Für die Wirtschaft sind psychische Erkrankungen längst zur Belastung geworden. Denn sie führen immer häufiger zu Arbeitsausfall. Demnach seien die Fehlzeiten aufgrund der Psyche von 2006 bis 2018 um 92 Prozent gestiegen. Das geht aus dem Gesundheitsreports 2019 der Techniker Krankenkasse hervor. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist davon auszugehen, dass sich die Anzahl der psychischen Erkrankten noch deutlich erhöhen wird. Laut ihrer Prognose werden Depressionen zukünftig in den Industrieländern die Hauptursache für vorzeitigen Tod sein, noch vor Alzheimer oder Diabetes.

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Bundesweit war im Jahr 2018 fast jeder fünfte Fehltag (18 Prozent) psychisch bedingt. Von derartigen Erkrankungen häufiger betroffen sind weiterhin Frauen. Während die werktätigen Damen auf durchschnittlich 3,5 Fehltage kommen, sind es bei den Männer im Schnitt nur 2,2 Fehltage.

Welche Auswirkungen psychische Erkrankungen auf die Leistungsfälle im Bereich der BU-Versicherung hat, hat sich die Debeka angeschaut. Dazu hat der Lebensversichererer die rund 1.000 neu eingetretenen Leistungsfälle aus dem Jahr 2018 unter die Lupe genommen. Und: Der Anteil der psychischen Störungen bleibt die Ursache Nummer eins, wenn Menschen berufsunfähig werden. Zudem werde der Anteil der Leistungsfälle wegen psychischer Erkrankungen sogar größer. Während der Anteil im Jahr 2017 noch bei 41,6 Prozent gelegen hatte, war 2018 bereits bei 45,4 Prozent der Leistungsfälle psychische Störungen der Grund für die Berufsunfähigkeit.

Als zweiten Grund führt der Versicherer mit 15,5 Prozent bösartige und gutartige Tumore an. Mit 15,3 Prozent war der Bewegungsapparat knapp danach der drittgrößte Anlass, seinem Broterwerb nicht mehr nachkommen zu können.

Vergleich zu GDV-Zahlen

Im Vergleich zu den Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ist der Anteil der psychischen Erkrankungen an den Leistungsfällen bei der Debeka übrigens deutlich höher. Laut GDV sind drei von zehn Leistungsfällen (29 Prozent) auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Bei Frauen liege der Anteil mit 34 Prozent sogar noch höher. Bei der Debeka sind es 45,4 Prozent der Leistungsfälle.

Zweithäufigster Grund für das Aus im Beruf sind laut GDV-Zahlen Erkrankungen des Bewegungsapparates – also von Rücken, Gelenken, Muskeln oder Knochen. 19 Prozent der Versicherten seien deshalb berufsunfähig geworden. Typisch hierfür sind Osteoporose oder eine Arthritis. Ebenfalls mit 19 Prozent seien Krebs und bösartige Geschwülste für eine Invalidität ursächlich. Krebs ist die Ursache in knapp 24 Prozent aller Fälle bei den Frauen und rund 16 Prozent bei den Männern.

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Auf Rang vier der wichtigsten BU-Gründe hätten sich sonstige Erkrankungen (10 Prozent) platziert, gefolgt von Unfällen mit neun Prozent. Erkrankungen des Herzens sind bei sieben Prozent der Fälle für ein Ausscheiden aus dem Job verantwortlich.

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