Kennzahlen zur Bilanz geben Auskunft über die wirtschaftliche Situation eines PKV-Unternehmens. Entsprechend interessant sind sie für Marktanalysen: Der traditionsreiche MAP-Report veröffentlicht schon seit 1990 regelmäßig Zahlen. Zudem wurde unter der Ägide von Franke und Bornberg auch ein neues Ratingverfahren entwickelt (Versicherungsbote berichtete).

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Aber auch die Kollegen von Morgen und Morgen erstellen seit einiger Zeit ihr eigenes Rating auf Basis der Bilanzkennzahlen. Und wie auch Franke und Bornberg orientieren sich die Experten aus dem Taunus hierbei am Kennzahlenkatalog der privaten Krankenversicherung. So verwundert es nicht, dass beide Agenturen die selben Zahlen aus den Geschäftsberichten zur Bewertung heranziehen, unterteilt in:

  • Kennzahlen zur Sicherheit und Finanzierbarkeit (Eigenkapitalquote, RfB-Quote, RfB-Zuführungsquote, Bewertungsreservequote)
  • Kennzahlen zum Erfolg und zur Leistung (Nettoverzinsung, Versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote, Abschlusskostenquote, Verwaltungskostenquote)
  • Kennzahlen zum Bestand und zur Bestandsentwicklung (Wachstumsrate natürliche Personen Vollversicherung, Wachstumsrate natürliche Personen Ergänzungsversicherung)

Der Bewertungsschlüssel von Morgen und Morgen wirkt strenger

Beide Ratings errechnen zudem den Fünf-Jahres-Schnitt von 2016 bis 2020. Und dennoch gibt es Unterschiede: So meint es der Bewertungsschlüssel von Morgen und Morgen zum Beispiel keineswegs so gut mit den Versicherern wie jener des MAP-Report. Und das, obwohl ebenfalls fünf Noten vergeben wurden.

Aber wer mit der schlechtesten Note im MAP-Report abschloss, erhielt immerhin noch ein „befriedigend“. Versicherer mit der zweitschlechtesten Note bekamen sogar ein „gut“ zugeteilt. Anders hingegen die Experten aus dem Taunus: Zweitschlechteste Note war ein „schwach“, die schlechteste Note bescheinigte den Versicherern sogar ein „sehr schwaches“ Abschneiden.

Freilich: die härtere Bewertung aus dem Hause Morgen und Morgen hängt auch mit der Methodik zusammen. Denn während die Experten des MAP-Report – nach eigener Gewichtung – für jede Kennzahl Punkte verteilten und diese in einem zweiten Schritt in einen Note übersetzten, wählen die Experten von Morgen und Morgen eine Scoring-Methode: Je Kennziffer wurden Unternehmenswerte auf eine Skala eingetragen, um zunächst einen Mittelwert und einen Bereich für eine Standardabweichung zu errechnen. Unternehmen, die sich in diesem Bereich befinden, erhalten für ihre im wörtlichen Sinne „durchschnittliche“ Bilanz drei Sterne. Wer positiv über diesen Bereich hinaus gelangt, erhält hingegen entweder vier Sterne („sehr gut“) oder fünf Sterne („ausgezeichnet“).

Ein Drittel der Unternehmen "schwach" oder "sehr schwach"

Am anderen Ende der Skala aber befinden sich jene, die auf negative Weise vom mittleren Bereich abweichen: Unterdurchschnittliche Leistungen werden entweder mit zwei Sternen („schwach“) oder mit einem Stern („sehr schwach“) bewertet. Zehn Versicherer sind betroffen – und damit ein Drittel aller PKV-Unternehmen. Sechs Unternehmen erhielten im Rating die Note „schwach“. Und vier Unternehmen mussten sogar die Note „sehr schwach“ hinnehmen.

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Betroffene Unternehmen stellt Versicherungsbote in seiner Bildstrecke vor. Die Erläuterung der Methodik sowie alle Ergebnisse des Ratings sind auf der Webseite von Morgen und Morgen verfügbar.