Das Ratinghaus Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat Privatrenten von 53 Anbietern unter die Lupe genommen. In Summe seien 148 Tarife auf Herz und Nieren auf bis zu 89 Kriterien hin untersucht worden. Die Produkte wurden in sechs Kategorien (klassisch, Klassik Plus, Index, fondsgebunden mit und ohne Garantien sowie Comfort) eingeteilt.

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So wurde getestet

Die Renten-Policen hat das Institut mit Sitz in Altenstadt erneut in vier Teilbereiche durchleuchtet, für die es unterschiedlich gewichtete Noten gab. Besonders gewichtet wurde im Rating mit 35 Prozent der Faktor "Unternehmensqualität". Hier wurde unter anderem gewertet, wie sicher ein Unternehmen aufgestellt ist: etwa, wie groß der Vertragsbestand ist, die Beitragseinnahmen anhand der Bruttobeiträge und ob es in internationale Strukturen eingebettet ist.

Testkriterium Numero Zwei ist die „Rendite“ (30 Prozent), die anhand von Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg benotet wird. Die Flexibilität der Police wurde ebenfalls mit 25 Prozent gewertet. Neben Kriterien, die eher für Fonds- und Indexpolicen wichtig sind, wird hier unter anderem gewertet, ob vor Rentenbeginn zusätzliche Zuzahlungen möglich sind, eine Beitragsfreistellung erlaubt ist, welche Fristen hierfür vorgesehen sind und wie die Überschüsse in der Ansparphase verwendet werden. Als letztes Testkriterium floss die Transparenz und der Service in das Rating ein: Etwa ob die Effektivkosten nachvollziehbar errechnet werden oder ob das Werbematerial verständlich gestaltet ist. Dieses Kriterium, für Verbraucher ebenfalls wichtig, trug nur magere zehn Prozent zum Gesamtrating bei.

R+V und Europa triumphieren bei klassischen Tarifen

Das Feld der klassischen Rentenversicherungen ist überschaubar. Ganze 18 Tarife werden noch von den sogenannten Serviceversicherern angeboten, zwei weitere von Direktversicherern. Bei den Serviceversicherern kann die R+V Lebensversicherung mit ihrem Tarif „R+V Privatrente“ die Krone erkämpfen. Der Versicherer gewinnt das Ranking mit Gesamtnote "Exzellent". Es folgen auf den Plätzen die AachenMünchener Leben mit „VASP“ ("sehr gut") und auf Rang drei die Condor Leben mit „Klassik-Rente“ ("sehr gut").

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Bei den Direktversicherern war den untersuchten Anbietern ein Podiumsplatz schon sicher, denn es wurden nur zwei Tarife überhaupt gewertet. Hier triumphierte die Europa Leben mit ihrem Angebot „E-R Rentenversicherung Pur“ ("Exzellent"). Dahinter platziert sich die Hannoversche mit ihrer „Bausteinrente“ ("sehr gut").

Die weiteren geprüften Kategorien

Zusätzlich zu den klassischen Tarifen unterscheidet das IVFP auch eine „Klassik Plus“-Variante. Dabei handelt es sich laut Definition „um eine klassische Rentenversicherung mit in der Regel geringeren Garantieelementen, aber erhöhter Renditechance. Die Kapitalanlage erfolgt in der Regel im Deckungsstock oder in einem sicherheitsorientierten Sondervermögen.“ Eine recht vage Beschreibung.

Gemeint sind damit Tarife wie die „Allianz Privatrente Perspektive“, die dem Kunden nur den Erhalt der eingezahlten Beiträge als Garantie bietet. Gleichzeitig verspricht der Versicherer höhere Renditechancen. Diese erkauft er sich aber durch bestimmte Freiheiten. So kann der Kunde zwischen einer Einmalzahlung und einer lebenslangen Rente wählen.

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Die Allianz kann sich mit „Perspektive“ ("exzellent") bei den Serviceversicherern der „Klassik Plus“ durchsetzen. Dahinter platziert sich die Alte Leipziger mit den Tarifen „AL_RENTEFlex“ und "AL_RENTE KlassikPur" gleichauf auf Rang zwei ("exzellent").

Institut für Vorsorge und Finanzplanung

Bei den Index-Renten gab es in Summe vier Tarife mit einer "exzellenten" Benotung. Hier haben die Allianz mit den Tarifen "IndexSelect Plus" und "IndexSelect" sowie die Axa ("Relax PrivatRente") und Nürnberger ("DAX-Rente") besonders punkten können. Institut für Vorsorge und Finanzplanung

Gleich zehn Tarife haben in der Kategorie fondsgebundene Privatrente mit Garantien die Bestnote erhalten. Hier waren erneut die Angebote aus dem Hause Allianz, Alte Leipziger und Axa auf den vorderen Rängen.Institut für Vorsorge und Finanzplanung

Immerhin noch fünf mal die Top-Bewertung gab es bei den fondsgebundenen Privatrenten ohne Garantien. Diese Ehrung erhielten die Tarife der Versicherer Allianz, Alte Leipziger, LV1871 und Württembergischen. Bei den Comfort-Tarifen erreichte lediglich die Allianz eine "exzellente" Bewertung. Auf den Rängen folgen mit einem "sehr gut" die Angebote der Bayern Versicherung und der HDI. Institut für Vorsorge und Finanzplanung

Versicherer mit schlechter Platzierung werden nicht veröffentlicht

Kritisch anzumerken ist zum Rating, dass das IVFP die Tarife der weniger gut platzierten Versicherer nicht veröffentlicht. Das ist ärgerlich, wenn man bedenkt, dass die Auswertung auch den Verbrauchern als Orientierung dienen soll. Auch fällt erneut auf, dass viele Anbieter sehr gut abschnitten. Die Flut positiver Ergebnisse bei solchen Anbieter-Vergleichen ist mehrfach kritisiert worden, auch bereits vom Versicherungsboten. Hierbei wäre zu erwähnen, dass die Versicherer ein "Qualitätssiegel" durch das Institut für Vorsorge und Finanzplanung erwerben können. Auf der Webseite des IVFP heißt es: "Nach erfolgreichem Rating können Sie als Unternehmen ein Qualitätssiegel erwerben, das sich hervorragend zu Marketingzwecken einsetzen lässt."

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Zudem bedingt die starke Gewichtung der „Teilbereichsnote Unternehmen“, dass große und international vernetzte Versicherer schon einen gewissen Startvorteil haben, etwa gegenüber Vereinen auf Gegenseitigkeit. Ob diese tatsächlich mehr Sicherheit und Stabilität bieten, wie dies die Studie indirekt behauptet, ist zumindest diskutabel.

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