Im Geschäftsjahr 2023 musste die Nürnberger deutliche Gewinneinbußen hinnehmen (Versicherungsbote berichtete). Die Reaktion des Versicherers: Geschäftsmodell, Unternehmenskultur und Kostensituation kamen auf den Prüfstand. Der Prozess, den die Franken bereits 2023 angeschoben hatten, wurde intensiviert: „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, unser neues Geschäftsmodell in die Praxis zu bringen“, kündigte Harald Rosenberger, Vorstandsvorsitzender bei der Nürnberger Versicherung, im Gespräch mit Versicherungsbote zu Jahresbeginn an. Das bedeutete auch, Komplexität und Kosten zu reduzieren. Und der Versicherer ließ Taten folgen: Noch im Februar meldete der Versicherer, dass er einen Teil des Hauptsitzes in Nürnberg künftig vermieten werde und im März wurde das Insurtech Getsurance abgestoßen.

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Vor diesem Hintergrund ist auch der Verkauf des Nürnberger Pensionsfonds (NPF) zu sehen. „Im Rahmen unserer Neuausrichtung konzentriert sich die Nürnberger auf ihre Kernkompetenzen. In der Lebensversicherung liegt der Fokus auf dem Thema Einkommensschutz (EKS). Im Bereich der privaten und betrieblichen Altersvorsorge verfolgen wir die Strategie des Smart Followers. Der Pensionsfonds, der im Gegensatz zu den anderen bAV-Durchführungswegen weitestgehend nicht versicherungsförmig gestaltet ist, passt perspektivisch nicht mehr in unsere Produktpalette. Wir freuen uns, den Nürnberger Pensionsfonds an einen langjährigen Partner übergeben zu können und unsere Kunden damit in guten Händen zu wissen“, sagt Katja Briones-Schulz, Vorständin für die Personenversicherung bei der Nürnberger.

Tatsächlich unterliegen Versicherungsprodukte und nicht-versicherungsförmige Pensionsfonds unterschiedlichen regulatorischen Anforderungen. Auch für Betrieb und Verwaltung eines nicht-versicherungsförmigen Pensionsfonds stellen sich andere technische und operative Anforderungen. Beides kann genau zu dem führen, wovon sich die Franken trennen wollen: zusätzliche Komplexität und Kosten.

Betreuung bestehender Kunden wird unverändert fortgeführt

Die Übernahme des gesamten Bestands an Versorgungsverhältnissen des NPF durch die Metzler Pension Management GmbH soll zum 1. Januar 2025 stattfinden. Die Betreuung bereits bestehender Kundenverhältnisse des Nürnberger Pensionsfonds wird mit dem Verkauf der Gesellschaft an Metzler Pension Management unverändert fortgeführt, teilten die Unternehmen mit.

„Wir freuen uns, dass die Übernahme des bereits seit 2005 erfolgreich geführten Nürnberger Pensionsfonds zustande gekommen ist. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen sind regionale Betreuung und persönliche Beziehung wichtig. Daher wollen wir auch weiterhin mit den bestehenden Partnern zusammenarbeiten, die bereits für die Kundenansprache und Betreuung verantwortlich sind. Oberste Priorität hat dabei für uns, die hohe Betreuungsqualität fortzuführen“, sagt Christian Remke, Sprecher der Geschäftsführung bei der Metzler Pension Management GmbH.

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Wie sich der Nürnberger Pensionsfonds entwickelte

Der NPF wurde 2005 als 100%ige Tochter der Nürnberger Lebensversicherung gegründet. Zum 31.12.2020 verfügte der Pensionsfonds über einen Bestand von 2.585 Versorgungsverhältnissen und die Höhe der Kapitalanlage belief sich auf 158 Mio. Euro. Zum Ende 2023 umfasste der NPF circa 3.600 Versorgungsverhältnisse und eine Kapitalanlagesumme in Höhe von über 290 Mio. Euro.