Die deutschen Hausrat-, Wohngebäude- und Industrieversicherer haben 2022 rund vier Milliarden Euro für Schäden durch Stürme und Hagel gezahlt. Auf die Sachversicherung sei dabei das Gros von 3,1 Milliarden Euro entfallen, die verbleibenden 0,9 Milliarden Euro betrafen die Kfz-Versicherung. Es ist damit ein unterdurchschnittliches Schadenjahr. Das geht aus Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.

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Im Jahr 2021 hatten Schäden in Höhe von rund 12,7 Milliarden Euro für ein Rekordjahr gesorgt. Grund hierfür war das Extremwetterereignis "Bernd", das vor allem in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz für hohe Schäden sorgte.

Die Bundesländer mit den größten Schäden durch Naturgefahren

Trauriger Spitzenreiter der Naturgefahrenbilanz 2022 ist Nordrhein-Westfalen. Stürme, Hagel und Starkregen verursachten dort versicherte Schäden in Höhe von 793 Millionen Euro. Dahinter folgt Bayern mit 696 Millionen Euro. Etwas abgeschlagen auf Rang drei und vier folgen Niedersachsen (539 Millionen Euro) und Rheinland-Pfalz (481 Millionen Euro). Im Vergleich dazu kamen die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern (102 Millionen Euro) sowie die Stadtstaaten Hamburg (125 Millionen Euro), Berlin (92 Millionen Euro) und Bremen (27 Millionen Euro) deutlich glimpflicher davon. Das geht aus der Naturgefahrenbilanz 2022 hervor, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) heute veröffentlicht hat.

Schäden in Höhe von rund 2,7 Milliarden Euro seien durch Sturm und Hagel entstanden. In Nordrhein-Westfalen seien darauf 605 Millionen Euro entfallen. Darauf folgen die Bundesländer Niedersachsen (472 Millionen Euro) und Rheinland-Pfalz (278 Millionen Euro). Erweiterte Naturgefahren wie Starkregen oder Hochwasser hätten die Versicherer rund 400 Millionen Euro gekostet. Die meisten Schäden habe es auch hier in Bayern (148 Millionen Euro) gegeben. Bei dieser Schadenursache folgen Nordrhein-Westfalen (70 Millionen Euro) und Baden-Württemberg (54 Millionen Euro). Die Kfz-Versicherer leisteten rund 0,9 Milliarden Euro. Hier kommt der Spitzenreiter aus Bayern (287 Millionen Euro). Ebenfalls auf dem Schadentreppchen landen Rheinland-Pfalz (180 Millionen Euro) und Nordrhein-Westfalen (118 Millionen Euro).

Orkane sorgen für Schadenaufwand

Kostentreiber waren vor allem die Orkane Ylenia, Zeynep und Antonia im Februar. Die schwersten Schäden im vergangenen Jahr verursachten die Orkane Ylenia, Zeynep und Antonia im Februar. „Mit insgesamt 1,4 Milliarden Euro liegt die Sturmserie auf Platz drei der schwersten Winterstürme seit 2002“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Die Orkane verursachten 1,25 Milliarden Euro Schaden an Häusern, Hausrat und Betrieben. Die Kraftfahrtversicherer waren mit Schäden in Höhe von 125 Millionen Euro betroffen.

Vorsorge gegen Unwetterschäden

Wenn Hausbesitzer ihre Immobilie gegen Hochwasser, Starkregen, Erdrutsch und andere Naturgefahren absichern wollen, reicht eine einfache Wohngebäudeversicherung nicht aus. Zusätzlich muss eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen werden, die als eigenständiger Vertrag oder Zusatzbaustein zu einer Wohngebäude-Police erhältlich ist.

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Ein Versicherungsschutz ist grundsätzlich für fast alle Häuser in Deutschland möglich. Denn: 99 Prozent der Gebäude in Deutschland sind problemlos gegen Überschwemmungen und Starkregen versicherbar. Davon geht der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) schon länger aus. Doch nur 52 Prozent aller Hausbesitzer in Deutschland haben ihr Hab und Gut gegen Hochwasserschäden und weitere Elementargefahren abgesichert. Doch die Unterschiede sind zwischen den einzelnen Bundesländern erheblich. Während in Baden-Württemberg 94 Prozent der Gebäude gegen Naturgefahren versichert sind, haben in Bremen gerade einmal 31 Prozent einen entsprechenden Schutz. Die hohe Versicherungsdichte in Baden-Württemberg hat historische Gründe. Schließlich bestand bis zum Jahr 1993 eine Versicherungspflicht gegen Elementarschäden.

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