Die Condor Versicherungen aus Hamburg wollen im Jahr 2022 das Geschäft mit fondsgebundenen Lebens- und Rentenversicherungen gegen laufenden Beitrag nicht mehr auf Provisions-Basis anbieten. Dies berichtet procontra-online.de. Künftig sollen diese Verträge nur noch gegen Einmalbeitrag oder als Nettotarif angeboten werden.

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Das Aus für diese Policen würde auch viele Versicherungsmakler betreffen, wo die Verträge recht beliebt sind. Allein im Jahr 2020 habe die Condor 17.000 derartiger Fondslösungen absetzen können, berichtet „ProContra“ mit Bezug auf den Geschäftsbericht: fast 39 Prozent des Neugeschäfts.

Condor wollte verstärkt auf Maklergeschäft setzen

Ein Sprecher des Versicherers wollte laut dem Bericht die Pläne weder bestätigen noch dementieren: Habe jedoch betont, dass der Fokus künftig stärker auf dem Einmalbeitrags-Geschäft und auf Nettotarifen fußen soll. Nicht betroffen sei das Geschäft mit biometrischen Risiken sowie die betriebliche Altersvorsorge.

Überraschend ist das Aus auch deshalb, weil die Condor mit der nun betroffenen Fondspolice „Congenial“ eigentlich den Maklervertrieb stärken wollte, wie Condor-Produktmanager Norbert Müller 2019 im Gespräch mit „Pfefferminzia“ berichtet hat. Dafür war die Produktlinie mehrfach überarbeitet worden: zuletzt erst im November 2021. Und tatsächlich war das Produkt sehr erfolgreich. Seit 2018 hatte sich der Absatz der Produkte verdoppelt.

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Dabei waren die Policen im Maklervertrieb sehr beliebt. Unter anderem, weil der Vertrag vergleichsweise flexibel war: Er erlaubte die Entnahme von Kapital, eine mehrfache Teilverrentung beim Wechsel in den Ruhestand sowie eine breite Fondsauswahl. Das Aus für den Maklervertrieb muss ein Wechsel zu Nettotarifen jedoch nicht bedeuten. Zunehmend beraten auch Makler gegen Honorar und vermitteln Nettotarife: laut einer Studie der „Liechtenstein Life“ sind 60 Prozent der Versicherungsmaklerinnen und -makler bereit, auch gegen Honorar zu beraten.

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