Aus diesem Grund lautet das A und O nach einem Unfall im Homeoffice auch: „Beweise sichern“ – dies rät ein aktueller Beitrag des Handelsblatts. So sollte jeder, der einen Unfall im Homeoffice hat, „sofort dokumentieren, was er gerade gemacht hat, welches Dokument er bearbeitet hat, mit wem er telefoniert hat“. Auch sollten Betroffene sich, durch Schilderung des genauen Hergangs, sofort Zeugen sichern – zum Beispiel den Nachbarn oder den herbeieilenden Arzt. Wird man es ansonsten doch schwer haben, den Arbeitsunfall vor Gericht zu beweisen.

Anzeige

Was helfen könnte: Privater Unfall - oder BU-Schutz

Was aber sichert den nötigen Unfallschutz, wenn der gesetzliche doch tückische Lücken für das Homeoffice ausweist? Zwei Möglichkeiten werden durch Experten empfohlen. So kann eine private Unfallversicherung „vor Unfällen rund um die Uhr“ schützen, wie der GDV mit seiner Kampagne empfiehlt. Dieser Schutz greift unabhängig vom privaten oder beruflichen Charakter der Tätigkeit und sichert langfristige Folgen und Kosten ab - zum Beispiel durch einen Einmalbetrag oder – bei besonders schweren Folgen – auch durch eine lebenslange Unfallrente.

Allerdings gilt eine solche private Unfallversicherung Verbraucherschützern nur als Ergänzung oder schlechtere Alternative zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung – zwar sichert sie unspezifisch viele Unfallrisiken, ist aber kein empfohlenes Produkt für den dauerhaften Lohnausfall. Das veranschaulichen die Verbraucherschützer der Stiftung Warentest auf ihrer Webseite anhand einer Zahl: Zwar ist der private Unfallschutz günstiger zu haben als der BU-Schutz. Jedoch greift die private Unfallversicherung nur bei unfallbedingter Invalidität und ersetzt keinen umfassenderen Schutz im Falle einer Berufsunfähigkeit.

Die Fakten: Nur 1,8 Prozent aller Schwerbehinderten in Deutschland haben sich ihre Behinderung durch einen Unfall zugezogen, so geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervor. Da sich schon diese geringe Zahl auf alle Schwerbehinderungen bezieht anstatt nur auf die Arbeit im Homeoffice, darf das Risiko für folgenschwere Stürze während der Heimarbeit als gering eingeschätzt werden. Freilich zeigen die Urteile der Sozialgerichte, dass dennoch solche Unfälle vorkommen.

Eine BU-Versicherung aber deckt einen weit größeren Teil der Risiken für einen dauerhaften Einkommensverlust ab, da sie sowohl bei Unfällen, aber auch bei Berufsunfähigkeit durch körperliche oder psychische Erkrankungen leistet. Das gilt in der Regel, sobald ein Versicherungsnehmer weniger als 50 Prozent berufsfähig ist. Psychische Erkrankungen stellen mittlerweile den Hauptgrund für die Berufsunfähigkeit (der Versicherungsbote berichtete). Demnach schafft die BU-Versicherung umfassenderen Schutz – auch im Homeoffice.

Private Unfallversicherung: Verbraucherschützer sehen hohe Qualität am Markt

Wer allerdings aufgrund von Vorerkrankungen, aufgrund seines Alters oder seiner Tätigkeit nur einen teuren oder gar keinen BU-Schutz erwerben kann, für den ist die private Unfallversicherung eine hilfreiche Alternative fürs Homeoffice. Auch kann der private Unfallschutz eine Ergänzung zur BU-Versicherung sein. So leistet die private Unfallversicherung zwar bei Invalidität auch nur unter bestimmten Bedingungen (gemäß Allgemeinen Muster-Bedingungen für die Unfallversicherung des GDV): Die körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit muss dauerhaft beeinträchtigt sein und voraussichtlich länger als drei Jahre bestehen. Auch ähneln Bedingungen für Übergangsleistungen denen der BU-Versicherung: Mindestens für sechs Monate muss eine Beeinträchtigung zu mindestens 50 Prozent bestehen. Zugleich aber gibt es Leistungen wie das Krankenhaustagegeld, die auch dann gezahlt werden können, wenn noch nicht die BU-Bedingungen gemäß Paragraph 172 Absatz 2 Versicherungsvertragsgesetz (VVG) greifen.

Anzeige

Und der Markt bietet empfehlenswerte private Unfall-Tarife, auch aus Perspektive der Stiftung Warentest. Denn von 117 Tarifen, die 2018 durch die Verbraucherschützer getestet wurden, schlossen elf Tarife mit der Bestnote „Sehr gut" ab. Und immerhin 69 Tarife erhielten noch die Wertung „Gut“. Demnach kann dennoch auch eine private Unfallversicherung empfehlenswert sein, um gesetzliche Lücken des Unfallschutzes im Homeoffice zu schließen.

vorherige Seite
Seite 1/2/

Anzeige