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Kaum ein Markt in der Versicherungsbranche ist derart hart umkämpft wie die Kfz-Versicherung. Wiederholt sich doch jedes Jahr im Herbst das gleiche Spiel: Da bis zum 30. November die meisten Kfz-Policen gekündigt werden können, unterbieten sich Versicherer mit ihren Tarifen im Werben um neue Kunden. Das Ziel: Die Kunden sollen animiert werden, zu einem Produkt des eigenen Unternehmens zu wechseln. Nun schaltet sich auch der traditionsreiche Automobilclub von Deutschland (AvD) in die sogenannte „Wechselsaison“ ein – und warnt vor dem trügerischen Eindruck der Objektivität bei Vergleichsportalen.

Informationen sind in der Branche bekannt

Die Informationen, die der AvD seinen Mitgliedern gibt, sind freilich in der Branche allbekannt: Vergleichsportale haben ein besonderes Interesse daran, die Versicherten zum Wechsel des Anbieters zu bewegen. Dieses Interesse am Provisionsgeschäft steht aber in einem nicht unproblematischen Spannungsverhältnis zum Kundeninteresse an einem objektiven Vergleich.

Rund 90 Prozent der Einnahmen verdanken Vergleichsportale – branchenübergreifend – den Provisionen, die entweder bei Vermittlung eines Angebots oder für die Versicherungsbranche auch als Bestandsprovisionen fließen können. Das geht aus einem Konsultationspapier des Bundeskartellamts hervor (Versicherungsbote berichtete).

Die Bedingungen des Vergleichs aber kennen viele Nutzer der Portale nicht. Deswegen mahnt der AvD auch alle seine Mitglieder zur „Vorsicht“. Bestehe doch der Eindruck, man müsste nur „ein paar persönliche Daten und einige Details zu Fahrzeug und Autonutzung“ eingeben – und schon erscheine „eine Auflistung der besten Angebote“. In Wirklichkeit aber, so informiert der AvD, hat hier bereits eine Auslese stattgefunden – aufgelistet werden nur Angebote von Unternehmen, die mit den Portalen kooperieren und die für die Vermittlung ihrer Versicherungen Provisionen zahlen.

Der Marktführer verweigert die Kooperation

Das bekannteste Beispiel einer eingeschränkten Auflistung von Angeboten betrifft die HUK-Coburg – die HUK listet ihre Tarife nicht bei Vergleichsportalen und begründet dies mit den teils hohen Provisionen und dem Geschäftsgebaren der Onlinemakler. Man wolle nicht „den Wechselautomaten mit immer neuen Provisionen füttern“, hatte sich HUK-Chef Klaus-Jürgen Heitmann hierzu positioniert (Versicherungsbote berichtete).

Die aktuelle Versicherung kann die Auswahl beeinflussen

Doch auch andere Auswahlkriterien für Angebote stehen einem objektiven Vergleich entgegen. Auch hierfür nennt der AvD ein Beispiel: Der Anbieter der bisherigen Kfz-Police kann Einfluss nehmen auf Vorschläge für Kunden. Hierzu erklärt der AvD: „Ein Interessent, der zum Beispiel die Allianz als aktuelle Versicherung angibt, erhält günstigere Konditionen als ein Interessent, der beispielsweise die Axa easy als aktuellen Versicherer benennt.“

AvD empfiehlt – unter anderem – die Maklerberatung

Wie aber mit diesem Problem fehlender Objektivität umgehen? Drei Dinge sind es, die der AvD seinen Mitgliedern rät:

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  • Vergleich der Vergleichsangebote: Wenn innerhalb eines Portals schon keine Objektivität vorherrscht, so kann es zumindest lohnend sein, die Vergleichsangebote verschiedener Portale zu vergleichen.
  • Hinzuziehen eines Versicherungsmaklers: Erfreulich für die Branche – der AvD empfiehlt zudem, sich Unterstützung bei einem Versicherungsmakler zu holen, der persönlich berät. So kann man sich zur optimalen Police für die Fahrzeugnutzung, den gewünschten Versicherungsumfang und den gewünschten Leistungsrahmen beraten lassen.
  • Persönlicher Kontakt zum Versicherer: Aber auch ein dritter Tipp des AvD wirkt wie ein Alternativvorschlag zum unpersönlichen Abschluss einer Kfz-Versicherung über ein Vergleichsportal. Empfiehlt der AvD doch, auch den Versicherer zu kontaktieren: „Bevor man den Wechsel tatsächlich anstößt“, wäre "die Kontaktaufnahme zum aktuellen Versicherer angeraten, um auch dessen Angebot einzuholen“.

Der AvD will ebenfalls am Wechselgeschäft verdienen

Freilich: Geht es um den Wechsel der Kfz-Versicherung, ist auch der Automobilclub nicht frei von Eigeninteressen. Ist man doch eine Partnerschaft mit der Wefox Insurance eingegangen, um mit einem eigenen Produkt die Wechselsaison aufzumischen. Dieses sei „garantiert zehn Prozent günstiger als die Vorversicherung“, heißt es auf der Webseite des Automobilclubs. Auf dieser Webseite ist auch die Pressemeldung zur Wechselsaison verfügbar.

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