar gesenkt werden.

Der Entwurf des Koalitionsvertrages von Union und SPD sieht eine große Pflegereform vor, um den Herausforderungen in der Pflege zu begegnen. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll dazu unter anderem Anreize zur eigenverantwortlichen Vorsorge prüfen. „Noch reicht die Zeit, um vorzusorgen, bevor unserer alternden Gesellschaft die Pflegekosten über den Kopf wachsen. Aber die Politik muss endlich anfangen, die zusätzliche kapitalgedeckte Eigenvorsorge zu stärken. Nur so können wir die Steuer- und Beitragszahler vor Überlastung schützen. Die Private Krankenversicherung ist bereit, ihre in vier Jahrzehnten gewachsene Expertise in generationengerechter Pflegevorsorge aktiv in die Arbeit der Reformkommission einzubringen“, sagt Florian Reuther Direktor des PKV-Verbandes.