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Ab einem bestimmten Alter helfen nur festsitzende Spangen

Wird ein junges Kind behandelt, kommt der Bionator zum Einsatz – ein herausnehmbarer Kunststoffkörper mit Zungenbügel aus Draht und einem Lippen-Wangen-Bogen. Für komplizierte Zahnbewegungen eignet er sich aber nicht, ebenfalls nicht, wenn alle Zähne durchgebrochen sind (ab dem Kindsalter von 13 oder 14 Jahren). Dann helfen nur festsitzende Spangen – und Brackets oder Aligner:

  • Brackets werden auf die Zähne geklebt und halten Metallbögen, die zur Korrektur der Zahnstellung Druck auf die Zähne ausüben. Die Mehrkosten einer Bracketspange mit Extras können aber zwischen 1.800 Euro und 8.000 Euro betragen (je nach Material und Aufwand).
  • Aligner sind Kunststoffschienen, die nach einem digitalen Gebissabdruck angefertigt werden. Mehrere dieser Schienen werden dann in fester Folge eingesetzt (zum Teil bis zu 20 Stück oder sogar noch mehr). Je nach Hersteller und Aufwand können Alinger zwischen 3.500 Euro und 6.500 Euro Mehrkosten verursachen.

Wichtig ist: Brackets und Aligner wirken nicht überall gleich gut. Aligner empfehlen sich zum Beispiel bei einem offenen Biss – eine Zahnfehlstellung, bei der die Frontzähne beim Zusammenbiss nicht aufeinander treffen. Bei einem verlagerten Eckzahn, einem Tiefbiss (die oberen Schneidezähne verdecken beim Zusammenbeißen die unteren Schneidezähne zu einem großen Teil) oder bei körperlichen Zahnbewegungen nach dem Ziehen eines Zahns jedoch sind laut Köhne Brackets angezeigt, da Aligner hier kaum wirken

Empfehlenswerte Extras bei einer Behandlung mit Brackets

Für die Brackets empfiehlt sich das Extra des indirekten Bondings. Dies bedeutet: die Brackets werden mit Hilfe einer Schablone eingesetzt. Dies ermöglicht eine perfekte Positionierung, erklärt Professor Köhne gegenüber Finanztest.

Für Brackets empfiehlt sich laut Köhne zudem, auf selbstligierende Brackets zurückzugreifen. Der Grund: klebrige und harte Nahrungsmittel sind bei Brackets tabu, zudem erfordern Brackets eine gute Zahnhygiene. Weil selbstligierende Brackets den Bogen mit einem Riegel statt mit einem Gummi oder einer Drahtschlaufe halten, sind die Zahnflächen um die Brackets jedoch einfacher sauber zu halten.

Weit skeptischer bewertet Köhne den Nutzen von einer Bracketumfeldversiegelung: Hierbei soll ein Lack die Zahnflächen vor Karies schützen. Laut Köhne aber könnte diese Versiegelung ein gründliches Zähneputzen nicht ersetzen, da sich der Lack nach und nach auflösen würde.

Thermoelastische Bögen und Klebereretainer ebenfalls empfehlenswert

Termoelastische Bögen sind Bögen aus titanhaltigen Legierungen. Sie sind flexibler als andere Lösungen für festsitzende Spangen, werden durch Körperwärme aktiviert und ermöglichen so zwar konstante Kräfte, jedoch mit weniger Druckgefühl und Beschwerden. Laut Finanztest zählen sie zu den empfehlenswerten Extraleistungen. Beim Wechseln der Bögen empfiehlt sich außerdem eine professionelle Zahnreinigung.

Zu den empfehlenswerten Extras gehören auch Kleberetainer: Retainer dienen der Nachbehandlung nach dem Entfernen der Spange. Es handelt sich um feine Drähte, die hinter die Vorderzähne geklebt werden, damit die Zähne nicht erneut in eine Fehlstellung geraten. Retainer verhindern also, dass die kostspielige Behandlung umsonst war.

Versicherungsexperten empfehlen die Zahnzusatzversicherung für Kinder

Die Zahnzusatzversicherung ist das erfolgreichste Produkt der privaten Krankenzusatzversicherung – laut Verband der Privaten Krankenversicherer verfügten in 2021 insgesamt 17,83 Millionen Personen über eine solche Versicherung. Aufgrund der hohen Zusatzkosten für die Kieferorthopädie empfehlen Experten eine Zahnzusatzversicherung auch für Kinder (Versicherungsbote berichtete hier und hier).

Hierbei sollten nicht nur die hohen Kosten der Extras bedacht werden. Sondern auch weitere Kostenrisiken werden durch die Zahnzusatzversicherung für Kinder reduziert:

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  • So hat ein Kind erst Anspruch auf Kostenerstattung ab Schweregrad 3 gemäß kieferorthopädischen Indikationsgruppen (KIG). Fehlstellungen müssen demnach schon ausgeprägt bis extrem stark ausgeprägt sein. Bei einem KIG-Grad von 1 oder 2 tragen die Eltern die Kosten komplett allein.
  • Zudem besteht die Gefahr, dass Eltern trotz KIG 3, 4 oder 5 auf einem Teil der Kosten sitzen bleiben. Denn Eltern müssen 20 Prozent des Kassenanteils in der laufenden Behandlung vorschießen (bei mehreren Kindern 10 Prozent). Erst, wenn der Arzt einen erfolgreichen Abschluss der Behandlung bescheinigt, bekommen Eltern diesen Vorschuss zurückerstattet.

Hintergrund: Alle Informationen zu Extras der Kinder-Kieferorthopädie wurden dem Finanztest-Magazin vom November 2023 entnommen. Das Magazin kann auf der Seite der Stiftung Warentest kostenpflichtig bestellt werden. Es ist aber auch möglich, kostenpflichtig hier nur den Artikel mit weiteren hilfreichen Informationen herunterzuladen.

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