Aufgrund der aktuell hohen Infektionsraten finden die Tarifverhandlungen für die rund 160.000 Beschäftigten im Innendienst der privaten Versicherungswirtschaft in diesem Jahr virtuell statt. Harte Verhandlungen sind dennoch zu erwarten. Denn die Arbeitnehmer-Vertreter gehen - wie immer - sehr selbstbewusst in die Verhandlungen.

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Konkret fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), dass die Gehälter um fünf Prozent angehoben werden. Nicht über mehrere Jahre gestreckt, wie es oft bei früheren Tarifverträgen der Fall war, sondern binnen einer Zwölfmonats-Frist. Überdies soll es eine Einmalzahlung von 600 Euro geben.

„Die Versicherungsbranche ist gut durch die Pandemie gekommen, dafür sprechen sowohl die Wachstumsprognosen für das Geschäftsjahr 2022, als auch die guten, teilweise glänzenden Geschäftsergebnisse im vergangenen Jahr. Das ist nicht zuletzt das Verdienst der Beschäftigten“, betont ver.di-Verhandlungsführerin Martina Grundler. „Gleichzeitig bedroht die aktuelle Preisentwicklung die Realeinkommen der Beschäftigten. Wir erwarten einen Tarifabschluss, der nicht nur die aktuelle Inflation ausgleicht und Reallohnverluste verhindert, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den guten Ergebnissen der Branche beteiligt“, unterstreicht Grundler die Gehaltsforderung.

Doch nicht nur monetäre Aspekte bringt die Gewerkschaft in die Tarifrunde ein. Auch Arbeitszeit und -organisation werden die Gespräche bestimmen. So solle ein Rechtsanspruch auf Homeoffice ebenso garantiert sein wie ein Rückkehrrecht für heute in Teilzeit arbeitende Beschäftigte auf Vollzeit, wenn sie nicht unter die neue Brückenteilzeit fallen.

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Weiterhin fordert die Gewerkschaft eine verbesserte Überstundenvergütung von Teilzeitkräften und eine Verlängerung der auslaufenden Tarifvereinbarung zur Übernahme von Auszubildenden. Außerdem soll der ebenfalls zum Ende des Jahres auslaufende Tarifvertrag zur Qualifizierung nicht nur verlängert, sondern auch verbessert werden. „Qualifizierung ist der Schlüssel zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit in der digitalen Transformation“, führt Grundler weiter aus.

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