Die Riester-Rente hat auch im zweiten Quartal 2020 an Vertrauen verloren. Bereits von Januar bis März war der Bestand um gut 52.000 Policen geschrumpft und auch zwischen April und Juni war die Zahl der Verträge rückläufig. So zählte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) zur Jahresmitte insgesamt 16,425 Millionen Verträge. Das sind 53.000 Verträge weniger als Ende März.

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Der größte Verlierer bei der einst von Arbeitsminister Walter Riester (SPD) erfundenen Zulagenrente sind aktuell die Policen über Versicherungen. Zwar bleibt die Assekuranz mit knapp zwei Drittel der Verträge (65,2 Prozent) noch Spitzenreiter - verliert aber weiterhin an Boden. Während die Versicherer Ende 2012 noch knapp elf Millionen Riester-Policen in den Beständen hatten, sind es Stand Ende März 2020 nur noch 10,715 Millionen Verträge. Damit gingen 29.000 Verträge verloren.

Ebenfalls verloren haben Policen über Bankspar-Verträge. Hier sank die Zahl der Verträge von 617.000 auf 599.000. Zum Vergleich: Den höchsten Stand hat Riester-Verträge über Banksparpläne 2014. Damals gab es immerhin 814.000 Verträge. Bis zum Jahr 2015 hatten alle Riester-Angebote mehr oder weniger wachsen können. Doch seither geht es insbesondere mit den Policen über Versicherungen sowie mit Banksparplänen eher abwärts.

Auch der Investment-Riester schwächelt

Steten Zuwachs hatten zuletzt nur noch die Riester-Varianten über Investmentfonds sowie der Wohn-Riester. Doch auch diese beiden Riester-Wege verloren im ersten Quartal Verträge. Während es für Riester-Verträge über Investmentfonds auch im zweiten Quartal abwärts ging, erholte sich der Wohnriester leicht. Deren Zahl stieg zwischen April und Juni um 4.000 Policen auf nun 1.815 Millionen Verträge. Damit ist der Wohnriester auch der Gewinner des zweiten Quartals. Denn Riester-Renten über Investmentfonds verloren rund 10.000 Verträge. Hier liegt der Bestand nun bei 3.297 Millionen Policen.

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Jede fünfte Riester-Rente ist jedoch ruhend gestellt, die Sparer zahlen also keine Beiträge mehr ein. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linken hervor. In konkreten Zahlen würde dies bedeuten, dass rund 3,3 Millionen Verträge aktuell nicht mit Beiträgen bedient werden. Wie viel Riester-Policen in der 18-jährigen Bestehensgeschichte bereits storniert wurden, dazu konnte die Bundesregierung keine Angaben machen.