Das erste Jahr nach der Neuausrichtung des Generali-Konzerns auf dem deutschen Markt verlief aus Sicht der Dialog zufriedenstellend. Die Umsätze bei Leben und Komposit seien deutlich über dem Vorjahr. Zwar sei eine „Corona-Delle“ in den Umsatzzahlen sichtbar, aber die könnte noch ausgebessert werden. „Die nächsten zwei Monate entscheiden“, waren sich Stefanie Schlick (Head of Broker der Generali Deutschland AG und Vorstandsmitglied der Dialog Versicherung AG) und Dr. David Stachon (Vorstand für Digitalisierung und unabhängige Vertriebe der Generali Deutschland) im virtuellen Pressegespräch einig.

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„Bloß kein zweiter Lockdown“

Ein zweiter Lockdown wie im Frühjahr könnte die Pläne und Erwartungen des Konzerns durchkreuzen. Aus Sicht von Stachon wäre ein solcher neuerlicher Lockdown ökonomisch kaum zu verkraften und die Menschen seien auch überlastet. Dennoch sei auch Positives aus den letzten Monaten festzuhalten. Man habe mit einer Homeofficequote von 96 Prozent keine Produktivitätsverluste hinnehmen müssen, so Stachon, der drei weitere positive Aspekte nannte:

  • Der Wegfall von Arbeits- und Reisewegen bedeute einen Zeitgewinn. Durchschnittlich würden Mitarbeiter von Generali Deutschland 45 Minuten für eine Strecke einsparen.
  • Bei Büromieten und dazugehörigen Dienstleistungen käme es zu deutlichen Kostensenkungen.
  • Der verringerte CO2-Ausstoß käme der Umwelt zugute.

„Klassik ist Rentenvernichtung statt -versicherung“

In Sachen klassischer Altersvorsorge kommt Generali eine Sonderrolle zu: Die Abgabe des Bestands in den Run-off sorgte in weiten Teilen der Branche für Kritik. Besonders heftig war jene von Maxpool-Chef Oliver Drewes, der sogar von Vertrauensmissbrauch sprach.

Doch die derzeitige Marktlage mit dauerhaften Niedrigzinsen scheint die damalige Generali-Entscheidung zu rechtfertigen. Stachon sieht keinen Markt für Garantieprodukte in Deutschland. Bei der klassischen Rentenversicherung müsse man eher von Rentenvernichtung statt Rentenversicherung sprechen, so Stachon. Man setze konsequent auf Biometrie und betriebliche Altersversorgung (bAV), das Geschäft mit der Klassik überlasse man gern den Wettbewerbern, damit diese Verluste einfahren.

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Wie der Umgang mit Altverträgen zur postulierten „Lifetime-Partnerschaft“ passt, die man im Generali-Konzern leben möchte? Verbunden mit Empathie und Kommunikation auf Augenhöhe? Vielleicht gibt ein Satz von Stefanie Schlick darauf Antwort: „Partner schätzen auch ein klares Nein.“

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