Hintergrund: Drei Bereiche galten der Komposit-Sparte lange als profitabel (und halfen sogar dabei, schwierige Geschäfte in anderen Bereichen wie der Kfz-Versicherung auszugleichen): Neben der Unfallversicherung die Haftpflicht, besonders aber die Hausrat. Nach Kennzahlen landete die Hausrat regelmäßig auf Rang eins, wenn es um die Frage ging, in welchem Komposit-Bereich man am zuverlässigsten Geld verdienen kann. In 2021 aber wendete sich das Blatt: Extreme Wetter schlugen sich derart in den Bilanzen der Hausratversicherer nieder, dass 17 Unternehmen in die roten Zahlen rutschten und die Schaden-Kosten-Quote auf ungewohnt hohe 90,95 Prozent stieg (Versicherungsbote berichtete). Demnach übernahm in 2021 die private Unfallversicherung den Rang des profitabelsten Komposit-Geschäfts.

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Und die Unfallversicherung ermöglicht auch in 2021 gute Gewinne: eine durchschnittliche Schadenquote von 44,90 Prozent über alle Versicherer hinweg sowie eine durchschnittliche Schaden-Kosten-Quote von 78,89 Prozent sprechen für sich. Nur vier Unternehmen müssen in 2021 eine Quote über 100 Prozent in Kauf nehmen – und demnach rote Zahlen schreiben. Hingegen wirtschaften 46 Unternehmen auskömmlich.

Dass sich die Unfallversicherung für die meisten Unternehmen lohnt, wird auch am versicherungstechnischen Ergebnis (vor Veränderung der Schwankungsrückstellung) anschaulich. Hier verdient jedes Unternehmen durchschnittlich 26,30 Mio. Euro im Schnitt. Best-Verdienend ist der Marktführer – die Allianz darf mit einem Ergebnis von 182,91 Mio. Euro prahlen. Aber auch die Debeka Allgemeine (157,64 Mio. Euro), die Generali (144,33 Mio. Euro) sowie die Ergo (139,32 Mio. Euro) stechen beim versicherungstechnischen Ergebnis im Unfall-Zweig hervor. Neun Prozent der gebuchten Bruttoprämien des gesamten Kompositgeschäfts verdanken sich dem Unfallzweig.

Branche mit Bestandssorgen

Allerdings gelingt es dem Markt seit Jahren nicht, die Unfallversicherung als notwendiges Produkt für jüngere Kunden zu platzieren: der Bestand je Versicherer sinkt in 2021 von 584.522 Verträgen auf 569.781 Verträge. Von allen 50 im Monitor analysierten Versicherern müssen 34 einen Bestandsschwund hinnehmen (ein Jahr zuvor betraf es noch drei Versicherer weniger). Kommen keine jungen Kunden nach, nimmt dies Einfluss auf die Unfallwahrscheinlichkeit: Für ältere Menschen ist die Unfallgefahr größer. Dies könnte die Schadenquoten nach und nach in die Höhe treiben. Die Zukunft wird zeigen, welche Antwort die Branche auf derartige Probleme findet.

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Versicherungsbote stellt die Marktführer in der Unfallversicherung vor

Die Bildstrecke des Versicherungsbote zeigt die Marktführer in der Unfallversicherung. Alle Daten sind dem „Branchenmonitor Unfallversicherung 2016-2021“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH entnommen. Hierfür wurden BaFin-Berichte der zurückliegenden Jahre sowie Zahlen des Statistischen Jahrbuchs des Branchenverbandes GDV ausgewertet, ebenso verschiedene Daten aus den Jahresabschlüssen der Versicherer. Der Monitor deckt 50 Versicherer und damit 94 Prozent des Marktes ab und kann kostenpflichtig auf der Webseite der V.E.R.S. Leipzig GmbH bestellt werden.