Die Anlagestrategen der Versicherer rechnen mit einer Renaissance festverzinslicher Wertpapiere. Das zeigt eine Umfrage unter Anlagestrategen aus dem Hause Goldman Sachs, über die das Handelsblatt berichtet. 68 Prozent der befragten Anlagestrategen sagen danach, dass die steigenden Zinserträge aus festverzinslichen Papieren der wichtigste Faktor bei Anlageentscheidungen der kommenden Jahre sein werden.

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Ein wichtiger Grund für das Comeback festverzinslicher Anlagen ist die Erwartung, dass die US-amerikanische Notenbank Fed die Leitzinsen weiter anheben wird. Demnach erwarten die Experten für Ende 2023 einen Leitzins zwischen 5,0 und 5,25 Prozent. Damit werden auch zinstragende Anlageklassen wie Staatspapiere wieder attraktiver.

Zeitgleich gehen die Strategen davon aus, dass die Inflation hoch bleibt. Als ein Grund werden nicht allein der Ukraine-Krieg und die daraus folgenden hohen Energiepreise gesehen, berichtet das „Handelsblatt“ aus der Studie. Zusätzlich erwarten die Versicherungsmanager eine De-Globalisierung als Folge der regionalen und globalen Konflikte. Das bedeutet: Höhere Zölle und Handelsbarrieren könnten die Preise weiter in die Höhe treiben. Die Inflation wird von den Anlageexperten auch als größtes makroökonomisches Risiko gesehen.

„Versicherer planen, schrittweise wieder mehr in bestimmte Segmente der Fixed Income Märkte zu investieren“, zitiert das „Handelsblatt“ Volker Anger, der bei Goldman Sachs den Bereich Insurance Asset Management für den deutschsprachigen Raum leitet. Man beobachte aktuell eine Präferenz für qualitativ hochwertige Segmente mit längerer Laufzeit. Dazu zählten auch Unternehmensanleihen aus dem Investment-Grade-Bereich: folglich Unternehmen mit guter Bonität und geringem Ausfallrisiko.

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Weniger optimistisch gestaltet sich der Blick auf die Aktienmärkte. Hier würden nur 38 Prozent der Befragten mit einem Ertrag aus Dividenden und Kurssteigerungen von fünf bis zehn Prozent für das laufende Jahr rechnen. Hingegen erwartet sogar ein Viertel der Befragten einen negativen „Total Return“: stark vereinfacht eine negative Rendite. Mehr als jeder zweite Manager (51 Prozent) weicht deshalb auf Private Markets abseits der Börse aus: neben Unternehmensbeteiligungen im Private-Equity-Segment seien hierbei private Kreditfonds und Infrastruktur-Projekte im Bereich erneuerbarer Energien von Interesse.

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