Im Krankenzusatz-Geschäft verbuchte die Branche 2019 unter dem Strich ein Vertragsplus von 2,1 Prozent. Damit zeigt sich das Geschäft gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert (+2,0 Prozent), was laut Assekurata sehr stark auf einen Boom in der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) zurückzuführen sei: Hier wuchs die Branche mit 16,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zweistellig. Ohne das bKV-Segment hätte der Zuwachs im Krankenzusatz-Geschäft in den letzten beiden Jahren nur bei jeweils 1,7 Prozent gelegen.

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Pflegezusatzversicherungen legen leicht zu

Durchwachsen zeigt sich das Geschäft mit Pflegezusatzversicherungen. Zwar legten sie mit einem Nettozuwachs von rund 110.000 Verträgen (Vorjahr: 93.000) auch 2019 leicht zu, bleiben trotz ihrer Wichtigkeit aber weiter ein Nischenthema. Hier habe das Zweite Pflegestärkungsgesetz von 2017 zu einem Einbruch der Nachfrage geführt, berichtet Assekurata: auch aufgrund deutlicher Prämienanpassungen der Versicherer im Bestand. So stiegen die durchschnittlichen Bestands-Beiträge der Pflegeversicherer, die bei Assekurata im Rating gelistet werden, zum Jahresbeginn 2020 um 11,5 Prozent, während sie sich bereits 2017 um 9,8 Prozent verteuert hatten.

Pflegepflichtversicherung: durchschnittliches Beitragsplus von 32,7 Prozent

Ein noch krasseres Bild zeigt sich bei der Beiträgen in der Pflegepflichtversicherung. Hier hätten sich die durchschnittlichen Beiträge gar um 32,7 Prozent erhöht, was die vergleichbar moderaten Prämienanpassungen im Krankenvollgeschäft wieder relativiere, berichtet Assekurata.

Erneut zeigt sich zudem, dass die Prämien in den Beihilfe-Tarifen der Krankenvollversicherung weniger schnell angepasst werden müssen als in den "normalen" Tarifen ohne Beihilfe-Anspruch. Im Beihilfesegment hoben die PKV-Versicherer ihre Prämien zum Jahreswechsel 2020 um durchschnittlich 2,4 Prozent an, im Nicht-Beihilfebereich um 3,7 Prozent.

Problem niedriger Zinsen

Das Problem steigender Beiträge wird ebenfalls durch den Niedrigzins an den Kapitalmärkten verschärft. Stark vereinfacht erzielen die Versicherer geringere Zinsen für ihre eingesammelten Beiträge. Das erschwert es auch, aus den Beiträgen Alterungsrückstellungen zu bilden.

"Der Absenkungsdruck beim Rechnungszins bleibt vorerst bestehen", kommentiert Experte Gerhard Reichel. So sei der aktuarielle Unternehmenszins 2020 im Assekurata-Schnitt von 2,58 Prozent auf 2,40 Prozent gesunken, wohingegen der durchschnittliche Rechnungszins bei 2,56 Prozent (2019: 2,78 Prozent) liegt.

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Dank eines starken Kapitalanlageergebnisses konnten die Versicherer 2019 auch hier gegensteuern. In der Summe verbesserte sich das Rohergebnis nach Steuern um 0,8 Milliarden auf knapp 5,9 Milliarden Euro.

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