Ende 2016 musste auch die Allianz ihre Überschüsse für 2017 nach unten korrigieren. Das Münchener Unternehmen senkte den laufenden Zins bei den Klassikpolicen um 0,3 Prozentpunkte. Damit lag die gesamte Verzinsung bei den klassischen Policen für 2017 bei 3,4 Prozent (2016: 3,7 Prozent). Für die beiden folgenden Jahre konnte der Versicherungskonzern die Überschüsse stabil halten. Doch bereits für 2020 war die Verzinsung um 0,3 Prozentpunkte nach unten korrigiert worden.

Anzeige

Für 2021 meldet die Allianz nun eine neuerlich Absenkung der Gesamtverzinsung. So solle die Gesamtverzinsung für Klassikpolicen im kommenden Jahr bei 2,9 Prozent liegen. Die Zinsen setzen sich zusammen aus der laufenden Verzinsung von 2,3 Prozent und dem Schlussüberschuss inklusive Sockelbetrag für die Beteiligung an den Bewertungsreserven von weiteren 0,6 Prozent. Für die Rente „Perspektive“ geht es ebenfalls 0,2 Prozentpunkte abwärts. Die gesamte Verzinsung für die Rentenversicherung, die ohne Garantiezins ausgestattet ist, solle inklusive Schlussüberschuss bei 3,2 Prozent liegen. Dieser Wert enthält die laufenden Zinsen von 2,4 Prozent und den Schlussüberschuss von zusammen weiteren 0,8 Prozent.

„Mit der Entscheidung zur Gesamtverzinsung setzen wir uns weiterhin deutlich von anderen vergleichbar sicheren Anlagen ab, bei denen Kunden seit Jahren mit Null und Negativzinsen leben müssen“, sagt Andreas Wimmer, Vorstandsvorsitzender von Allianz Leben.

Im August 2019 hatte der Versicherer bereits die Gesamtverzinsung für aufgeschobene Rentenversicherung gegen Einmalbeitrag nach unten korrigiert. Dies solle jedoch nur für das Neugeschäft gelten. Konkret solle der laufende Zins in den ersten vier Vertragsjahren auf 0,9 Prozent abgesenkt werden. Dadurch würde beispielsweise die Gesamtverzinsung bei "Perspektive"-Verträgen bei 2,1 statt bisher 2,4 Prozent liegen. Ab dem fünften Vertragsjahr sollen die Policen wieder höher verzinst werden. Dann lägen die Zinsen wie bei Verträgen mit laufendem Beitrag.

Generell möchte der blaue Riese die Kundschaft in Richtung neuartige Formen der Altersvorsorge lenken. Im Gegensatz zu klassischen Lebensversicherer ist bei dem Produkt in den neuen Varianten im besten Fall das eingezahlte Kapital und eine Mindestrente garantiert. Diese kapitalmarktnahen Angebote machen laut Unternehmensangaben aktuell ein Drittel des Neugeschäfts aus. Demnach würden die Vorsorgekonzepte „KomfortDynamik“ und „InvestFlex“, die das Sicherungsvermögen mit weiteren chancenorientierten Anlagen kombinieren, derzeit doppelt so schnell wachsen wie Vorsorgekonzepte, die rein auf dem Sicherungsvermögen basieren. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Anzeige

Erst im Oktober hatte Allianz deshalb ein weiteres Angebot im Bereich der Altersvorsorge auf den Markt gebracht. Bei dem digitalen Produkt sollen Vermittler Außen vor bleiben.

Anzeige