Ich gehe davon aus, dass diese Tendenz sich auch in Deutschland durchsetzen wird. Ein Beispiel: Das ganze Thema Vorsorge ist bei vielen Anbietern enthalten – also zum Beispiel Impfungen, Wurmkuren, Zeckenmittel, Krallen schneiden usw. Hier gibt es in der Regel Pauschalen in Höhe von 50 Euro bis mitunter 200 Euro. Für ein Beispiel nehmen wir einfach mal den Betrag 100 Euro an.

Anzeige

Der Versicherer weiß, dass dieser Betrag sicher abgerufen wird. Also wird diese Pauschale in den Beitrag einkalkuliert. Hierauf muss noch eine Verwaltungsvergütung hinzugerechnet werden, da dieser Leistungsabruf ja auch bearbeitet und ausgezahlt werden muss. Zuletzt muss auch noch die Versicherungssteuer berücksichtigt werden. Am Ende zahlt der Kunde also für seine 100 Euro Vorsorgeaufwendung über den monatlich kalkulierten Beitrag dann insgesamt ca. 130 Euro. Hier bin ich der Meinung, dass man diesen Punkt gut aus den Tarifen herausnehmen kann, um den Beitrag zu reduzieren.

@Patrick Hamacher

Ein weiterer Lösungsansatz wäre es, Limitierungen einzubauen. Eine Limitierung bedeutet, dass festgelegt wird, dass nur bestimmte Summen pro Jahr erstattet werden sollen. Ein paar solcher Tarife gibt es bereits, diese werden bisher aber noch nicht übergreifend in Anspruch genommen. Als Grund vermute ich die in Deutschland bis heute herrschende All-Inclusive-Mentalität. Ein Tarif soll immer so viel wie möglich beinhalten - und das fällt uns bzw. den Kunden jetzt finanziell auf die Füße.

Zukünftig wird sich meiner Meinung nach eine Entwicklung ergeben, in der sich die Tarifgestaltungen in Richtung Limitierung oder Entnahme einiger Bausteine bewegen, um die Beitragsgestaltung halbwegs moderat zu gestalten.

Was bedeutet das für unsere Beratung

Wenn deine Kunden von diesen Beitragssteigerungen bei bestehenden Verträgen betroffen sind oder nachdenken, ihren Hund jetzt aktuell abzusichern, sollten diese im ersten Schritt aufgeklärt werden; eben über die aktuelle Situation und warum die Beiträge so stark steigen oder ggf. noch steigen werden.

Auch bei der Auswahl der Produkte ist meiner Meinung nach ebenfalls Aufklärungsarbeit notwendig. Wenn der Kunde, ganz nach der All-Inclusive-Mentalität, die eierlegende Wollmilchsau haben möchte (Top-Tarif, der weitestgehend alles abdeckt), dann muss er aktuell mit Beiträgen um hundert Euro rechnen. Ist er aber bereit, auf bestimmte Merkmale oder Absicherungen zu verzichten, gibt es natürlich günstigere bzw. preiswertere Produkte am Markt. Hierbei ist aber darauf zu achten, dass keine existentiellen Krankheiten, Operationen etc. ausgeschlossen werden, die häufig bei bestimmten Rassen auftreten können.

Anzeige

Fazit

Der Markt für Tierversicherungen ist aktuell wirklich in Bewegung. Aus meiner Sicht werden sich die Beiträge noch weiter steigern, bis die Versicherer eine vernünftige Kalkulationsbasis haben. Dies kann mithin ein Jahr dauern. Die Beiträge für Top-Produkte werden sich um 100 Euro einpendeln. Einige Anbieter werden wieder vom Markt verschwinden und die Tarife werden sich aus meiner Sicht in Teilen verändern. Meine Empfehlung ist hier: bevor der Kunde nichts macht, besser darüber nachdenken, eine Worst-Case-Absicherung (OP-Kosten) in Betracht zu ziehen. Diese ist bei weitem nicht so stark von den Beitragssteigerungen betroffen.

vorherige Seite
Seite 1/2/

Anzeige