Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) macht mit seiner Initiative „7 Jahre länger“ seit einiger Zeit darauf aufmerksam, dass die Menschen in Deutschland eine höhere Lebenserwartung haben als sie selbst vermuten. Der medizinische Fortschritt und gesündere Lebensweisen haben dazu beigetragen, dass wir immer älter werden. Aber nicht nur das. In einer kanadischen Facebook-Gruppe habe ich vor kurzem einen Beitrag über den ältesten lebenden Veteran Kanadas gelesen. Sein Name ist Reuben Sinclair und er ist 109 Jahre alt. Doch von seinem Alter hat er sich nie einschränken lassen. Mit 30 Jahren trat er in die Royal Canadian Air Force ein – da war er eigentlich schon zu alt für den Dienst. Doch als Teil der jüdischen Gemeinschaft fühlte er sich dazu verpflichtet im Zweiten Weltkrieg zu dienen. Nun hat er mit 109 Jahren die Impfung gegen Covid-19 erhalten. Wahrscheinlich hat auch Reuben Sinclair nicht erwartet, dass er so alt werden würde, aber sein Tipp für ein langes Leben ist: „Don’t worry. And if you’ve got a problem, fix it.“

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Eine solche Lebenseinstellung hilft sicher beim Älterwerden. Sie lässt sich allerdings auch nur befolgen, wenn man gut vorgesorgt hat. Für Reuben Sinclair war daher auch klar, dass er einen Teil seines Einkommens immer sparen wird. In seinem stolzen Alter kann er ganz entschlossen sagen, dass einem die Zeit beim Sparen in die Karten spielt: „Wenn man ein wenig zur Seite legt, wird man überrascht sein, wie schnell es sich summiert.“

Das achte Weltwunder

Sie alle kennen natürlich den Zinseszinseffekt. Mir imponiert dennoch immer wieder aufs Neue dessen Wirkung, wenn ich mir die Zahlen vor Augen führe: Eine vor 30 Jahren getätigte Investition, 100 Euro monatlich ohne Startkapital bei fünf Prozent Rendite pro Jahr, läge bei knapp 83.500 Euro. Und das, obwohl die Beiträge insgesamt nur 36.000 Euro betragen. Der Zinseszinseffekt sorgt also für über 47.500 Euro zusätzliches Vermögen. Nimmt man an, dass die Person zehn Jahre später, also 20 Jahre angelegt hätte, sind immer noch stattliche 41.000 Euro zusammengekommen, wovon „nur“ 24.000 Euro Beiträge sind. Hier zeigt sich: „Zeit ist Geld“ – Albert Einstein soll den Zinseszinseffekt einmal als das achte Weltwunder bezeichnet haben.

Der Zinseszinseffekt ist ein wichtiges Argument fürs Sparen, besonders für junge Menschen. Denn durch ihn gilt vor allem bei der Altersvorsorge: Je früher man anfängt, desto besser. Hierbei sind die Ansätze altersbedingt unterschiedlich: Junge Leute haben in der Regel weniger Geld zur Verfügung. Dafür haben sie die Zeit auf ihrer Seite.

Zu bedenken gebe ich auch, dass es heute – und für künftige Rentner-Generationen umso mehr – nicht länger nur darum geht, „etwas“ für das Alter zur Seite zu legen. Es geht vielmehr darum, den Grundstock für ein lebenslanges Einkommen zu legen. Bei der weiter steigenden Lebenserwartung und gleichzeitig schrumpfenden staatlichen Rentenleistungen haben wir es mit einer gänzlich anderen Sportart zu tun. Mit den heutigen Lebensstandards und den medizinischen Fortschritten muss sich ein jeder fragen: Was ist, wenn ich länger lebe als gedacht? Meine Urgroßmutter wurde über 101 Jahre alt. Hätte sie ihre Vorsorge allein nach der Statistik ihrer Lebenserwartung oder gar einer Rendite für die Rente ausgerichtet, dann wäre am Ende des Geldes noch reichlich Leben über gewesen.

Ich bin ich überzeugt, dass nur eine private oder betriebliche Rente die passende Anlageform ist. Denn nur diese Renten leisten garantiert ein Leben lang. Egal, wie alt ich werde.

Markus Drews

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