Wie sieht die Versicherungsbranche am 3. Februar 2030 aus? Diese Frage stellten wir im vergangenen Jahr der Branche, und uns erreichte eine Vielzahl an Antworten. Zusätzlich sprachen wir mit Verantwortlichen bei Google, Meta oder IBM sowie mit Zukunftsforschern, Professoren und verschiedensten Experten. Aus diesen Gesprächen entstand schließlich eine gleichnamige Podcast-Trilogie entstand. Seit dem vergangenen Jahr spreche ich mit Vorständen und Entscheidern der Versicherungsbranche über die nahe Zukunft der Branche in 2030 Tagen. Dieses Mal war Franziska Geier, Geschäftsführerin von Stoïk Deutschland / Österreich zu Gast, und wir sprachen unter anderem über die folgenden Themen:

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  • Wie sieht die Branche in 2030 Tagen, am 12. November 2030 aus?
  • Wie wird die Welt 2030 aussehen?
  • Wie macht die zunehmende Nutzung von KI uns gleichzeitig verwundbarer gegenüber Cyberangriffen?
  • Wird Cyberversicherung in Zukunft zu einer Standardabsicherung wie Haftpflicht oder Hausrat?
  • Wie verändert sich der Vertrieb von Versicherungen für Gewerbekunden bis 2030?
  • Warum bleibt der Makler im komplexen Risiko-Management unverzichtbar?
  • Wie entwickeln sich Schadenmeldungen und -bearbeitungen speziell im Cyberbereich?

Cyberversicherungen auf dem Weg zur Standardabsicherung

Im Vorfeld der insureNXT 2025 konnten wir mit Franziska Geier, Geschäftsführerin Deutschland / Österreich beim Cyberversicherer Stoïk, über die Zukunft der Versicherungsbranche sprechen. Genauer gesagt: über den 12. November 2030 – also den Tag in 2030 Tagen.
Für sie wird die Branche „deutlich digitaler und kundenzentrierter aufgrund technischer Unterstützung“, ohne dabei ihre Grundstruktur völlig zu verändern. Konsolidierung und Spezialisierung werden den Markt prägen: „Bestimmte Versicherungsprodukte werden künftig nicht mehr von jedem Player angeboten, sondern von spezialisierten Anbietern wie MGAs.“

Auch Künstliche Intelligenz werde das tägliche Leben massiv beeinflussen. „Ich glaube, dass KI ein ganz toller Unterstützer ist für Individuen, dass wir ein noch sehr viel einfacheres Leben haben im Sinne von Convenience.“ Doch mit dieser Bequemlichkeit wächst auch die Angriffsfläche für Cyberkriminalität: „Weil wir uns das Leben einfacher machen möchten mit ChatGPT, machen wir uns ein Stück weit auch angreifbarer.“ Die Zunahme von personalisierten Angriffen wie Spear-Phishing und Deepfakes wird Cyberversicherungen auch im Privatkundenbereich relevanter machen: „Dass es sich mehr in diesem Bereich entwickelt, also ähnlich wie eine Standardversicherung – das glaube ich auf jeden Fall.“

Makler als Schlüsselakteure in einer digitalen Versicherungswelt

Trotz technologischer Fortschritte sieht Geier den persönlichen Vertrieb weiterhin als zentral an: „Je größer ein Unternehmen ist, desto wichtiger ist der Makler.“ Während einfache Standardprodukte künftig stärker über Plattformen vertrieben werden könnten, bleibe der Makler im komplexen Gewerbegeschäft unverzichtbar. „Der Makler ist nicht nur ein Versicherungsmakler, sondern auch ein Risikomanager.“
Auch die Schadenbearbeitung wird sich verändern, insbesondere in zeitkritischen Bereichen wie Cyberversicherung: „Im Cyberbereich ist es absolut quintessentiell, dass der Schaden so schnell wie möglich gemeldet wird.“ Während Stoïk durch 24/7-Hotlines und technische Frühwarnsysteme bereits sehr schnell agiert, werde die Branche insgesamt noch Zeit brauchen, um ähnliche Agilität zu erreichen.
Die Zukunft der InsurTechs bewertet Geier positiv: „Die InsurTechs werden immer weiter kommen und sich auf Spezialbereiche fokussieren.“ Kooperationen zwischen etablierten Versicherern und neuen Technologieanbietern würden an Bedeutung gewinnen. Dass große Technologiekonzerne selbst zu Cyberversicherern werden, hält sie allerdings für unwahrscheinlich: „Ich glaube, dass Cybersecurity und die Schadenbearbeitung von Cyberprodukten nochmal ein ganz anderes Skillset, eine ganz andere Aufstellung benötigt.“
Und das sind nur einige der Punkte, über die wir sprechen werden. Das ganze Gespräch finden Sie hier auf Spotify oder Apple-Podcast. Hören Sie es sich an. Es lohnt sich!