Peer Schulz: Dies ist bei uns grundsätzlich anders, da wir rein erfolgsbasiert arbeiten und unberechtigte Ansprüche uns nur zusätzliche Arbeit bereiten würden, von welchen weder der Kunde, noch wir, profitieren würden.

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Ein weiterer Kritikpunkt speziell gegen Ihr Geschäftsmodell: Sie verdienen nur am Kunden, wenn dieser seine Lebensversicherung tatsächlich rückabwickelt. Selbst die Verbraucherzentrale macht darauf aufmerksam, darin könnte ein Fehlanreiz bestehen, Kunden zum Abstoßen eines lukrativen Leben-Vertrages zu raten, zumal mit heutigen Policen nicht annähernd so hohe Garantien gewährt werden. Ist die Kritik nicht auch gerechtfertigt?

Wie bereits erwähnt, kann sich auch der Widerruf eines Vertrages mit Garantiezins lohnen, da dem Versicherungsnehmer eine Nutzungsentschädigung basierend auf der Nettorendite des Versicherungsunternehmens zusteht und diese ist oft deutlich höher als der Garantiezins. Zudem beauftragen uns Kunden beim Einreichen des Vertrages nicht direkt, sondern erhalten vorab eine kostenlose rechtliche und finanzmathematische Prüfung. Erst nach Erhalt beider Ergebnisse entscheidet sich der Kunde für oder gegen eine Beauftragung und dies auch unter Berücksichtigung einer möglichen Ablaufleistung in der Zukunft.

Entscheidet sich der Kunde gegen eine Beauftragung, so entstehen keine Kosten. Entscheidet sich der Kunde für eine Beauftragung, so entstehen Kosten nur im Erfolgsfall und nur auf das zusätzlich durch uns erwirtschaftete Geld. Das Modell ist also rein erfolgsbasiert und fair. Zudem übernehmen wir neben dem Handling und der finanzmathematischen Berechnung das gesamte Kostenrisiko, welches bei einem durchschnittlichen Fall über zwei Instanzen 11.670 Euro beträgt.

Sie wollen nach eigener Aussage das Check24 der Legal Techs werden. Das wird kaum gelingen, wenn Sie sich nur auf das Policenmodell beschränken. Was sind weitere Pläne? Und werden Sie sich zunächst auf Versicherungsthemen konzentrieren?

Das ist richtig. Daher werden wir bereits Anfang 2020 unsere Plattform um weitere Themen ergänzen und so Stück für Stück neue Rechtsgebiete erschließen. Wir werden uns dabei nicht nur auf Versicherungsthemen konzentrieren, sondern überall dort agieren, wo wir Verbrauchern den einfachen Zugang zum Recht ermöglichen können.

Legal Techs machen auch „etablierten“ Anwälten Konkurrenz, viele fürchten um Berufs-Privilegien. Eine kurze These: Wie werden Unternehmen wie Helpcheck die anwaltliche Tätigkeit ändern? Wird der Beruf künftig vakant?

Das ist nicht unser Ziel und soweit wird es nicht kommen. Wir wollen die anwaltliche Arbeit effizienter und besser gestalten und das in Einklang mit Informationstechnologie, Anwälten und Kanzleien tun. Auch wollen wir niemanden ein Stück vom Kuchen wegnehmen, sondern Verbraucheransprüche in Deutschland generell stärken.

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Die Fragen stellte Mirko Wenig

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