Zudem will die AG auch die private und betriebliche Altersvorsorge stärken: mit freiwilligen und verpflichtenden Elementen. Die schwächelnde Riester-Rente solle in eine „Zulagen-Rente“ übersetzt werden. Die staatlichen Zulagen sollen nicht wie heute beantragt werden müssen - die Förderung soll je nach eingegangenen Beiträgen automatisch berechnet werden. Eine Reform, die zumindest das Antragsprozedere deutlich entbürokratisieren würde. Außerdem sollen Selbstständige künftig eine verpflichtende Altersvorsorge vorweisen müssen.

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Scharfe Kritik am Modell

Beim Regierungspartner stößt das Rentenkonzept der Unions-Arbeitsgruppe auf wenig Gegenliebe. "Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters wird es mit uns nicht geben“, sagte die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Kerstin Tack, gegenüber dpa.

Die SPD-Politikerin verwies darauf, dass Menschen mit niedrigem Einkommen und oft körperlich schwerer Arbeit eine deutlich geringere Lebenserwartung haben als Gutverdiener. Gerade für diese Menschen würde das Konzept aber eine Rentenkürzung bedeuten: obwohl viele selbst mit Reha und anderen Maßnahmen nicht über das 67. Lebensjahr hinaus arbeiten können.

RKI-Studie: Gutverdiener mit deutlich längerer Lebenserwartung

Die These von Kerstin Tack wird durch eine Studie des Robert-Koch-Institutes (RKI) gestützt. Demnach sterben Männer, die mindestens zehn Jahre unterhalb der Armutsgrenze leben, im Schnitt 10,8 Jahre früher als wohlhabende Männer. Bei Frauen beträgt die Differenz immerhin noch acht Jahre.

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Als „arm“ wurde laut Studie gewertet, wer mindestens zehn Jahre lang unterhalb der offiziellen Armutsschwelle lebte. Oder genauer: weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hatte beziehungsweise weniger als 943 Euro netto im Monat. Als reich gilt hingegen laut Statistik, wer mehr als 150 Prozent des mittleren Einkommens verdient.

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