Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) hat in den vergangenen Jahren deutlich zulegen können. Inzwischen bieten 22.300 deutsche Unternehmen ihren Mitarbeitern eine komplett vom Arbeitgeber gezahlte bKV an. Ende 2015 waren es noch 3.848 Unternehmen. Mittlerweile nutzten rund 1,8 Millionen Personen das bKV-Angebot ihres Arbeitgebers und bekommen eine komplett vom Arbeitgeber gezahlte betriebliche Krankenversicherung (bKV).

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Nun hat das Ratinghaus Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) erneut Anbieter aus dem Bereich der betrieblichen Krankenversicherung unter die Lupe genommen. Mit der Untersuchung möchte das Unternehmen aus Altenstadt Finanzdienstleistern, Arbeitgebern und Arbeitnehmern Ergebnisse über die Fähigkeiten einzelner Versicherer zur Verfügung stellen.

So wurde getestet

Dazu seien insgesamt 14 Versicherer in 70 Kriterien durchleuchtet worden. Auffallende Entwicklungen in der aktuellen Auswertung seien der Trend in Richtung Budgettarife sowie die verbesserten unterstützenden Softwaremaßnahmen für Vermittler.

Wie es bei den Kompetenz-Rating üblich ist, hat IVFP die Gesellschaften in vier unabhängigen Teilbereichen bewertet. Anders als beim bAV-Kompetenz-Rating werden die vier Teilbereiche gleich - mit jeweils 25 Prozent - gewichtet. Der Faktor „Beratung“ wird unter anderem anhand von bKV-Struktur, Beratungssoftware und Checklisten gemessen.

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Testkriterium Numero Zwei war die "Vertragsgestaltung". Hier fließen beispielsweise ein, ob es eine separate Tariflinie für die bKV gibt und ob bestimmte Branchen oder Arbeitgeber ausgeschlossen werden. Beim Teilbereich "Service & Verwaltung" wurde zum Beispiel begutachtet, ob es die Möglichkeit zur digitalen Einreichung von Rechnungen gibt und ob Vermittler Hinweise zum Steuerrecht erhalten. Als letztes Testkriterium floss das "Produktportfolio" in das Rating ein: etwa, ob es freie Tarifkombinationsmöglichkeiten gibt oder Leistungskomponenten (Kompakttarife) in Tarifen zusammengefasst sind.

Diese bKV-Versicherer überzeugen beim Kompetenz-Rating

Gleich sieben der 14 durchleuchteten Unternehmen können sich als Testsieger sehen und erhalten die bestmögliche Note ("exzellent") verliehen. Für diese Bewertung bedarf es im Übrigen eine Schulnote von 1,0 bis 1,4. Im Vergleich zum Rating aus dem Jahr 2020 gab es leichte Veränderungen. Damals waren noch acht von 13 Unternehmen und damit mehr als die Hälfte der Gesellschaften (61,5 Prozent) mit der Spitzenbewertung belohnt worden. Anno 2022 bekommen immerhin genau 50 Prozent die Goldmedaille umgehängt.

Beim letzten Rating gehörte die Süddeutsche Krankenversicherung noch zum erlesenen Kreis und schaffte es aufs Siegerpodest zu klettern. In der aktuellen Auswertung reicht es für die SDK nur noch zu einer "sehr guten" Benotung.

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Die bKV-Versicherer mit Spitzenbewertung:

  • Hallesche
  • Allianz
  • DKV
  • Axa
  • Gothaer
  • Bayerische Beamtenkrankenkasse
  • R+V

Mit der zweitbesten Benotung ("sehr gut") wurden weitere fünf Unternehmen eingestuft. Zu diesen Anbietern, die per Schulnote immerhin 1,5 bis 1,9 nach Hause gebracht haben, zählen die Süddeutsche Krankenversicherung, Württembergische, Signal Iduna, Barmenia und Generali.

Lediglich zwei von 14 Anbietern erhielten damit eine schlechtere Gesamtbewertung. Hier ist kritisch anzumerken, dass das IVFP die Tarife der weniger gut platzierten Versicherer nicht veröffentlicht. Das ist ärgerlich, wenn man bedenkt, dass die Auswertung auch den Verbrauchern als Orientierung dienen soll. Auch fällt erneut auf, dass viele Anbieter sehr gut abschnitten. Denn zwölf von 14 Versicherern erhielten eine "sehr gute" oder sogar "exzellente" Einstufung. Das sind stolze 85,7 Prozent der Anbieter. Die Übersicht der veröffentlichten Unternehmen ist auf der Homepage des Ratinghauses zu finden.

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Die Flut positiver Ergebnisse bei solchen Anbieter-Vergleichen ist mehrfach kritisiert worden, auch bereits vom Versicherungsboten. Hierbei wäre zu erwähnen, dass die Versicherer ein "Qualitätssiegel" durch das Institut für Vorsorge und Finanzplanung erwerben können. Auf der Webseite des IVFP heißt es: "Nach erfolgreichem Rating können Sie als Unternehmen ein Qualitätssiegel erwerben, das sich hervorragend zu Marketingzwecken einsetzen lässt."

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