Jens Baas bleibt mit einem Festgehalt von 364.662 Euro auch 2021 Topverdiener der gesetzlichen Krankenkassen. Das berichtet aktuell die BILD-Zeitung und beruft sich auf Daten, die im Bundesanzeiger veröffentlicht wurden. Seit 2012 ist Baas bereits Vorsitzender des Vorstands bei der Techniker Krankenkasse (TK), Deutschland größtem Krankenversicherer mit fast 11 Millionen Mitgliedern.

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Damit konnte Baas sein Gehalt um knapp 1,6 Prozent steigern: im Jahr 2020 hatte er noch rund 359.000 Euro verdient. Auf Rang zwei der höchsten Festgehälter platzierte sich Christoph Straub von der Barmer Ersatzkasse, die etwa 8,67 Millionen Versicherte zählt. Er bekam 325.100 Euro Festgehalt, DAK-Chef Andreas Storm 314.129 Euro.

Andere Vorstände hebeln ihr Festgehalt mit Bonuszahlungen: am meisten Hans Unterhuber, Chef der Siemens Betriebskrankenkasse (SBK). Zu seinem Festgehalt von 171.720 Euro gesellen sich 133.766 Euro Boni hinzu, sodass er knapp 305.500 Euro in Summe verdiente. Anders, als es der Name vermuten lässt, steht diese Kasse aus Heidenheim nicht nur Mitgliedern von Siemens offen. Sie ist bundesweit geöffnet und zählt rund 1,08 Millionen Versicherte. Zudem liegt der Anbieter mit Verwaltungskosten von 1,8 Prozent weit unter dem Kassenschnitt (4,4 Prozent).

Als Topverdiener bei den Ortskrankenkassen wird Johannes Bauerfeind von der AOK Baden-Württemberg genannt. Auch er kann sein Festgehalt von 210.000 Euro mit einem Boni von 60.000 Euro aufwerten, sodass er 270.000 Euro per annum erhielt. Zu bedenken ist, dass bei den Gehaltszahlen der Kassenchefs auch Leistungen wie z.B. ein Dienstwagen eingerechnet werden.

Zahl der Vorständinnen und Vorstände sorgt für Kritik

Auch wenn die Vorstände der Krankenkassen teils deutlich weniger erlösen als die Vorstandschefs der privaten Krankenversicherer: diese zahlen ihren Chefs laut "Ärztezeitung" im Schnitt 3 Millionen Euro pro Jahr, so sorgt ihre bloße Zahl für Kritik. 103 gesetzliche Krankenversicherer existieren aktuell in Deutschland: alle mit eigenen Vorständen und Verwaltungen. Sie werden aus den Mitgliedsbeiträgen der Krankenversicherten gezahlt. Selbst die kleinsten Kassenanbieter zahlen noch mehr als 175.000 Euro Vorstandsgehalt im Jahr. Doch ins Verhältnis gesetzt: Spitzenverdiener Jens Baas erzielt nur knapp 12,2 Prozent des Vorstandsgehalts eines "durchschnittlichen" privaten Krankenversicherungs-Chefs in Deutschland.

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Dass die Vorstandsbezüge trotzdem erneut teils deutlich steigen, sorgt auch angesichts leerer Kassen und steigender Zusatzbeiträge für Kritik. Spitzenreiter ist hier Frank Hippler von der IKK Classic, der mit 279.335 Euro rund 12,2 Prozent mehr als im Vorjahr erlöst. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat letzte Woche angekündigt, die Krankenkassen-Beiträge per Gesetz erhöhen zu wollen: 2023 drohe ein Defizit von 17 Milliarden Euro.

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