Zum Teil, und das steht ebenso außer Frage, muss sehr kräftig gedreht werden. Aber der aktuelle Stand beim Thema Digitalisierung der Versicherungsbranche ist um ein Vielfaches besser, als gemeinhin behauptet wird. Wie ich so etwas sagen kann? Das erkläre ich Ihnen hier!

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Marko Petersohn

Marko Petersohn

Das As im Ärmel der Versicherungsbranche, wenn es um die Kommunikation in der neuen Medienrealität geht. MarKo Petersohn hat mehr als 20 Jahre Erfahrung im Onlinemarketing und ist seit 2010 ausschließlich für die Assekuranz aktiv. Er hilft Gesellschaften und Vermittlern, sich zukunftssicher aufzustellen. Er berät sie beim Thema „digitaler Kommunikation“ und schult die dafür notwendigen Kompetenzen.
Außerdem ist er Gründer der Onlinemarketing Gesellschaft für Versicherungsvermittler, verleiht jährlich den renommierten OMGV Award und verantwortet das Projekt „Digitale Kommunikation, Multikanalfähigkeit und Kollaboration in der Versicherungsbranche“ im Auftrag des Bildungsministeriums NRW und des BWV Bildungsverbandes.

Die Versicherungsbranche wacht bei der Digitalisierung auf? Nein! Sie hat hier nie geschlafen!

Mit Beginn der Corona-Krise höre und lese ich quasi täglich, dass die Versicherungsbranche bei der Digitalisierung endlich aufwachen muss. Wenn ich mit Kollegen aus der Branche auf dieses Thema komme, wird diese Sichtweite gern als einvernehmliche Meinung vorausgesetzt. Man sieht im Prinzip die Krise als letzten Warnschuss vor den Bug all der Bedenkenträger in der Branche und als Startschuss, dass die Digitalisierung nun endlich ernsthaft angegangen wird. Umso größer ist die Verwunderung, wenn ich, der mittlerweile auch schon seit einem Jahrzehnt in der Versicherungsbranche die Themen Social Media und Digitalisierung forciert, dem widerspreche.

Ich sehe die Corona-Krise nicht als den finalen digitalen Weckruf für die Versicherungsbranche. Denn ich sehen nicht, dass die Versicherer bei dem Thema geschlafen haben. Sie haben, im Gegensatz zu InsurTechs, nur nicht jeden digitalen Schritt laut bejubelt, sondern schlicht und einfach weitergearbeitet. Glauben Sie nicht? Überlegen Sie nur, wie schnell die Versicherungen nahezu sämtliche Mitarbeiter in kürzester Zeit ins Homeoffice schicken konnten.

Das ist alles andere als selbstverständlich! Denn dafür benötigt man nicht nur eine vorhandene digitale Infrastruktur, Technologien (Hardware & Software) und Mitarbeiter, die damit umgehen können, sondern auch entsprechende digitalfähige Prozesse. Das gilt für die internen ebenso, wie für die Kundenprozesse. Denn diese werden aktuell nicht digitalisiert, weil man muss, sondern weil man es kann. Weil man in den letzten Jahrzehnten im Stillen die entsprechenden Weichen gestellt hat. Und von dieser guten Vorarbeit profitiert die Branche jetzt.

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Schauen Sie einmal, was aktuell schon alles relativ problemlos digital funktioniert

Man muss sich einmal vergegenwärtigen was aktuell alles relativ problemlos funktioniert, dann ist man erstaunt.

  • Homeoffice? Ja.
  • Dezentrales arbeiten? Klar doch.
  • Onlineberatung mit oder ohne Video? Kein Problem!
  • Online-Beratungssoftware? Mehr als genug und gefühlt täglich kommen neue hinzu.
  • Virtuelle Teambesprechungen? Kein Problem.
  • Digitale Schulungen, um die zur Verfügung stehenden Technologien richtig zu nutzen? En mas!
  • Digitale Beratungsdokumentation? Ist schon möglich. Wird noch verbessert.
  • Digitale Unterschrift? Möglich, ja.
  • Digitale Antragsstrecken? Im Prinzip ja.
  • Digitale Schadensmeldung? Kein Problem.
  • Digitale Schadensbearbeitung? Möglich, ja.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich will weiß Gott nicht behaupten, dass alles super ist. Das auf keinen Fall! Aber wir sehen, dass schon vor geraumer Zeit die Digitalisierung in der Versicherungsbranche angegangen wurde und wir sehen, dass man gute Arbeit geleistet hat. Denn genau das zeigt uns die Corona-Krise. Sie zeigt uns was funktioniert und an welchen Stellschrauben mehr oder weniger gedreht werden muss.

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Eine der Stellschrauben, an der nahezu brancheweit gedreht werden MUSS, ist bspw. die digitale Unterschrift. Aber a) wird hieran aktuell in sämtlichen Häusern gedreht und b) scheint es mir nach verschiedenen Gesprächen eher ein rechtliches, als ein technologisches Problem zu sein. Digitalisiert ist dieser Prozess somit. Auch wenn man mit Verantwortlichen über digitale Antragsstrecken spricht, dann ist im seltensten Fall das Problem die Digitalisierung, diese ist fast überall erfolgt. Es ist häufig die mangelnde Bereitschaft zur Umstellung auf den digitalen Prozess.

Und diese Bereitschaft ändert sich aktuell. Denn das Corona-Virus ist ein Katalysator für die Digitalisierung von Branchen. Es zwingt jeden sich mit der digitalen Kommunikation und Kollaboration auseinanderzusetzen. Auch die Bedenkenträger in der Versicherungsbranche müssen aktuell ihre digitalen Bedenken beiseiteschieben. Sie haben keine andere Wahl. Sie sind gezwungen ihre analoge gewohnte Komfortzone zu verlassen und sich auf digitale Kommunikation einzulassen. Und dann werden sie die Vorteile selbst erleben, von denen ihnen sonst andere immer nur erzählt haben. Damit wird sich auch ihre Einstellung gegenüber der Digitalisierung ändern.

Die Welt wird nach der Corona-Krise eine andere sein. Sie wird digitaler sein. Das steht außer Frage. Aber die Versicherungsbranche ist auf einem sehr, sehr guten Weg in die digitale Zukunft. Das gilt sowohl für die Prozesse als auch die Personen. Sie hat zum einen schon hervorragende Vorarbeit geleistet und nun wird noch zügig an wichtigen Stellschrauben gedreht. Hinzu kommt, dass man Mitarbeiter zunehmend in digitalen Kompetenzen geschult.

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Sie finden ich liege falsch? Schreiben Sie mir doch in den Kommentaren was ich übersehe bzw. falsch einschätze.

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