Mehr als jeder zweite Beschäftigte (54,2 Prozent) würde gern mit 62 Jahren oder zeitiger in Rente gehen bzw. mit der Erwerbsarbeit aufhören. Hingegen will nur etwas mehr als jeder Zehnte (10,7 Prozent) bis zum Alter von 67 Jahren oder darüber hinaus arbeiten. Das zeigt eine Umfrage des Demographie Netzwerks: ein Netzwerk, das auf Initiative des Bundesarbeitsministeriums gegründet wurde. Auf die Studie macht aktuell das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ aufmerksam.

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Zugleich zeigt die Umfrage, dass sich die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für das Alter schlecht gerüstet sehen. Nur etwa ein Drittel der Befragten schätzt die finanzielle Absicherung im Alter als gut ein, hingegen charakterisiert sie sogar fast jede(r) Zweite (45 Prozent) als „schlecht“. Befragt wurden für die Umfrage 2.500 erwerbstätige Personen durch das Meinungsforschungsinstitut „Civey“.

Es sei "alarmierend, dass viele Menschen keine Perspektive darin sehen, im Alter zu arbeiten", Nils Reith, Vorstandsmitglied beim Demographie Netzwerk, die Ergebnisse der Umfrage. Schon in diesem Jahrzehnt würden die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge zahlreich aus dem Erwerbsleben ausscheiden und einen kaum zu deckenden Bedarf an Fachkräften hinterlassen, gibt Reith zu bedenken. Tatsächlich warnt auch das Statistische Bundesamt, dass 12,9 Millionen Erwerbspersonen voraussichtlich in den kommenden 15 Jahren in den Ruhestand wechseln werden. Es sind darunter die geburtenstärksten Jahrgänge in der Geschichte der Bundesrepublik.

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Derzeit geht der Trend aber nicht hin zu einer kürzeren Lebensarbeitszeit: debattiert wird aktuell über ein höheres Renteneintrittsalter. Alexander Gunkel, Arbeitgebervertreter im Bundesvorstand der Deutschen Rentenversicherung, forderte jüngst, ein höheres Renteneintrittsalter zu prüfen. Er verwies aber auch darauf, dass es noch andere Stellschrauben gegen den Fachkräftemangel und für mehr Rentenstabilität gebe: etwa eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen und Zuwanderung. Eine Anhebung der Regelaltersgrenze sei jedoch naheliegend, sagte Gunkel in Würzburg. Was in der aktuellen Debatte derzeit oft fehlt: auch Fortschritte bei der Digitalisierung können dazu beitragen, Fachkräfte-Mangel auszugleichen.

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