Dort sieht sich Netfonds bestens aufgestellt: Bereits 2017 fiel die Entscheidung, ein eigenes Ressort IT aufzubauen, das die Entwicklung und Pflege der eigenen Software stemmt. 70 Mitarbeiter sind allein in diesem Bereich beschäftigt. Und - wie Steinmeyer betont - alle sind in Deutschland tätig: „Damit nicht auf einmal Know-How wegbricht.“

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Doch reicht das allein, um sich zu behaupten? Sabine Brunotte, die den Poolradar verantwortet, sagte im Interview mit Versicherungsbote, dass die Unterstützung digitaler Beratungs- und Abschlussprozesse auf Sicht kein wesentliches Unterscheidungsmerkmal mehr liefern würde. „Pools, die hier nicht mithalten können, verschwinden langsam, aber sicher aus dem ‚Relevant Set‘ von Vermittlern. Es braucht den Fit vor allem bei Produkten und Prozessen“, so Brunotte. Und auch hier sieht Steinmeyer Netfonds weit vorn. So muss die Software des Wertpapier-Vermittlers den hohen Anforderungen der BaFin standhalten - und natürlich denen der Vermittler.

An deren Adresse gerichtet, sagte Steinmeyer gegenüber Versicherungsbote: „Makler müssen sich fragen: Mit wem mache ich noch Geschäfte?“ Der Vorstandsvorsitzende machte deutlich, dass auch Private Equity-Investoren Renditeziele verfolgen. Wie sollen die erreicht werden, wenn die Finanzierungskosten steigen und gleichzeitig Kundenwohl und Vermittler-Interessen berücksichtigt werden sollen, fragte Steinmeyer rhetorisch.

Vor dem Zugriff fremder Geldgeber sieht sich Netfonds auch durch die eigene Börsennotierung geschützt. Die sei unter anderem mit hohen Transparenz-Anforderungen verbunden. „Wir schmecken Private Equity-Investoren einfach nicht so sehr“, so Steinmeyer gegenüber Versicherungsbote. Zudem handle es sich bei den eigenen Unternehmensanteilen um vinkulierte Namensaktien. Sollen die übertragen werden, muss die Aktiengesellschaft zustimmen. „Wir können also immer noch steuern, wer dazukommt“, so Steinmeyer.

Und auch das ist eine weitere Gemeinsamkeit mit Apella. Denn deren eingangs erwähntes Schreiben stellt ebenfalls auf die eigene Börsennotierung ab. So heißt es dort: „Durch vinkulierte Namensaktien können sich Makler direkt am Erfolg und der Entwicklung von Apella beteiligen. Ein Schritt, wie ihn Fonds Finanz geht, wäre bei Apella durch die Aktionäre zustimmungspflichtig.“

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Ob es bei diesen Gemeinsamkeiten bleibt, wird die Zukunft zeigen. Sicher ist, dass in der derzeitigen Phase der Konsolidierung am Poolmarkt das 'Aufhübschen der Bräute' nicht abgeschlossen ist. Zudem haben mit Apella und Netfonds zwei bedeutende Marktteilnehmer ein Bekenntnis zur Unabhängigkeit abgegeben und damit gleichsam selbes eingefordert: 'Sag mir, wo Du stehst'.

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