Die privaten Krankenversicherer haben auch im Geschäftsjahr 2021 unter dem Strich Mitglieder verloren. Demnach sank die Zahl der Krankenvollversicherten im vergangenen Jahr um 0,1 Prozent. Gegen Ende des Jahres zählten die Privatversicherer noch 8,7 Millionen Versicherte.

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Mit dem neuerlichen Minus bei den Versichertenzahlen hat die Branche nun bereits das zehnte Mal in Folge Verluste hinnehmen müssen. 2011 war der Wert das letzte Mal angestiegen. Damals zählten die Versicherer knapp 300.000 Versicherte mehr.

Privatversicherer gewinnen Versicherte von der GKV

Bei den Wanderbewegungen zwischen gesetzlichem und privatem System konnte die PKV zum vierten Mal in Folge ein Plus einfahren. Davor hatten Privaten Krankenversicherer eine lange Durststrecke. Ganze sechs Jahre währte die Niederlagenserie bei den Wanderbewegungen.

Im Geschäftsjahr 2021 wechselten 145.700 Personen von einer Krankenkasse zu einem Privatversicherer, zugleich hatte die PKV 123.200 Abgänge zu beklagen. Das ist ein Plus von 22.500 neuen Privatversicherten. 2020 hatte die PKV 21.400 Vollversicherte hinzugewonnen. Der Verband weist aber darauf hin, dass diese Abgänge zumeist nicht freiwillig erfolgen würden. Dies betreffe zum einen Selbstständige bei Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und junge Leute, die teilweise seit der Geburt privatversichert waren, beim Eintritt ins Berufsleben.

Vertragszahlen legen zu

Die Gesamtzahl an Versicherungen stieg um fast eine Million auf 37,1 Millionen. Während die private Krankenvollversicherung bezüglich der Versicherten kriselt, richtet sich die Hoffnung der Privatanbieter verstärkt auf Krankenzusatzversicherungen.

Hier konnte die Branche erneut kräftig zulegen. So zählte die Branche zum Jahresende 2021 in Summe 28,4 Millionen Zusatzpolicen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein Plus von 3,4 Prozent. "Immer mehr Menschen nutzen also die Chance zu privater Vorsorge, um den Leistungsumfang der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufzustocken.", erklärte Ralf Kantak, Vorsitzende des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV).

Kosten steigen

Die Beitragseinnahmen in der Kranken- und Pflegeversicherung erhöhten sich 2021 um fünf Prozent auf 45,0 Milliarden Euro. 40,5 Milliarden Euro entfallen auf die Krankenversicherung, 4,5 Milliarden Euro auf die Pflegeversicherung. Die Versicherungsleistungen stiegen im vergangenen Jahr um 2,0 Prozent auf 31,4 Milliarden Euro. Auf die Krankenversicherung entfallen davon 29,3 Milliarden Euro, auf die Pflegeversicherung 2,1 Milliarden Euro. Auch bei den Alterungsrückstellungen konnte die Branche zulegen. Der Wert kletterte um 4,7 Prozent auf 301,5 Milliarden Euro.

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Die betriebliche Krankenversicherungen konnte 2021 deutlich zulegen. Inzwische bieten 17.500 Unterneh­men in Deutschland ihren Mitarbeitern eine komplett vom Arbeitgeber gezahlte bKV an. Das ist ein Plus von 34 Prozent gegenüber 2020 (13.100 Betriebe). Die Zahl der Beschäftigten, die von einer bKV profitieren, stieg von 1,02 (2020) auf rund 1,59 Millionen Personen. Das ist ein Plus von 56 Prozent.

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