Schaut man sich die Zahlen der Erwerbstätigen in der Versicherungswirtschaft an, kann zunächst konstatiert werden: Die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt nimmt in den letzten Jahren kontinuierlich ab. Denn in 2008 waren noch ca. 531.900 Erwerbstätige in der Versicherungswirtschaft beschäftigt, in 2015 dann, mit ca. 529.000, schon 2.900 Erwerbstätige weniger. Bis 2020 sank die Zahl erneut – dieses Mal sogar um 41.500 Erwerbstätige auf 487.500 Personen. Und bis 2021 verlor die Branche erneut 1.000 Erwerbstätige, weswegen letztjährig ca. 486.500 Erwerbstätige in der Branche tätig waren – ca. 45.400 Personen weniger als 2008.

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Besonders die Zahl selbstständiger Berater/ Vermittler nimmt ab

Der Rückgang der Erwerbstätigen-Zahlen in den letzten Jahren ist insbesondre durch einen Rückgang bei selbstständigen Beratern oder Vermittlern verschuldet. Denn in 2008 waren noch ca. 246.600 Selbstständige in der Versicherungsbranche beschäftigt, in 2015 schon ca. 13.200 weniger. Die Zahl schrumpfte bis 2021 erneut um 40.600 Personen. Demnach waren noch ca. 192.800 selbstständige Vermittler oder Berater in 2021 in der Branche aktiv.

Anders hingegen sieht es bei abhängig Beschäftigten aus. Denn hier stiegen zwischen 2008 und 2015 sogar die Zahlen: Von 285.300 Beschäftigten auf 295.600 Beschäftigte. Zwar gingen hier die Zahlen zunächst ebenfalls zurück bis 2020: um 5.500 Personen auf 290.100 Beschäftigte. In 2021 aber nahm die Zahl wieder zu, so dass nun ca. 293.700 Personen in der Branche als Angestellte beschäftigt sind.

Hamburg: Bestes Verhältnis von Erwerbstätigen in der Branche zur Einwohnerzahl

Vergleicht man die Zahl der Erwerbstätigen in der Branche nach Bundesländern, dann haben – wenig überraschend – die bevölkerungsreichsten Bundesländer auch die meisten Erwerbstätigen in der Versicherungswirtschaft, sobald man nach absoluten Zahlen geht: Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreichstes Bundesland hat in 2021 ca. 112.900 Erwerbstätige in der Versicherungswirtschaft, Bayern hat 96.300 Erwerbstätige und Baden-Württemberg ca. 62.900 Erwerbstätige in der Versicherungswirtschaft. Allerdings gibt es doch Überraschungen, sobald man die Erwerbstätigen in der Branche ins Verhältnis zu den Einwohnerzahlen setzt.

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Dann nämlich steht Hamburg besonders gut da (22.300 Erwerbstätige in der Versicherungswirtschaft im Verhältnis zu 1.853.935 Einwohnern), gefolgt von Bayern (ca. 96.300 Erwerbstätige in der Versicherungswirtschaft im Verhältnis zu 13.176.989 Einwohnern) und Hessen (42.300 Erwerbstätige in der Versicherungswirtschaft im Verhältnis zu 6.295.017 Einwohnern). Das schlechteste Verhältnis von Erwerbstätigen in der Versicherungswirtschaft zur Einwohnerzahl hingegen hat Thüringen (7.800 Erwerbstätige in der Versicherungswirtschaft im Verhältnis zu 2.108.863 Einwohnern).

Zahl der Makler nimmt kontinuierlich zu

Auffallend ist auch, dass es im Verhältnis von abhängig Beschäftigten in den Bundesländern zu den selbstständigen Vermittlern oder Beratern große Unterschiede gibt. Die Quote der abhängig Beschäftigten ist am höchsten in Hamburg (18.400 abhängig Beschäftigte versus 3.900 Selbstständige), gefolgt von Bremen (3.000 abhängig Beschäftigte versus 1.100 Selbstständige) und in Hessen (28.600 abhängig Beschäftigte versus 14.600 Selbstständige). In einigen Bundesländern aber dreht sich das Verhältnis nahezu um.

So stehen zum Beispiel in Sachsen-Anhalt 5.000 Selbstständige nur 3.000 Angestellten gegenüber, in Thüringen stehen 5.600 Selbstständige 2.300 Angestellten gegenüber und in Brandenburg stehen gar 6.400 Selbstständige in der Versicherungsbranche nur 2.600 Angestellten gegenüber.

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Getrennt nach Arbeitsbereichen gibt die Statistik Folgendes her: Die meisten Angestellten der Versicherungswirtschaft 2021 sind Innendienst-Angestellte (162.700 Personen), gefolgt von Außendienst-Angestellten (30.900 Personen) und von Auszubildenden (10.500 Personen). Ein starker Kontrast in den Zahlen zeigt sich hier insbesondere zu den frühen Neunzigerjahren: 1993 waren noch 181.900 Angestellte tätig im Innendienst und 56.800 Angestellte tätig im Außendienst. Insbesondere im Innendienst gab es aber auch schon schlechtere Zahlen als 2021: in 2018 waren zum Beispiel nur 158.900 Angestellte im Innendienst tätig.

Selbstständigkeit: Immer mehr Makler

Schaut man sich hingegen an, unter welcher Rechtsform die Selbstständigen vermitteln oder beraten, fällt etwas anderes auf. Zwar: In 2021 dominieren hier noch die gebundenen Versicherungsvermittler –ca. 112.300 Personen gehen als gebundene Versicherungsvermittler ihrer Tätigkeit nach. Jedoch hat die Zahl über die Jahre stark abgenommen, denn 2008 agierten noch 172.600 Personen als gebundene Vermittler. Zugenommen hat hingegen die Zahl der Makler – von 38.900 in 2008 auf ca. 46.400 in 2021. Und auch die Zahl der Gewerbetreibenden, die mit Erlaubnis nach Paragraf 34d Abs. 3 Gewerbeordnung Versicherungen vermitteln, nimmt kontinuierlich zu: Von 2.500 Personen in 2008 auf 5.200 Personen in 2021.

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Zudem gehen in 2021 ca. 28.600 Selbstständige ihrer Tätigkeit als Ein- und Mehrfirmenvertreter mit Gewerbeerlaubnis der zuständigen Industrie- und Handelskammer nach. Die geringste Zahl der Selbstständigen agiert 2021 als Versicherungsberater ohne wirtschaftlichen Vorteil gemäß Paragraf 34e Gewerbeordnung – ca. 300 Personen sind gemäß Statistik Versicherungsberater. Die Zahlen sind auf der Webseite des GDV verfügbar.

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