Geschäftserwartungen der Lebensversicherer steigen an
Die Überschussbeteiligungen deutscher Lebensversicherer steigen leicht an. Über alle Unternehmen ist die laufende Verzinsung um 0,11 Prozentpunkte auf 2,53 Prozent geklettert. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten hat sich auch die Stimmung unter den Lebensversicherern etwas verbessert. Vor allem Fondspolicen und die bAV zeigen sich als Lichtblicke im Markt. Klassische Produkte hingegen bleiben weiter auf dem Rückzug.

Anzeige
Die Lebensversicherungsbranche wagt eine vorsichtige Trendwende. Das zeigt eine Assekurata-Studie zur aktuellen Lage und zu den Geschäftserwartungen der deutschen Lebensversicherer, über die Lars Heermann, Bereichsleiter bei der Rating-Agentur Assekurata im Unternehmensblog berichtet.
Und: Die Einschätzungen der Lebensversicherer zur Geschäftslage fallen insgesamt etwas freundlicher aus als im Vorjahr. Auf einer Skala von -2 (sehr negativ) bis +2 (sehr positiv) erreicht der Indexwert zur aktuellen Geschäftslage 0,18 Punkte. Das ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr (-0,03). Auch die Geschäftserwartungen für 2025 haben sich auf 0,19 Punkte verbessert (Vorjahr: 0,13). Doch Euphorie sieht anders aus: Kein Unternehmen bewertet seine Lage oder Aussichten als „sehr positiv“. Die Ursachen dafür sind vielschichtig. Denn geopolitische Spannungen, volatile Kapitalmärkte, eine schwankende Inflationslage und ein schwaches Konsumklima dämpfen die Erwartungen.
Klare Gewinner der aktuellen Entwicklung sind Fondspolicen ohne Garantien. Sie erreichen mit einem Geschäftslage-Indexwert von 1,32 den höchsten Wert aller Produktsegmente. Schon in den vergangenen Jahren waren fondsgebundene Verträge die Hoffnungsträger der Branche. Hybride Fondspolicen mit Garantien werden hingegen zurückhaltender bewertet. Ihre Lage verschlechterte sich von 0,70 auf 0,50 Punkte, auch wenn die Erwartungen mit 0,68 weiterhin im positiven Bereich liegen.
bAV bleibt verlässlicher Wachstumstreiber
Neben Fondspolicen überzeugt insbesondere die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Trotz Konjunkturschwäche punktet sie mit soliden Ergebnissen. Die aktuelle Lage wird mit 0,75 bewertet, die Erwartungen für 2025 sogar mit 0,82. Die Nachfrage nach Absicherungen gegen biometrische Risiken bleibt positiv, auch wenn sich das Niveau etwas abschwächt. Besonders die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) verzeichnete einen Rückgang im Indexwert von 0,83 auf 0,57. Grundfähigkeitsversicherungen und Risikolebensversicherungen zeigen eine leichte Erholung, wenngleich auf niedrigerem Niveau.
Einen schweren Stand hat weiterhin die klassische Lebensversicherung. Trotz gestiegener Deklarationen und höherem Höchstrechnungszins bleibt sie mit -1,14 Punkten Schlusslicht der Bewertung – wenngleich leicht verbessert gegenüber -1,23 im Vorjahr. Auch Indexpolicen verlieren an Attraktivität, mit einem Rückgang von -0,18 auf -0,46 Punkte. Die sogenannte Neue Klassik schneidet mit -0,43 Punkten etwas besser ab, bleibt aber ebenfalls im negativen Bereich.
Sterbegeldversicherungen bewegen sich knapp über der neutralen Schwelle und zeigen einen leichten Positivtrend. Pflege- und Dread-Disease-Versicherungen hingegen führen ein Nischendasein. Ihre Marktbedeutung bleibt gering, auch wenn Experten angesichts des Pflegerisikos langfristig Potenzial sehen.