Junge Leute halten Altersvorsorge für wichtig, tun jedoch nichts dafür – Das zeigt eine GfK-Studie unter 18- bis 32-Jährigen. Demnach sorgen sich 65 Prozent der Befragten, im Alter arm zu werden. Jungen Menschen ist bewusst, dass die gesetzliche Rente allein nicht ausreicht, um den bisherigen Lebensstil im Alter beizubehalten. 87,6 Prozent halten das Thema Altersvorsorge für wichtig, die Wenigsten sorgen aber eigenständig vor.

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Woher kommt diese Diskrepanz? In erster Linie spielen die scheinbar fehlenden finanziellen Mittel eine Rolle. Junge Menschen verdienen als Berufseinsteiger beziehungsweise am Anfang ihrer Karriere weniger als Arbeitnehmende auf fortgeschrittenerer Karriereebene und verfügen über weniger Geld, das sie in die Altersvorsorge investieren können – zumindest geben das Generation Y und Z als Begründung an. Tatsache ist allerdings, dass die Priorisierung, für was man Geld ausgeben möchte, für die jungen Generationen woanders, nämlich bei Handyverträgen, Streaming-Portalen oder Reisen, liegt. Gleichzeitig halten junge Leute andere Problematiken wie die Klimakrise oder die Coronakrise für wichtiger als die Altersvorsorge und setzen sich mit diesen Themen ausgiebiger auseinander. Dies liegt unter anderem daran, dass sie sich von Politik und Medien im Stich gelassen und nicht ausreichend informiert fühlen – eine Erkenntnis, an der Versicherungsgeber ansetzen können und müssen.

Folgen für Kunden und Makler

Die Gefahr, in Altersarmut zu gleiten, steigt für junge Menschen, wenn sie weiterhin bei dem Thema Altersvorsorge nicht aktiv handeln. Aktuell geben 27,4 Prozent an, dass sie sich eher vorstellen können, in ein anderes Land auszuwandern, wenn sie daran denken als Rentner arm zu sein, als selbst vorzusorgen. Der Anteil der Befragten, der die eigenständige Altersvorsorge als Lösung sieht, liegt bei erschreckenden 1,9 Prozent. Gelingt es nicht, jüngere Menschen für ihre Altersvorsorge zu sensibilisieren, werden Versicherer sich künftig immer schwerer tun, Neukunden zu gewinnen. Für Makler hätte das Eintreten dieses Szenarios potenziell verheerende Folgen, weshalb auch sie gefragt sind, neue Wege zu gehen und dadurch ihre Existenz nachhaltig zu sichern. Für die Versicherungsbranche bedeutet dies, dass sie eine Lösung finden müssen, um die jungen Generationen zielgruppengerecht und effizient anzusprechen.

Digitale Kanäle als Vehikel, um junge Menschen zu erreichen

Junge Menschen und Versicherer müssen zusammenfinden, um negative Konsequenzen auf beiden Seiten zu vermeiden. Es stellt sich also die Frage, wie Versicherungsgeber die Ursachen der mangelnden Altersvorsorge beheben können und Generation Y und Z über mögliche Vorsorgemaßnahmen und deren Relevanz für die eigene Entwicklung aufklären und informieren können. Die Kundenbedürfnisse haben sich im Laufe der Digitalisierung geändert. Wo Nutzer früher noch den persönlichen oder telefonischen Kontakt gesucht haben, streben vor allem junge Kundinnen und Kunden heute Einfachheit, Schnelligkeit und Transparenz an – Forderungen, die sich durch digitale Konzepte lösen lassen. Junge Leute kennen das Erwachsenenleben nicht ohne digitale Prozesse, digitale Medien und Apps. Gen Z ist mit dem Internet und Anbietern wie Google aufgewachsen, die jungen Menschen vertrauen Online-Plattformen. Sie sehen „digitale Makler“ beziehungsweise die digitale Kommunikation nicht als eine Möglichkeit, sondern als Selbstverständlichkeit.

Laut einer Statista-Umfrage sind 68,2 Prozent der Befragten an Informationen über das Internet, beispielsweise durch Online-Dienste oder Apps, interessiert beziehungsweise sehr interessiert. 36 Prozent nutzen digitale Medien wie Websites, Podcasts oder Blogs, um sich zu informieren. 32 Prozent nutzen hierzu soziale Medien. Circa 23 Prozent der Befragten aus Gen Z konsumieren Nachrichten über Instagram, während 25 Prozent der Gen Y hierzu Facebook nutzt. Instagram und Facebook stellen also die wichtigsten sozialen Plattformen für Versicherungsgeber und Makler dar, um die jungen Generationen zielgruppengerecht anzusprechen.

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Ausblick in die Zukunft

Aktuell liegt das Renteneintrittsalter ohne Abzüge bei 67 Jahren, wenn man nach dem 01.01.1964 geboren wurde. Aufgrund von andauernden Debatten ist die Zukunft jedoch ungewiss und eine Regelaltersgrenze um 2050 noch nicht prognostizierbar. Unbestritten ist allerdings, dass der Anteil an Senioren, die unterhalb der Armutsgrenze leben, in den kommenden Jahren steigen wird und die Notwendigkeit alternativer Vorsorgewege weiter zunimmt. Themen wie private Rentenversicherungen, die betriebliche Altersvorsorge, Aktien und Fonds oder Immobilienkäufe sind für eine junge Zielgruppe jedoch weitestgehend uninteressant, während die Themen massiv an Bedeutung gewinnen. Daher wird es immer wichtiger, sich als Vermittler vermehrt digital aufzustellen, um so auch junge Menschen für eine nachhaltige Altersvorsorge zu sensibilisieren und dadurch beidseitig einen positiven Beitrag für die Zukunft zu leisten.

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