Das Kölner Ratinghaus Assekurata hat sich dem Thema Indexpolicen gewidmet. Die Produkte, die sich zwischen klassischen und fondsgebundenen Lebensversicherungen einordnen, sind in der Niedrigzinsphase immer beliebter geworden. Während die Versicherer die Kosten für den Garantiezins einsparten, konnten Kunden mit möglichen Kursgewinnen gelockt worden.

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Doch nach dem Rekordjahr 2017, in dem die untersuchten Indexpolicen teilweise bis zu zehn Prozent rentiert hatten, war in den folgenden Jahren Ernüchterung eingekehrt. Das galt für die Börse wie auch bei Indexpolicen. Dank des Börsenaufschwungs in 2020 seien teilweise Renditegutschriften im zweistelligen Prozentbereich verbucht worden. In der Hälfte der Fälle seien jedoch keine positiven Renditegutschrift erzielt worden. Da die Versicherer bei Indexpolicen den Erhalt des angesparten Kapitales garantieren, sind negative Werte jedoch nicht möglich.

Die neunte Auswertung vom Ratinghaus Assekurata bringt eine deutliche Verbesserung. Erneut nahmen die Kölner Analysten 12 Anbieter mit einem Marktanteil von 39,77 Prozent unter die Lupe. Damit hat sich der Marktanteil im Vergleich zum Vorjahr nur marginal vermindert. Ein Grund könnte die rückläufige Nachfrage sein. Denn zum einen performten die Policen in den vergangenen Jahren nicht sonderlich gut. Zum anderen wurde zuletzt auch in diesem Produktsegment die Beitragsgarantie gekappt. In der Regel würden nur noch 80 bis 90 Prozent der Bruttobeiträge garantiert. Wobei die Mindestvertragslaufzeit dafür bis zu 15 Jahren beträgt.

Indexpolicen profitieren von entspannteren Aktienmärkten

„Angesichts von Zinsanstieg, Regionalbanken-Krise, geopolitischen Konflikten und Konjunktursorgen haben sich die Aktienmärkte 2023 erstaunlich gut behauptet“, kommentiert Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. „Durch eine fulminante Jahresendrally hat der deutsche Leitindex DAX am Ende sogar neue Allzeithochs aufgestellt und insgesamt einen Zuwachs von über 20 Prozent erzielt.“ Für Indexpolicen lief es ebenfalls wieder besser, nachdem das Indexjahr 2022 historisch schwach war. Zwar gingen laut Assekurata auch 2023 die Versicherten bei einem Drittel der Indexstichtage leer aus, andererseits lag die Rendite aber in knapp der Hälfte der Fälle zwischen zwei und vier Prozent, in Einzelfällen sogar darüber.

„Da die Börse erst gegen Jahresende richtig Fahrt aufnahm, konnten viele Indexpolicen unterjährig noch nicht vom Aufschwung profitieren“, hat der Assekurata-Bereichsleiter festgestellt. „Neben der Gesamtentwicklung eines Index hängt die Rendite damit besonders vom Timing der Indexstichtage ab.“. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 mussten Kunden in fast 90 Prozent der Fälle mit Null-Renditen leben. Über alle Datenpunkte seit 2015 liegen diese bei einem Anteil von 46,5 Prozent. Folglich erhöhte sich in fast jedem zweiten Fall zu einem der Stichtage das Sparkapital der Kunden nicht. Renditegutschriften von mehr als acht oder sogar zehn Prozent seien bisher die Ausnahme gewesen. In 4,3 Prozent der Fälle habe die Renditegutschrift zwischen acht und zehn Prozent gelegen. Renditen über zehn Prozent wurden nur in 2,8 Prozent der Fälle gutgeschrieben. Insgesamt habe die durchschnittliche Rendite über alle Tarife und Jahre im Betrachtungszeitraum bei 2,56 Prozent (Vorjahr: 2,68 Prozent) gelegen.

Da sich für die Berechnung der jährlichen Renditegutschrift mit dem Cap (zu Deutsch: Deckel) und der Quote zwei Formen am Markt herausgebildet haben, ist auch für Indexpolicen die Überschussbeteiligung interessant. Die laufende Verzinsung für die Indexbeteiligung liege laut Assekurata aktuell bei durchschnittlich 2,82 Prozent und damit 0,29 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Während der niedrigste beobachtete Wert bei 1,76 Prozent gelegen habe, sei der höchste Wert 3,40 Prozent gewesen. Im Vergleich zu den Policen der neuen klassischen Rentenversicherung (2,58 Prozent) schneiden Indexpolicen weiterhin sehr gut ab, wobei es je nach Tarif, Index und Stichtag große Unterschiede gibt.

Laut Assekurata ist der Überschusszins bei Indexpolicen besonders wichtig, da er die Voraussetzung für die Indexpartizipation schafft. „Mit der Anhebung stehen wieder mehr Mittel zur Dotierung von Caps und Quoten zur Verfügung, wodurch sich die Renditechancen der Kunden verbessern dürften“, prognostiziert Heermann.

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In Anbetracht der reduzierten Beitragsgarantien weisen inzwischen fast alle Tarife der indexbasierten Produkte eine negative garantierte Beitragsrendite auf, konstatieren die Studienmacher. Diese pendele sich im Schnitt bei -0,68 Prozent (-0,62 Prozent) ein. Auch hier hat die Absenkung des Höchstrechnungszinses somit deutliche Spuren hinterlassen. In den Tarifen der Klassik liegt die garantierte Beitragsrendite bei 0,41 Prozent (0,41 Prozent).

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