Wer 2021 eine Wohnimmobilie finanzierte, nahm dafür eine Darlehenssumme von 388.220 Euro (Bundesdurchschnitt) auf. Vor zehn Jahren betrug die durchschnittliche Darlehenshöhe 189.890 Euro. Das geht aus Daten des Kreditvermittlers Dr. Klein hervor.

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Die Auswertung zeigt auch, dass die Immobilienpreise in Metropol-Regionen wie Hamburg oder Berlin überdurchschnittlich stark steigen. So kletterte die durchschnittliche Darlehenshöhe im Vergleich zum Vorjahr bundesweit um knapp Prozent (8,90 Prozent; siehe Tabelle). In Schleswig-Holstein nahm die Darlehenshöhe um fast 14 Prozent zu. „Viele Städter, unter anderem aus Hamburg, müssen nicht mehr so häufig ins Büro pendeln und entscheiden sich für ein Haus auf dem Land. Auch als Urlaubsregion gewinnt Schleswig-Holstein an Attraktivität, und so nehmen die Investitionen in Ferienimmobilien zu. Die Folge der größeren Nachfrage sind steigende Preise. Und die nehmen wir ganz deutlich wahr“, fasst Oliver Arp, Spezialist für Baufinanzierung von Dr. Klein in Kiel, die Entwicklung zusammen.

Ähnlich verhält es sich in Brandenburg: Auch hier belebt der Trend „Raus aus der Stadt“ die ehemals ruhigeren ländlichen Immobilienmärkte. Die Darlehenssumme steigt 2021 um über 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Wohneigentum in Berlin ist wirklich teuer geworden“, meint Gerda-Maria Kliche, Spezialistin für Baufinanzierung von Dr. Klein in Oranienburg-Neuruppin. „Für dasselbe Geld bekommt man im Brandenburgischen wesentlich mehr Platz, weniger Nachbarn und eine schönere Umgebung. Diese Erkenntnis hat sich spätestens während der Pandemie herumgesprochen und gerade junge Familien werden im Umland von Berlin sesshaft.“

Hamburg: Darlehen doppelt so viel wie in Sachsen-Anhalt

In Bezug auf die Dynamik der Steigerungen liegt Hamburg mit einer Zunahme von 6,3 Prozent im unteren Viertel der Bundesländer. Bei der absoluten Kredithöhe dagegen belegt die Hansestadt die Spitzenposition: Weit über eine halbe Million Euro nehmen Käufer für ihre Wohnimmobilie auf (524.520 Euro). Frank Lösche, Spezialist für Baufinanzierung in Hamburg, wundert das nicht: „Die Darlehenssummen sind schon seit Jahren sehr, sehr hoch. Und sie werden es bleiben: Selbst in hundert Jahren zieht die Stadt mehr Menschen an, als Wohnraum zur Verfügung steht. Auch in weniger zentralen Vierteln werden mittlerweile irrwitzige Preise gezahlt. Immobilienkäufer brauchen daher hohe Kreditsummen – sofern sie nicht das Glück haben, reich zu erben.“

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Nur rund die Hälfte an Fremdkapital brauchen Käufer und Bauherren in Sachsen-Anhalt: 266.380 Euro. Unter der 300.000-Euro-Grenze liegt auch das Durchschnittsdarlehen in Thüringen (272.700 Euro), im Saarland (277.360 Euro), in Mecklenburg-Vorpommern (296.530 Euro) und in Sachsen (299.090 Euro).
Dr. Klein

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