Wie hoch ist der Mehrumsatz, den Leistungserbringer im Gesundheitsbereich durch Kunden privater Krankenversicherungen erzielen? Dieser Frage geht der Jahresbericht 2021 „Mehrumsatz und Leistungsausgaben von PKV-Versicherten“ des Wissenschaftlichen Instituts der PKV nach.

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Der ‚Mehrumsatz‘ der Privatpatienten wird im Vergleich zu einer Abrechnung der gleichen Patienten als GKV-Versicherte ermittelt. Welche Kosten wären entstanden, wenn nach den gleichen Regeln wie in der GKV abgerechnet worden wäre.

In seiner Analyse stellt das WIP Leistungsausgaben privat und gesetzlich Versicherter gegenüber (siehe Grafik 1). In allen untersuchten Bereichen übersteigt der Ausgabenanteil der Privatversicherten den Bevölkerungsanteil der PKV-Kunden (10,5 Prozent für 2019).


PKV-Mehrumsatz 2019 und 2018


Für jede der 116.276 ambulanten Arztpraxen in Deutschland beträgt der PKV-Mehrumsatz 2019 im Schnitt 55.233 Euro je Praxis, schreibt das WIP in seiner Auswertung. Im stationären Bereich ist der Mehrumsatz mit 380 Mio. Euro verhältnismäßig geringer. Das WIP schreibt dazu: „Privatversicherte werden im Gegensatz zu GKV-Versicherten anteilig mehr ambulant versorgt. Bei Privatversicherten hat der Arzt, nicht zuletzt auch aufgrund der budgetfreien Einzelleistungsvergütung, ein Interesse, die Betreuung und Therapie in seiner Praxis vorzunehmen. Bei GKV-Versicherten besteht beim Arzt dagegen bei teuren Krankheitsfällen durch verschiedene regulierende und budgetierende Elemente ein Anreiz, den Patienten stationär einzuweisen.“

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Über alle Leistungsbereiche hinweg, stieg der Mehrumsatz von 2018 auf 2019 um 5,5 Prozent auf 12,729 Mrd. Euro. Geld, was nach Lesart des WIP dem Gesundheitssystem fehlen würde. Das WIP folgert deshalb: „ Der Mehrumsatz der Privatversicherten trägt dazu dabei, dass Deutschland im internationalen Vergleich eine sehr gute Ausstattung des deutschen Gesundheitswesens aufweist. Dies bildet auch eine wichtige Grundlage für die Bewältigung der Corona-Pandemie.“

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