Im Jahr 2021 haben die Deutschen so viel für Versicherungen ausgegeben wie nie zuvor. Die sogenannte Versicherungsdichte stieg von 2.672 Euro im Jahr auf 2.714 Euro, so berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in seinem aktuellen Statistischen Taschenbuch. Das entspricht einen Zuwachs von etwa zwei Prozent. Die Versicherungsdichte setzt die eingesammelten Bruttobeiträge der Erstversicherer in Relation zur Einwohnerzahl. Zuerst hat das Versicherungsjournal auf die Zahlen aufmerksam gemacht.

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Damit hat die Versicherungsdichte einen neuen Rekordwert erreicht: noch nie war sie so hoch. Zum Vergleich: Im Jahr 1950 betrug sie ganze 23 Euro (früheres Bundesgebiet), 1991 im wiedervereinigten Deutschland 989 Euro. Binnen einer Dekade ist der Betrag um mehr als ein Fünftel angestiegen (2011: 2.217 Euro). Allerdings handelt es sich für 2021 um einen vorläufigen Wert. Auch weist der GDV darauf hin, dass die Bevölkerungsstatistik vor elf Jahren geändert wurde, was eine Vergleichbarkeit der Zahlen erschweren und verhindern kann.

Leben verliert, PKV und Schaden/Sach gewinnen hinzu

Blickt man darauf, auf welche Sparten der größte Anteil entfällt, so hat die Lebensversicherung mit einer Versicherungsdichte von 1.240 Euro in 2021 die Nase deutlich vorn. Das sind knapp 45,7 Prozent des gesamten Betrages. Das Schaden- und Unfall-Segment folgt mit 928 Euro bzw. knapp 34,2 Prozent. Auf die private Krankenversicherung entfällt knapp ein Fünftel (20,1 Prozent) der Gesamtsumme mit 545 Euro.

Am deutlichsten gegenüber dem Vorjahr konnte die private Krankenversicherung hinzugewinnen: die durchschnittliche Pro-Kopf-Ausgabe stieg in dieser Sparte um 5,6 Prozent (2020: 516 Euro). Auch in der Sparten- und Unfallsparte konnte die Versicherungsdichte um drei Prozent gesteigert werden. Dem entgegen verlor die Lebensversicherung rund 1,2 Prozent (2020: 1.255 Euro).

Versicherungsdurchdringung rückläufig

Etwas rückläufig gegenüber dem Vorjahr war 2021 hingegen die sogenannte Versicherungsdurchdringung. Diese setzt den eingenommenen Bruttobeitrag der Versicherer ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt. Sie sank um 0,3 Prozentpunkte auf 6,33 Prozent. Folglich ist der Wert abhängig von der Entwicklung der Volkswirtschaft.

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Der GDV hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die Durchdringung unter dem Schnitt der G7-Staaten liegt und hier Potentiale nicht voll ausgeschöpft werden. 2020 war infolge der Coronakrise das BIP nach Jahren des Wachstums zurückgegangen, während sich die Versicherungsbranche stabil halten konnte: auch so ist zu erklären, dass die Versicherungsdurchdringung im Vorjahr mit 6,60 Prozent den höchsten Wert seit 2013 (6,67 Prozent) erreicht hatte. In den meisten Jahren danach war diese Kennzahl rückläufig.

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