Im Februar sorgte die Allianz für Staunen: Trotz Inflation und Ukraine-Krieg, die auch das Geschäft der Versicherer belasteten, präsentierte die Gruppe einen Rekordgewinn von 14,2 Milliarden Euro. Selbst Analysten waren überrascht, und Allianz-Chef Oliver Bäte bekam vom Aufsichtsrat Bestnoten ausgestellt. Doch beim genauen Blick zeigen sich durchaus auch weniger erfreuliche Details beim blauen Riesen. Ein Schwachpunkt: das Fondsgeschäft.

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Wie das Handelsblatt am Montag berichtet, zogen Anlegerinnen und Anleger bei der Allianz im Jahr 2022 große Summen ab. Demnach beliefen sich die Nettoverkäufe von Anlegern beim Fondshaus Allianz Global Investors auf 28,9 Milliarden Euro. Hierbei sei auch das Mandatsgeschäft mit institutionellen Anlegern enthalten. Das Blatt bezieht sich auf Zahlen des Fondsverbandes BVI.

Michael Klimek vom Beratungshaus Dolphinvest Consulting führt die Abflüsse auch auf den Skandal um Structured Alpha Fonds zurück. Hochspekulative Terminwetten hatte die Allianz institutionellen Investoren als sichere Altersvorsorge vermittelt - und musste nach hohen Verlusten dieser Fonds insgesamt 5,8 Milliarden US-Dollar an Strafzahlungen leisten. "Gerade im Falle Allianz herrschte extremer Missmut bei den Investoren, da ging Vertrauen verloren“, sagte er dem „Handelsblatt“. Und befürchtet gar, dies könnte erst der Beginn der Abflüsse sein.

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Auch im Geschäft mit Privatanlegern sei der Absatz nicht wie gewünscht verlaufen, berichtet das „Handelsblatt“ weiter. Bei offenen Publikumsfonds, die auch privaten Anlegern offen stehen, musste Allianz Global Investors Abzüge von 7,9 Milliarden Euro verkraften. Damit ist man der größte Verlierer unter den international tätigen deutschen Investment-Häusern. Noch im Jahr 2021 hatte man hier 17,8 Milliarden Euro an Geldern einsammeln können.

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