Während die Bundesregierung derzeit an einem Konzept zur Rentenreform arbeitet, will auch die Opposition nicht untätig bleiben - und bringt sich in Stellung. Wie die WELT aktuell berichtet, erarbeitet demnach auch die CDU an einem parteiinternen Papier für die Reform der Rente. Das entsprechende Konzept soll in das neue Grundsatzprogramm der Partei einfließen, das die CDU bis Ende des Jahres vorstellen will.

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Laut dem Zeitungsbericht will die CDU das gesetzliche Renteneintrittsalter von der steigenden Lebenserwartung der Deutschen abhängig machen. Bis zum Jahr 2030 wird das Renteneintrittsalter schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Doch dabei soll es nicht bleiben. Ab 2031 soll ein Mechanismus greifen, der sich an der Lebenserwartung orientiert. “Konkret erhöht sich dann dadurch die Regelaltersgrenze um vier Monate für jedes gewonnene Lebensjahr", zitiert die WELT aus dem Papier.

Auch bei der Riester-Rente sieht die CDU Reformbedarf. An ihre Stelle soll ein neues staatlich gefördertes Standardprodukt treten. „Dieses Produkt soll verpflichtend für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sein, es sei denn, sie widersprechen der Einbeziehung (Opt-out)“, zitiert die WELT. Alle Beschäftigten sollen folglich einzahlen, sofern sie nicht explizit widersprechen. Das Standardprodukt könnte zulasten der privaten Versicherer gehen, wenn es zum Beispiel über die gesetzliche Rentenversicherung angeboten wird.

“Keine Abschlusskosten, keine volle Leistungsgarantie“

Dass sich das Standardprodukt deutlich vom Modell der jetzigen Riester-Rente unterscheiden würde, geht aus den damit verbundenen Forderungen hervor. Denn es soll „keine Abschlusskosten, möglichst niedrige Verwaltungskosten und keine volle Leistungsgarantie“ enthalten, wie es in dem Arbeitspapier heißt. Wiederholt geriet die Riester-Rente wegen vermeintlich zu hoher Vertriebskosten in die Kritik. Zudem müssen die Anbieter derzeit gewährleisten, dass 100 Prozent der gezahlten Beiträge inklusive Zulagen zu Rentenbeginn zur Verfügung stehen. Diese Garantie führt dazu, dass die Gelder der Sparenden vornehmlich mit Anleihen abgesichert werden müssen und nur ein kleiner Teil in lukrativere Aktien und Fonds fließen kann.

Eine weitere wichtige Neuigkeit: Das Standardprodukt sollen nicht nur Beschäftigte selbst abschließen können, stattdessen soll es allen offenstehen. So ist vorgesehen, dass Eltern die Verträge bereits für ihr neugeborenes Kind abschließen können und dann auch den staatlichen Zuschuss erhalten. Der Staat soll sogar einen bestimmten Betrag als Startkapital einzahlen.

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Ein weiterer interessanter Punkt aus Sicht der Branche: Die betriebliche Altersvorsorge will die CDU speziell für Geringverdiener attraktiver machen. So soll verpflichtend eine „paritätisch finanzierte Betriebsrente“ für diese Zielgruppe eingeführt werden. „Für Menschen mit geringem Stundenlohn wollen wir den Arbeitnehmeranteil der Betriebsrente durch staatliche Zuschüsse unterstützen“, zitiert die WELT aus dem Papier. Grundsätzlich soll mit der Reform die kapitalgedeckte Vorsorge gestärkt und das Umlageverfahren der gesetzlichen Rente entlastet werden.

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