Der Arbeitsausfall aufgrund psychischer Erkrankungen wie etwa Depressionen, chronische Erschöpfung oder Ängste ist auch im vergangenen Jahr auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Auf 100 Beschäftigte kommen in diesem Bereich inzwischen 323 Fehltage. Es ist bereits das fünfte Rekordjahr in Folge. Im Jahr 2018 kamen auf 100 Beschäftigte noch 236 Fehltage. Anno 2021 waren es 276 Fehltage und im Jahr 2022 genau 301 Fehltage. Im Vergleich zu 2022 hatten junge Berufstätige den stärksten Anstieg mit 34 Prozent bei den 20- bis 24-Jährigen und 31 Prozent bei den 25- bis 29-Jährigen. Das geht aus dem Psychreport der DAK-Gesundheit hervor. Für die Analyse wertete das Berliner Iges-Institut die Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten aus.

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Der erneute Anstieg bei den Fehltagen hänge nach Ansicht der Studienmacher an dem vermehrten Aufkommen kurzer Krankschreibungen. Hierzu wurde im vergangenen Jahr auch die Verbindung zu Krankschreibungen per elektronischer Meldung hergestellt. Seit Anfang 2022 gingen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und müssten nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Durch die sogenannte elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) tauchten nun auch Krankheitsfälle in der Statistik auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden.

Steigende Fehlzeiten in allen Bereichen

Die meisten Ausfalltage in Sachen Psyche gingen auf das Konto von Depressionen. Mehr als jeder dritte Psych-Fehltag wurde damit begründet (38 Prozent). Hier gab es 2023 mit 122 Fehltagen auf 100 Versicherte gegenüber 2022 nur einen geringen Anstieg von 3,1 Prozent. Deutlich zugenommen haben die Fehlzeiten aufgrund von Belastungs- und Anpassungsstörungen. Diese steigen um 15,4 Prozent auf 89 Fehltage je 100 Versicherte. Andere neurotische Störungen, dazu gehören zum Beispiel chronische Erschöpfung, sorgten für 37 Fehltage je 100 Versicherte. Angststörungen verursachten im vergangenen Jahr 24 Ausfalltage je 100 Versicherte.

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Der Unterschied der Fehltage zwischen den Geschlechtern ist auffällig. Während bei den Männern auf 100 Beschäftigte 252 Fehltage kommen, sind es bei den Frauen 407 Fehltage. Während sich die Anzahl der Krankheitstage wegen psychischer Erkrankungen erhöht hat, sank aber die durchschnittliche Dauer der Krankschreibung von rund 37 Tagen in 2022 auf knapp 33 Tage in 2023. Das habe auch am vermehrten Aufkommen kurzer Krankschreibungen gelegen. Folglich seien die Ausfallzeiten in allen Altersgruppen gesunken. Besonders stark sei das in den Altersgruppen der 15- bis 19-Jährigen sowie 20- bis 24-Jährigen der Fall gewesen. Hier sanken die Falldauern um 20 Prozenz beziehungsweise 15 Prozent niedriger aus.

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