Wie blickt die Versicherungsbranche auf 2023 zurück? Und welcher Ausblick bietet sich für 2024? Hierzu suchte Versicherungsbote das Gespräch mit den Vorständen der Versicherer. Die Antworten der Vorstände spiegeln ein breites Spektrum an Branchenthemen wider, von der Inflation über geopolitische Spannungen bis hin zu Auswirkungen des Klimawandels auf die Versicherungswirtschaft. Jedoch: der Rückblick wird keineswegs nur durch Krisen bestimmt. Trotz der Vielzahl an Problemen oder Herausforderungen, die das zurückliegende Jahr mit sich brachte, zeigt sich auch ein großer Optimismus. Dies betrifft auch neue Möglichkeiten und Geschäftsmodelle – man denke nur an die rapide Verbreitung künstlicher Intelligenz und eine starke digitale Transformation.

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Im Folgenden stellen wir die Antworten von Allianz-Vorstand Frank Sommerfeld vor:

Rückblick:

Sorgen bereitete uns die hohe Schadeninflation bei Auto- und Gebäudeschäden, die im vorigen Jahr eine große Rolle spielten und den Schadenaufwand in die Höhe trieben. Dazu verzeichneten wir in Deutschland die stärkste Hagelsaison der vergangenen zehn Jahre mit extrem großen Hagelkörnern. Wir alle haben noch die Bilder vor Augen, als im August ein starkes Unwetter mit bis zu acht Zentimeter großen Hagelkörnern in Süddeutschland wütete und beispielsweise in den Gemeinden Benediktbeuern und Bad Bayersoien Häuser und Fahrzeuge stark beschädigte. Dazu kamen viele Starkregenereignisse und Überschwemmungen, die das Geschäftsergebnis stark belasteten.

Die Risikoprävention für die Elementarversicherung bekommt deshalb einen immer höheren Stellenwert. Aber auch die Politik ist gefordert: Der Staat – also Bund, Länder und Kommunen – muss durch Klimafolgenanpassung im Bau- und Wasserrecht zur Prävention beitragen. In Flutgebieten darf nicht mehr gebaut werden, und die öffentliche Infrastruktur – also Wasserwege von der Kanalisation bis zu Polderflächen – muss entsprechend angepasst werden.

Vorschau:

Wir als Allianz Versicherungs-AG fokussieren uns natürlich auf unsere Strategie: Wir möchten zum einen unsere Kunden begeistern und zum anderen noch mehr Kundinnen und Kunden für uns gewinnen. Das erreichen wir nur, wenn unsere Organisation anpassungsfähig ist und bleibt. Wir sehen disruptive Entwicklungen, durch die viel Veränderung am Markt geschehen wird, zum Beispiel durch GenAI. Mit diesen Entwicklungen beschäftigen wir uns intensiv und überlegen, wie wir sie gewinnbringend und kundenzentriert in unser Geschäftsmodell integrieren können.

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In unserer Gesamtstrategie spielt auch Nachhaltigkeit eine große Rolle. Wir wollen Versicherer der Nachhaltigkeit sein, insbesondere bei nachhaltiger Energie. Hier nehmen wir selbstverständlich auch die eigene Wertschöpfungskette genau unter die Lupe. Wir geben beispielsweise jährlich mehr als sechs Milliarden Euro aus, um Schäden unserer Kundinnen und Kunden zu beseitigen. Wenn es uns gelingt, einen Teil der beschädigten Sachen nachhaltig zu ersetzen, kann daraus ein echter Beitrag für die Umwelt entstehen.

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