Leiterunfälle sind für die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) trauriges Alltagsgeschäft - aber kein neues. Bereits 2013 wurden dem Versicherer über 3.000 Unfälle in Zusammenhang mit Leitern gemeldet, darunter sechs tödliche. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre kostete ein Leiterunfall rund 10.000 Euro. Doch die Folgekosten können auch schon mal 2,2 Millionen Euro betragen, wie im teuersten Fall der letzen fünf Jahre. „Leiter-Unfälle sind unsere teuersten Unfälle“, so Alois Schilling vom Präventionsbereich bei der SVLFG. Pro Woche würden dem Versicherer zehn Leiter-Unfälle gemeldet werden, nach denen die Verunglückten mindestens drei Tage arbeitsunfähig gewesen sind, so Schilling.

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Um die Anzahl der Leiterunfälle zu verringern, startet die SVLFG in den nächsten Wochen ein Pilotprojekt in Kempten. Mit Briefen, Besuchen und Schulungen sollen Landwirte im Oberallgäu auf die Gefahren bei der Benutzung von Leitern aufmerksam gemacht werden.

Allein in Bayern ereigneten sich 2019 500 Leiter-Unfälle, bei denen vier Menschen starben. Besonders gefährdet waren über 70-Jährige. Das könnte ein Grund sein, warum Bayern als Standort für das Modell-Projekt ausgewählt wurde: Dort würde es viele Familienbetriebe geben, auf denen die Menschen teils bis ins hohe Alter arbeiteten.

Waldarbeiter ebenfalls betroffen

Zu hoffen ist, dass die SVLFG in diesem Projekt auch hilfreiche Erkenntnisse gewinnt. Die könnten auch bei Waldarbeitern gefragt sein. Denn statistisch gesehen, erleidet jeder dritte Waldarbeiter einen Arbeitsunfall. Und der Borkenkäferbefall führt zu einem erhöhten Unfallrisiko. So zeigte die SVLFG-Statistik, dass die Zahl der Unfälle im ersten Halbjahr 2019 so hoch lag, wie im gesamten Jahr 2018.

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Etwa zwei Drittel des deutschen Waldes sind bei der SVLFG versichert.

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