Wenn sie die Ergebnisse unserer Umfragen parat haben, sind sie eigentlich sehr gut vorbereitet – etwa mit aktuellen Zahlen zu oft unterversicherten, aber am häufigsten vorkommenden Risiken wie Verzögerungsschäden oder Programmierfehlern. Angesprochen werden kann auch der Umstand, dass eine gute Absicherung immer häufiger zur Voraussetzung für eine Projektvergabe durch Auftraggeber wird.

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2020 mussten 58 Prozent der befragten IT-Dienstleister ihre Versicherung in Anspruch nehmen – eine Steigerung um 20 Prozent. Wie war die Entwicklung 2021?

Hierzu laufen unsere Analysen noch. Wir können aber generell sagen, dass der Wind schärfer geworden ist. Das heißt: Anspruchssteller setzen ihre Ansprüche viel früher als noch vor ein paar Jahren durch. Mit dem Argument, „den Fehler kann ich in ein paar Stunden Nacharbeit beheben“, lassen sich die Kunden heute oft nicht mehr beruhigen.

Deutet sich hier ein ähnlicher Trend wie bei der Cyberversicherung an? Ist also mit Prämien-Steigerungen und/oder höheren Selbstbehalten zu rechnen?

Der IT-Sektor ist ein dynamischer. Und wir sehen uns heute mit anderen Schaden-Szenarien als noch vor ein paar Jahren konfrontiert. Wir als Hiscox setzen ungebrochen auf Prävention, indem wir diesen Risiken mit Zusatzfragen begegnen – auch, um Awareness der Situation bei den ITlern zu schaffen. Das hat oberste Priorität und ist für uns wichtiger, als über allgemeine Preissteigerungen nachzudenken.

Bei der Projektvergabe an IT-Dienstleister werden vom Auftraggeber nicht selten Nachweise über bestehenden Versicherungsschutz verlangt. Welche Tendenzen lassen sich diesbezüglich erkennen? Welcher Schutz wird besonders häufig verlangt?

Das stimmt: Eine umfassende Absicherung wird immer stärker zur Voraussetzung, dass IT-Dienstleister überhaupt beauftragt werden. Von daher stellt auch für die kleinen und mittleren Dienstleister das Fehlen einer entsprechende Police einen echten Wettbewerbsnachteil dar.

In unserem IT-Index fanden wir heraus, dass in 84 Prozent der Fälle Auftraggeber einen Nachweis über eine IT-Betriebshaftpflicht und 82 Prozent über eine IT-Berufshaftpflicht für die Projektvergabe voraussetzten. Eine Versicherung für Elektronik und Büroinhalt forderten 61 Prozent; und eine gegen Cyber- und Datenrisiken – die ja häufig die IT-Dienstleister selbst schädigen – immerhin 49 Prozent aller Auftraggeber.

Die Fragen stellte Michael Fiedler

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