Im ersten Halbjahr 2021 meldeten sich Deutschlands Arbeitnehmer seltener krank. Durchschnittlich 6,7 Fehltage verursachten die Beschäftigten. Das sind 22 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Damit lag der Krankenstand bei 3,7 Prozent (2020: 4,2 Prozent). Das geht aus der aktuellen Krankenstands-Analyse der DAK-Gesundheit hervor. Für die Analyse wertete das Berliner Iges-Institut die Daten von 2,3 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten aus.

Anzeige

Während deutlich weniger Atemwegserkrankungen auftraten, habe es ein Plus bei den psychischen Erkrankungen gegeben. Die verminderten Erkrankungen der Atemwege führte die Kasse auf die geltenden Abstands- und Hygienemaßnahmen zurück. „Die Erkältungssaison 2021 ist nahezu komplett ausgefallen“, kommentiert Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit, die Studienergebnisse. Bis Ende Juni 2021 seien auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte nur 48 Fehltage wegen Atemwegserkrankungen gekommen, rund 92 Tage weniger als im Vorjahreszeitraum.

Die meisten Fehltage gab es wegen Rückenleiden oder anderer Muskel-Skelett-Probleme. Ein Viertel des Arbeitsausfalls (24,9 Prozent) ließ sich damit begründen. Ein Fünftel (19,8 Prozent) wurde von psychischen Erkrankungen verursacht. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 16,7 Prozent. Ein Merkmal psychischer Erkrankungen: Sie haben eine besonders lange durchschnittliche Erkrankungsdauer von 39,6 Tagen. In diesem Jahr ist auch die Zahl der Fehltage etwas angestiegen. Der Wert kletterte von 127,9 auf 133,3 Fehltage je 100 Versicherte. Das ist ein neuer Höchststand.

Auffallend: Bei Frauen wurden im untersuchten Zeitraum fast 70 Prozent mehr Fehltage wegen psychischer Erkrankungen diagnostiziert als bei Männern. Bei den weiblichen Beschäftigten waren es 171,3 Fehltage je 100 Versicherte. Bei den Herren der Schöpfung waren es lediglich 100,8 Ausfalltage je 100 Versicherte. Bei Frauen sind Fehltage aufgrund seelischer Beschwerden bereits wichtigster Ausfallgrund.

Anzeige

Das Vor-Corona-Niveau vom 1. Halbjahr 2019 wurde um 11,5 Prozent übertroffen. „Die Pandemie mit allen ihren Begleiterscheinungen hat auf psychische Erkrankungen wie ein Verstärker gewirkt. Was uns als Folge aus den Lockdown-Zeiten noch bevorsteht, können wir heute nur schwer abschätzen.“, sagt Storm.

Anzeige