Nach dem die krankheitsbedingten Fehlzeiten Erwerbstätiger 2018 auf ein neues Rekordhoch geklettert waren, hat sich die Lage im vergangenen Jahr etwas entspannt. Das zeigt eine aktuelle Vorabauswertung des Gesundheitsreports 2020 der Techniker Krankenkasse (TK). Demnach seien die gemeldeten Fehltage im vergangenen Jahr bundesweit um 0,81 Prozent auf durchschnittlich 15,49 Fehltage pro Erwerbsperson gesunken. Dies habe vornehmlich an der weniger stark ausgeprägten Erkältungswelle gelegen.

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Bundesweit sei im Jahr 2019 fast jeder fünfte Fehltag (18,6 Prozent) psychisch bedingt gewesen. Mit durchschnittlich 2,89 Arbeitsunfähigkeitstagen pro Kopf hätten sie sogar noch einmal gegenüber den Vorjahren zugelegt (2018: 2,77, 2017: 2,71 Tage). "Psychische Erkrankungen sind für rund 19 Prozent aller Fehlzeiten verantwortlich, das ist der höchste Wert im Vergleich zu anderen Diagnosen - noch vor Rückenbeschwerden und Erkältungskrankheiten.", sagt Albrecht Wehner, Experte für Gesundheitsberichterstattung bei der TK.

Spitzenreiter im Vergleich der Bundesländer ist weiterhin Mecklenburg-Vorpommern mit 19,8 Fehltagen pro Kopf, dicht gefolgt von Sachsen-Anhalt mit 19,5 und Brandenburg mit 19,3 krankheitsbedingten Fehltagen. "Allerdings zeigt sich analog zum Bundestrend auch in den östlichen Bundesländern ein leichter Rückgang der Fehltage im Vergleich zum Vorjahr, der vermutlich auch auf die nicht so ausgeprägte Erkältungswelle zurückzuführen ist", so Wehner. Die wenigsten Fehltage hätten Angestellte in Baden-Württemberg. Sie fehlten lediglich 12,6 Tage. Auf Rang zwei liegt hier Bayern mit 13,3 Fehltagen.

Viele Studenten sind wegen psychischer Erkrankungen in Behandlung

Doch Depressionen, Angststörungen und Panikattacken treffen nicht nur Berufstätige. Auch die vermeintlich gesündeste Altersgruppen der jungen Erwachsenen sei zunehmend von Depressionen, Angststörungen und Panikattacken betroffen. So hätten beispielsweise in Sachsen über 73.000 junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren psychische Störungen. Das ist jeder Vierte (26,7 Prozent). Zu diesen Ergebnissen kam die Barmer in ihrem Arztreport aus dem Jahr 2018.

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Demnach wurde bei rund 24.000 jungen Erwachsenen Somatoforme Störungen diagnostiziert. Bei rund 21.000 stellten die behandelnden Ärzte schwere Belastungen und Anpassungsstörung fest. Es folgt mit einer Anzahl von rund 19.000 Betroffenen die affektive Störung. Zu dieser Gruppe gehören auch die Depressionen. Stetig mehr junge Erwachsene leiden darunter.

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