Versicherungsbote: Warum trennen Sie sich von den Verträgen? Und auf welcher vertraglichen Grundlage?

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Basler: Als Versicherungsunternehmen sind wir verpflichtet, im Rahmen eines wirksamen Risikomanagements die Tragfähigkeit von Versicherungsrisiken zu beobachten und zu bewerten. Dabei steht auch die zukünftige Wahrung der sich aus den Versicherungsverträgen ergebenden Interessen der Versicherungsnehmer im Fokus der Prüfung. Im Rahmen unserer Unternehmensstrategie verfolgen wir daher die konsequente Ausrichtung entlang der Zielsegmente im Privatkundenkundengeschäft mit Fokus auf Wachstum in der standardisierten und mengengetriebenen Einzelunfallversicherung.

Eine Entscheidung, sich frühzeitig von kostenintensiven Spezialsegmenten zu trennen, die durch ein sehr kleines Volumen und damit hohem Aufwänden für Pflege und Betreuung gekennzeichnet sind, ist zwar nicht primäres Ziel des Risikomanagements, kann in diesem Zusammenhang aber unvermeidbar sein. Eine derartige Entscheidung musste zur Kinderinvaliditätsversicherung getroffen werden.

Gemäß unserer Bedingungen ist eine Kündigung der Verträge von beiden Seiten jeweils zum Ablauf des Vertrages möglich. Dieses Kündigungsrecht nehmen wir wahr und informieren die betroffenen Kunden fristgerecht.

Bei Invaliditätsversicherungen handelt es sich um einen existentiellen Schutz. Haben Sie keine Sorge, dass die Basler bzw. sogar die gesamte Versicherungs- und Vorsorgebranche einen Imageschaden erleidet, wenn derartige Verträge einfach gekündigt werden?

Wir sind uns bewusst, dass das Thema Kinderinvalidität ein sensibles und emotional besetztes Thema ist. Wir legen großen Wert darauf, transparent zu kommunizieren, dass Verträge nicht „einfach gekündigt“ werden, sondern innerhalb des Risikomanagements sorgfältige Abwägungen getroffen werden. Wir nehmen unsere Verantwortung gegenüber jedem einzelnen Versicherungsnehmer ernst. Wenn die Wahrung der sich aus den Versicherungsverträgen ergebenden Interessen der Versicherungsnehmer für die Zukunft gefährdet scheint, kann eine Entscheidung, sich von Spezialsegmenten zu trennen, unumgänglich sein. Umso wichtiger ist es, den Versicherungsnehmern Alternativen aufzuzeigen, was wir ebenfalls tun.

Was raten Sie nun betroffenen Eltern?

Wir stehen unseren Kunden beratend zur Seite und zeigen ihnen verschiedene Ausweichoptionen auf, die sich nach der individuellen Lebenssituation des Kindes und auch des Kunden richten. So z. B. unsere Unfallversicherung, in der wir das Invaliditätsrisiko als Kernleistung auch in Zukunft abbilden, unsere KinderVorsorge Invest Vario oder unsere Basler Berufsunfähigkeitsversicherung. Je nach Kundensituation kann auch eine Kombination dieser Optionen sinnvoll sein.

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Die Fragen stellte Mirko Wenig

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